Jürgen Werner legt sein Amt als Sportvorstand bei Austria Wien mit sofortiger Wirkung nieder. Er begründet diesen Schritt mit dem Wunsch, den Druck vom Klub und der Mannschaft zu nehmen.
„Ich glaube, dass es in der derzeitigen Phase des Klubs der richtige Schritt ist, mich als Sport-Vorstand zurückzuziehen und so den Druck von der Mannschaft und vom Klub zu nehmen. Austria Wien hat sich zu einem Herzensprojekt entwickelt, dem ich auch weiterhin in meiner Rolle als Investor und Mitgesellschafter eng verbunden bleiben werde“, so Jürgen Werner.
Trotz Rücktritt bleibt der 63-jährige Oberösterreicher über seine Investorengruppe „WTF“ weiterhin maßgeblich mit dem Klub verbunden. Eine vollständige Trennung ist derzeit kaum realistisch – nicht zuletzt aus finanziellen Gründen. Die Möglichkeit zum Rückkauf der Anteile besteht zwar auf dem Papier, die dafür nötigen Mittel (aktuell rund acht Millionen Euro) fehlen dem Verein allerdings.
Kurt Gollowitzer, Präsident der Wiener Austria meint zum Rücktritt: „Ich wurde von Jürgen persönlich über seine Entscheidung informiert und nehme diese zur Kenntnis. Sich als Sportvorstand zurückzuziehen, um den Druck von der Mannschaft zu nehmen, ist unüblich in der Branche, zeugt aber von seiner menschlichen Größe. Ohne Jürgen und viele weitere Unterstützer hätte Austria Wien gar nicht die Möglichkeit gehabt, wirtschaftlich zu überleben.“
Werner darf laut den geltenden Vereinbarungen seinen Nachfolger selbst vorschlagen. Einmal kann der Klub ein Veto einlegen, der zweite Vorschlag müsste dann vom Aufsichtsrat akzeptiert werden. Diese Regelung zeigt die weiterhin starke Einflussmöglichkeit des ehemaligen Sportchefs.
Die Trennung erfolgt vor dem Hintergrund anhaltender interner Spannungen. Zwischen Klubführung und Werner herrschte in der Vergangenheit Uneinigkeit über den sportlichen Kurs. Auch die Sorge, Werner könne über seine Investorenmehrheit längerfristig die Kontrolle über die Austria übernehmen, hatte zuletzt für Unruhe gesorgt. Medienberichte sprechen bereits davon, dass auch Trainer Stephan Helm und Sportdirektor Manuel Ortlechner von einem möglichen Abgang betroffen sein könnten.