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Der “Ex-Club Effekt” – wie Profisportler gegen ihre ehemaligen Vereine abschneiden [Partner-News]

(c) Pixabay

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Motivation und Performance stehen seit jeher im Zentrum der Managementforschung. Eine besondere Rolle bei der Motivation spielt die persönliche Identifikation mit dem Performance-Ziel. Mitarbeiter, die ihren eigenen Beitrag zu Unternehmenserfolg direkt erleben und dem Unternehmensziel persönlich verbunden sind, sind meist motivierter und performen besser.

Forschung zu diesem Zusammenhang ist jedoch schwierig. Die involvierten Konstrukte Identifikation und Motivation lassen sich nur bedingt objektiv erheben. Performance ist im Business-Kontext meist nicht direkt messbar und Forscher müssen eine arbeitsähnliche Aufgabenstellung in einem experimentellen Setting simulieren.

Einen wissenschaftlich hochwertigen und für jeden Fan interessanten Ansatz, diese Schwächen mithilfe des Fußballs als wissenschaftlichen Kontext auszugleichen, liefert die Studie „Prove them wrong“ von Assanskiy et al. (2022). In der Studie wird untersucht, wie Profisportler im Basketball, Eishockey und Fußball abschneiden, wenn sie gegen ihre ehemaligen Vereine spielen, also wenn ihr ganz persönlicher Werdegang ihre Identifikation mit dem Vereinsziel für ein Spiel steigert. Die Daten für die verschiedenen Analysen stammen von der National Basketball Association (NBA), der National Hockey League (NHL) und den sechs wichtigsten europäischen Fußballligen. Die Autoren gehen von zwei Hauptgruppen von Auslösern aus, die zu einer Verbesserung der sportlichen Leistung gegen den Ex-Club führen: Zum einen verfügen ehemalige Spieler über wertvolles Know-how über den Gegner, was zu einer besseren Leistung führen kann. Zum anderen sind Duelle mit ehemaligen Vereinen emotional beladen, mit höherer persönlicher Identifikation ausgestattet. Dies führt zu einer höheren Motivation. Der Fußball erlaubt es dem Forscher, diese beiden Effekte sogar empirisch zu trennen.


Die Studie um Assanskiy kommt zu dem Ergebnis, dass vor allem der emotionale Mechanismus durch Identifikation und Motivation einen positiven Einfluss auf die individuelle Leistung eines Spielers hat.
Die Endergebnisse der Studie zeigen, dass die individuelle Leistung der Spieler im Basketball, Eishockey und Fußball bei Spielen gegen ehemalige Vereine positiv beeinflusst wird. Es ist interessant zu merken, dass die Spieler eine höhere Anzahl von Schussversuchen verzeichneten, ihre Trefferquote und Genauigkeit aber unverändert blieb. Außerdem verhielten sich die Profis während des Spiels egoistischer und weniger kooperativ. Die Leistung des Spielers in den Spielen gegen den ehemaligen Verein war dann besonders gut, wenn er beim Wechsel auf sein Gehalt verzichtet oder eine Gehaltskürzung akzeptiert hatte. Kamerion Wimbley meint dazu: „Es ist immer ein gutes Gefühl, zu gewinnen, aber noch besser ist es, wenn man der Organisation, die an einem gezweifelt hat, beweisen kann, dass sie falsch liegt.“

Obwohl sich die individuelle Leistung der Spieler in den Spielen gegen ihre ehemaligen Vereine verbesserte, wurde die Gesamtleistung der Mannschaft nicht positiv beeinflusst. Die Spieler gaben seltener Pässe an ihre Mitspieler weiter und verhielten sich egoistischer. Hohe Motivation des einzelnen muss also nicht unbedingt auch mit hoher Teammotivation einhergehen. Im Gegenteil, Motivation aus persönlichen Gründen kann zu Lasten des Teamgeistes gehen.

Dieser Beitrag entstand aus der Forschungsinitiative zu Sport und Management (RISM) an der Wirtschaftsuniversität Wien. Ziel der Initiative ist eine akademische Verbindung von Sport und Management in Lehre, Forschung und Praxis. Als Teil der Partnerschaft mit sportsbusiness.at informiert RISM zukünftig einmal monatlich über interessante, praxisrelevante Forschungsergebnisse aus der Welt des Sportmanagements. Haben auch Sie Interesse, sich in universitärer Forschung und Lehre zu engagieren? Kontaktieren Sie uns gerne persönlich (rism@wu.ac.at).

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