Bettina Baer war Profifußballerin, heute ist sie Client Service Director bei Two Circles, einem internationalen Unternehmen, das hauptsächlich im Sport tätig ist. Sie analysiert im sportsbusiness.at-Interview die Veränderungen im Frauensport-Sponsoring.
++ sportsbusiness.at exklusiv von Georg Sohler ++
Wie verbindet man Frauenfußball und Business? Das weiß Bettina Baer genau, sie kennt beide Seiten. Im Profifußball war Baer unter anderem für den FC Zürich und den FC St. Gallen im Einsatz. 2017 schloss sie den Master für Business Innovation an der Universität in St. Gallen ab. Nach Berufserfahrungen unter anderem bei der Axpo Group (Sports Sponsoring) und bei Accenture (Communications & Marketing) sowie in China, heuerte sie 2018 bei Deloitte an und war im Bereich Sport-Consulting tätig.
Seit 2021 ist sie bei der Agentur Two Circles, seit letztem Jahr in der Position der Client Service Director. Das Unternehmen ist hauptsächlich im Sport tätig und nutzt vor allem Daten, um verschiedenste Stakeholder zu unterstützen, Zuschauerzahlen und Umsätze zu steigern. In ihrer Rolle arbeitet sie mit Rechteinhabern und Marken an kommerziellen Strategien. Ihr Fokus liegt auf der kommerziellen Entwicklung des Frauensports. Man berät nationale Verbände und die größten Frauenfußballligen in Europa, um mit dem wachsenden Interesse auch in eine Steigerung der Umsätze und somit höheren Investments in die Professionalisierung des Sports herbeizuführen.
sportsbusiness.at hat mit ihr im Rahmen des vom ÖFB und Admiral initiierten Workshops für die Admiral Frauen Bundesliga und die 2. Liga gesprochen. Sie liefert Insights zum Status Quo des Sponsorings im Frauenfußball.
sportsbusiness.at: Wie ist man im Frauenfußball wirtschaftlich erfolgreich?
Bettina Baer: Wir sehen, dass Investments der UEFA und des englischen Verbandes FA in Kombination mit der Europameisterschaft 2022 einen großen Impuls gegeben haben. Internationale Großevents der UEFA und FIFA ziehen große Aufmerksamkeit auf den Sport, aber dann stellte sich die Frage, wie Ligen und Klubs das monetarisieren können und das Interesse auch für die nationalen Ligen und Klubs steigern können. Die erfolgreichsten Klubs sind die, die sich vorab intensiv damit auseinander gesetzt und strategische Ansätze ausgearbeitet haben, wie sie das alles nutzen können. Als Ausdruck dieser Entwicklung analysieren wir großflächig Zuschauerzahlen im Frauenfußball. Ein gutes Beispiel in dem Zusammenhang ist Arsenal. Sie sind beim spezifischen Zuschauerwachstum für ihr Frauenteam und der Sponsoringstrategie sehr datenbasiert und planerisch vorgegangen.
sportsbusiness.at: Etablierte Männermarken tun sich aber schon leichter, oder?
Baer: Es gibt in den meisten obersten Frauenligen etablierte Klubmarken aus dem Männerfußball, die eine große Fangemeinschaften haben. Das macht den Start in den Frauenfußball leichter. Man kann den eigenen Fans das neue Team, oder, wenn man so will, das neue „Produkt“, präsentieren. Im Aufbau des Frauenteams kann man von der vorhandenen Infrastruktur profitieren, und bestehende Ressourcen im Marketingteam, Ticketing und so weiter nutzen. Expertise und Erfahrungswerte und Kontakte in der Vermarktung können ebenfalls helfen. Es besteht demnach ein Unterschied [...]