Goodbye 2024 – Ein Jahr voller mitreißender Momente, spannender Duelle und Emotionen in den HANDBALL LIGEN AUSTRIA neigt sich dem Ende zu. Und mit einem neuen Jahr wird ein neues Kapitel aufgeschlagen. HLA-Geschäftsführer Christoph Edelmüller zieht in einem ausführlichen Interview Bilanz, spricht über die Meilensteine und Herausforderungen des zurückliegenden Jahres und blickt 2025 optimistisch entgegen.
„Auch 2025 können sich die österreichischen Handballfans auf eine extrem spannende Meisterschaft sowohl in der HLA MEISTERLIGA als auch in der HLA CHALLENGE freuen.“ Außerdem verrät er sein ganz persönliches Handball-Highlight 2024, spricht über die mediale und wirtschaftliche Situation der Liga und notwendigen nächsten Schritte…
Das Jahr 2024 neigt sich dem Ende zu. Was war dein ganz persönliches Handball-Highlight in diesem Jahr?
Der Besuch der Handball-Europameisterschaft im Jänner 2024, bei dem wir gemeinsam mit dem Business-Klub von LAOLA1 und 20 bis 25 Unternehmer:innen, darunter viele HLA-Partner-Unternehmen, in Mannheim beim ersten Vorrundenspiel unseres Männer-Nationalteams gegen Rumänien live dabei waren, war ein ganz besonderes Erlebnis. Die Atmosphäre in der Halle war phantastisch, dazu der wichtige Auftaktsieg unseres Teams und danach auch noch der Kracher Kroatien gegen Spanien. Das war einfach ein perfekter Handball-Tag und die Stimmung in unserer Business-Runde dementsprechend ausgelassen. Als jemand der, so wie ich, den Handballsport im Herzen trägt, war das einfach unglaublich schön zu sehen, welche Begeisterung unser Sport entfachen kann. Dazu kam, dass der Besuch bei der EM im Jänner 2024 genau zehn Jahre nach der EM 2014 in Dänemark, an der ich als Spieler selbst teilgenommen habe, war und ich es als unglaubliches Privileg wahrgenommen habe, dass ich dieses „Jubiläum“ erneut im beruflichen Kontext, diesmal eben als HLA-Geschäftsführer, erleben durfte. Aus diesen Gründen war der EM-Besuch mein ganz persönliches Handball-Highlight 2024.
Aus meiner Sicht des HLA-Geschäftsführers war natürlich die gesamte Europameisterschaft in Deutschland das absolute Highlight für den österreichischen Männer-Handball 2024. Dass wir kurz nach der EM dann die Nationalteam-Helden beim HLA ALL STAR GAME begrüßen und mit der kommenden Generation, den Nachwuchsspielern des HLA FUTURE CUP, zusammen bringen konnten, war gleich das nächste Highlight.
Ein weiteres Highlight aus HLA-Sicht war natürlich auch die packende MEISTERLIGA-Finalserie zwischen dem ALPLA HC Hard und dem HC LINZ AG mit dem Entscheidungsspiel in Hard, das erst in der Verlängerung entschieden wurde und an Spannung wohl nicht zu überbieten war. Die Stimmung in der Halle war beeindruckend – im Schnitt wurden über 100 Dezibel gemessen, eine Atmosphäre, die sich auch international mehr als sehen bzw. hören lassen kann.
Insgesamt waren es viele, wunderschöne Erlebnisse, die wir im letzten Jahr erleben und teilweise auch mit gestalten durften. Ich denke, wir können auf vieles, was sich im vergangenen Jahr im österreichischen Handball entwickelt hat, sehr stolz sein.
Sportlich gesehen ist die HLA MEISTERLIGA so ausgeglichen wie selten zuvor. Im Juni wurde mit Linz der Achtplatzierte des letztjährigen Grunddurchgangs Meister, und auch in der aktuellen Saison hat sich nur das Spitzentrio leicht absetzen können. Dahinter tobt ein harter Kampf um die Viertelfinaltickets. Wie siehst du diese Entwicklung?
Diese Entwicklung können wir seit einigen Jahren beobachten, und der Trend setzt sich auch heuer fort: Die Dichte in der Liga ist größer geworden, das Feld ist enger zusammengerückt. Aus Sicht der Liga, also aus neutraler Perspektive, ist das natürlich sehr positiv, da es für viel Spannung sorgt. Jedes Spiel kann in beide Richtungen kippen, und es ist kaum vorhersehbar, wer am Ende des Tages die Play-offs erreicht und schließlich den Titel holt. In den vergangenen vier Saisons hatten wir vier verschiedene Meister und vier verschiedene Cupsieger. Das ist schon sehr außergewöhnlich und zeigt, wie eng und spannend die Liga ist.
Gleichzeitig bedeutet es natürlich auch, dass es nicht mehr nur ein oder zwei Teams gibt, wie etwa in den 2000er- oder 2010er-Jahren, als jeweils ein bis zwei Top-Teams über mehrere Jahre eine Ära prägten, die über allen anderen standen und eine gewisse Dominanz ausstrahlten. Diese Dominanz fehlt aktuell, was aber auch dazu führt, dass sich viele Teams berechtigte Hoffnungen machen können, im Jahr 2025 einen Titel zu holen. Dazu kommt, dass der Kampf um die Play-off-Plätze der Top 8 wohl so spannend wie nie zuvor wird. Aktuell liegen zwischen Platz 4 und Platz 10 nur magere vier Punkte.
In der zweiten Spielklasse, der HLA Challenge, erleben wir Woche für Woche spannende Duelle. Mit medalp Handball Tirol (Staffel Nord/West) und UHC Speed Connect Hollabrunn (Staffel Süd/Ost) gibt es aktuell zwei ungeschlagene Seriensieger. Wie siehst du die Situation in der HLA Challenge?
Es ist interessant zu sehen, dass es im Vergleich zur HLA MEISTERLIGA in der HLA CHALLENGE sowohl in der Staffel Nord/West als auch in der Staffel Süd/Ost jeweils einen Tabellenführer gibt, der bislang noch ungeschlagen ist. Das zeigt, dass es auch unterhalb der HLA MEISTERLIGA noch weitere starke Mannschaften gibt und wir durchaus 13, 14 oder 15 Teams haben, die auf einem guten bis sehr guten Niveau spielen.
Insgesamt muss man die CHALLENGE jedoch differenziert betrachten, da die Mannschaften mit sehr unterschiedlichen Zielen in die Saison gehen. Manchen Teams geht es tatsächlich darum, aufzusteigen, anderen geht es darum, einfach eine gute Rolle zu spielen und sich als Team zu entwickeln, und wieder anderen geht es vor allem um die individuelle Entwicklung von Spielern und darum, junge Talente an das Top-Niveau heranzuführen.
Infolgedessen ist die HLA CHALLENGE durchaus inhomogen. Das ist jedoch nicht negativ gemeint, sondern vielmehr spannend, da es sehr unterschiedliche Zugänge gibt. Möglicherweise gab es vor einigen Jahren noch mehr Spitzenspieler in der HLA CHALLENGE, weil mehr Teams als heute auf arrivierte Spieler gesetzt haben, während sich aktuell mehr junge, sehr spannende Talente in der CHALLENGE tummeln. Und das ist ja, wie der Name schon sagt, auch der Sinn und Zweck der HLA CHALLENGE: die Herausforderer der Zukunft zu sein und das Top-Niveau anzugreifen.
Die HANDBALL LIGEN AUSTRIA arbeiten nun die zweite Saison mit fan.at als Streaming-Partner zusammen. Mittlerweile bietet die Partnerschaft mit fan.at, ORF und krone.tv eine nahezu 100%ige Liveabdeckung. Welche Bedeutung hat diese Entwicklung für die Liga und den Handball in Österreich?
Aus meiner Sicht hat das eine enorme Bedeutung – und zwar für den gesamten österreichischen Handball. Wenn wir uns die letzten zehn Jahre ansehen und betrachten, wie wir uns medial entwickelt haben, dann haben wir nicht nur Schritte gemacht, sondern wahre Sprünge vollzogen. So ist es in der aktuellen Saison tatsächlich zum ersten Mal der Fall, dass wir 100 % der Spiele in der HLA MEISTERLIGA per Livestream und/oder TV-Live-Übertragung abdecken. Und dazu kommen noch etliche Spiele aus der HLA CHALLENGE, die ebenfalls per Livestream übertragen werden.
Ein Meilenstein in der medialen Präsenz ist zudem, dass unser Setup im TV- und Streaming-Bereich mittlerweile auch von der WHA, also von den Kolleg:innen der Frauen-Liga, übernommen wurde. Auf diese Weise profitiert nun der gesamte heimische Spitzenhandball von unserem Know-how und unseren TV- und Streaming-Partnern. Hier gilt ein großer Dank unseren Partnern ORF, krone.tv und fan.at, aber natürlich auch den Klubs und Verantwortlichen der WHA für die vertrauensvolle Zusammenarbeit.
Neben dem Ausbau der Live-Berichterstattung liegt auch ein großer Fokus auf der Zweit- und Nachverwertung des produzierten Contents, etwa für das wöchentliche Handball-Magazin auf krone.tv oder die Social-Media-Kanäle der HLA und der Klubs. Hier gibt es einige Klubs, die die diesbezüglichen Möglichkeiten bereits hervorragend nutzen – ich denke da etwa an die Doku des HC LINZ AG bezüglich ihres Titelgewinns. Einige Klubs benötigen da vielleicht noch ein bisschen, aber insofern liegt hier noch viel Potenzial im Bereich der Zweit- und Nachverwertung der produzierten Bewegtbilder.
Es ist einfach unglaublich wichtig, dass wir verschiedene Kanäle öffnen und bedienen, um Menschen – von jung bis alt – zu erreichen und sie mit Bewegtbildern ihrer Teams zu versorgen. Und ja, wir sehen auch, und das freut uns besonders, dass die vermehrten Übertragungen und Highlight-Videos im TV und auf Streaming-Plattformen nicht dem Zuschauerinteresse in den Hallen entgegenstehen, sondern im Gegenteil, die Zuschauerzahlen vor Ort eher befeuern. Das ist zwar nicht überraschend, da wir diesen Trend international von vielen Ligen und Sportarten kennen, aber natürlich sehr erfreulich, dass diese Herangehensweise auch bei uns Früchte trägt.
Die aktuelle Saison ist die zweite Saison in Folge in die die HLA ohne Naming-Right-Partner gegangen sind. Gleichzeitig konnten zusätzliche Premiumpartner an Bord geholt werden. Wie schätzt du die wirtschaftliche Lage der Liga aktuell ein?
Insgesamt stufen wir die finanzielle und wirtschaftliche Lage als positiv ein. Klar, die Zeiten sind herausfordernd, aber sie ist in diesen herausfordernden Zeiten stabil. Wir haben in den vergangenen Jahren sehr gut gewirtschaftet und uns ein gewisses finanzielles Polster erarbeitet. Dazu kommt, dass wir in den vergangenen zehn Jahren als Liga nie weniger Vermarktungs- und Kommunikationsflächen beansprucht haben als in der aktuellen Saison. Das betrifft etwa Bodenflächen oder die Zeit auf der LED-Bande. Damit sind die Klubs in ihrer regionalen, dezentralen Vermarktung extrem frei und haben viele Möglichkeiten, selbst zu vermarkten. Diese Möglichkeiten verstärken sich durch die vorhin angesprochene, enorm gestiegene mediale Präsenz.
Dies zeigt sich auch in den sehr guten Medien- und Werbewerten der Klubs sowie der HANDBALL LIGEN AUSTRIA als Liga. In der Saison 2023/24 haben wir Steigerungen von über 20 % verzeichnet und Rekordwerte erzielt. Davon profitieren natürlich auch unsere Partner, und ich denke, dass die bestehenden Partner diese Präsenz sowie die gute und verlässliche Zusammenarbeit mit uns sehr schätzen. Das sieht man ja auch in der Kontinuität und Stabilität in unserer Sponsoren- und Partnerlandschaft.
Natürlich ist es unser Ziel, zusätzlich zu unseren Liga- und Premium-Partnern auch wieder einen Hauptsponsor zu finden. Aber dafür muss alles passen – auf beiden Seiten. Dass das aktuell aufgrund der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in Österreich und Europa nicht ganz einfach ist, ist klar und zeigt sich leider auch in anderen Sportarten und Ligen. Insofern werden wir geduldig, aber konsequent auch das Ziel verfolgen, ein bis zwei große Partner zu gewinnen.
Zu Beginn des kommenden Jahres rückt aus HLA-Sicht der Nachwuchs in den Mittelpunkt: Am 31. Januar und 1. Februar findet in Hollabrunn der HLA FUTURE CUP presented by Helvetia statt. Welche Rolle spielt dieser Bewerb für die HLA und generell den österreichischen Handball?
Der HLA FUTURE CUP powered by Helvetia ist ein Bewerb, auf den wir uns sehr freuen. Wie schon in den vergangenen beiden Jahren markiert dieser Event den Auftakt des HLA-Kalenderjahres. Dieses Mal findet das Turnier Ende Januar bzw. Anfang Februar in Hollabrunn statt. Dabei treten die besten U13-Teams aus ganz Österreich gegeneinander an, und wir freuen uns auf die rund 200 besten Spieler des U13-Jahrgangs im direkten Vergleich.
Für uns als HLA ist der Bewerb doppelt wichtig: Zum einen in der Sache selbst, weil den Kids bereits in diesem Alter die Möglichkeit gegeben wird, sich landesweit zu messen. Insofern ist das für diesen U13-Jahrgang eine tolle Gelegenheit, auch einmal gegen Teams aus anderen Bundesländern anzutreten. Zum anderen ist der Bewerb für uns als HLA auch von großer Symbolkraft, weil wir damit verdeutlichen, wie wichtig die Nachwuchsarbeit für uns alle ist. Es ist großartig, aktuell starke Top-Ligen zu haben. Aber es geht auch um morgen und übermorgen und darum, mittelfristig starke heimische Spieler in Österreichs Top-Ligen zu entwickeln – Spieler, die sich dann in der HLA CHALLENGE und MEISTERLIGA gut entwickeln und später vielleicht auch den Sprung ins Männer-Nationalteam schaffen.
Deshalb ist es uns sehr wichtig, den Klubs und den Burschen hier eine sportliche Plattform zu bieten und das Turnier gemeinsam mit Helvetia als Partner zu finanzieren, um den Klubs die Möglichkeit zu geben, auf höchstem österreichischen Niveau gegeneinander anzutreten.
Worauf dürfen sich die Fans im kommenden Jahr freuen? Gibt es bereits geplante Neuerungen oder Entwicklungen, die du ankündigen kannst?
Das klingt vielleicht abgedroschen, aber ich denke, auch 2025 können sich die österreichischen Handballfans auf eine extrem spannende Meisterschaft sowohl in der HLA CHALLENGE als auch in der HLA MEISTERLIGA freuen. Es deutet alles darauf hin, dass es gerade in der MEISTERLIGA, allein schon im Kampf um die Play-off-Plätze, bis zum Ende unfassbar knapp bleiben wird. Und in den Play-offs kann dann sowieso alles passieren. Das haben wir in den letzten Jahren mehrfach erlebt. Und das ist einfach die Würze – wir haben so viele sehr, sehr gute Teams, die, wenn sie einen Lauf bekommen, auch den Titel holen können. Darauf dürfen wir uns auch 2025 freuen!
Hinsichtlich der Medialisierung der HLA laufen einige sehr wichtige Verträge am Ende dieser Saison aus, etwa im TV-Bereich. In all diesen Bereichen sind wir bereits seit längerer Zeit in sehr guten Gesprächen, sodass wir optimistisch sind, in den kommenden Wochen und Monaten alles unter Dach und Fach zu haben und auch in Zukunft eine extrem gute, breite mediale Abdeckung sowie starke Partner an unserer Seite zu haben.
Und hinsichtlich der Vermarktung und der wirtschaftlichen Bereiche gilt es, weiterhin gut zu arbeiten, damit wir in den kommenden 1, 2, 3 Jahren, die aufgrund der Gesamtsituation sicher herausfordernd werden, gut meistern und die richtigen Maßnahmen setzen können. Hier jetzt in die Details zu gehen, wäre wahrscheinlich zu umfangreich, aber es wird sicher auch in die Richtung gehen, gemeinsam mit dem Verband und den Klubs eine finanzielle Lizenzierung für die HLA MEISTERLIGA einzuführen. Diesbezüglich laufen sehr, sehr gute Gespräche, und ich denke, hier werden bald wichtige und gute Weichenstellungen für die Zukunft getroffen.