Mit 180.000 eingeschriebenen Tennis-Spielern ist der ÖTV der zweitgrößte Sportfachverband des Landes und erwirtschaftet eine Wertschöpfung von 680 Millionen Euro. Erstmals hat eine Studie von SportsEconAustria die ökonomische und gesundheitsökonomische Bedeutung des Tennissports in Österreich beleuchtet.
Tennis zählt zu den bedeutendsten Breitensportarten in Österreich. Dennoch wird die gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Tennissports unterschätzt: „Tennis ist eine Querschnittsmaterie, die sich in einer Vielzahl von Sektoren und nicht nur in den Vereinen oder bei Sportveranstaltern niederschlägt. Von der Produktion über den Handel bis hin zu Sportwetten und Medien: Rund ein Viertel aller Wirtschaftssektoren weist einen unmittelbaren Tennis-Bezug auf“, sagt Christian Helmenstein, der Geschäftsführer von SportsEconAustria.
„Vom Tennis gehen nicht nur sportliche und ökonomische Auswirkungen aus“, sagt ÖTV-Präsident Magnus Brunner. „Tennis trägt zu mehr Bewegung und damit einer aktiveren, gesünderen Lebensweise bei. Das schlägt sich in einer Reduktion der Gesundheitskosten nieder. Hinzu kommen sozioökonomische Wirkungen, wie die Bedeutung des Ehrenamts und die Beiträge zu Inklusion, Integration und Gleichstellung, die in ihrer Wirkung bisher noch nie untersucht wurden.“
Aus diesem Grund wurde erstmals die ökonomische und gesundheitsökonomische Bedeutung des Tennissports sowie die Bedeutung des Ehrenamts näher beleuchtet. Im Frühjahr 2021 wurde eine umfassende Primärdatenerhebung unter den Vereinen des ÖTV durchgeführt, die erstmals Einblicke in die Vereine – von Angeboten und Mitgliedern über Mitarbeiter, Ehrenamt bis hin zur Betroffenheit durch die COVID-19 Pandemie – gibt.
Ökonomische Effekte
Fasst man alle Tennis-relevanten Bereiche der Wirtschaft zusammen, so steht der Tennissport für eine direkte Wertschöpfung von 400 Millionen Euro. Durch die Bedeutung des Ehrenamts und die Nicht-Gewinnorientierung entfällt hier nur ein sehr kleiner Anteil von einem Prozent auf die Tennisvereine. Inklusive jener Effekte, die bei Zulieferern und an Einkommenseffekten ausgelöst werden, erhöht sich dieser Betrag auf knapp 680 Millionen Euro. Der volkswirtschaftliche Hebeleffekt, der vom Tennissport ausgeht, ist dabei ein beachtlicher: Mit jedem Euro, der im Tennissport selbst ausgelöst wird, werden weitere 70 Cent in anderen Branchen angeregt. Mit insgesamt 240 Millionen Euro profitiert auch der Fiskus nicht unbeachtlich vom Tennissport.
Hinsichtlich der Beschäftigungseffekte zeigt sich, dass der Tennissport unmittelbar und mittelbar mehr als 11.800 Arbeitsplätze in Österreich schafft und sichert – davon sind 5.768 direkt dem Tennissport zuzurechnen. Mit jedem Arbeitsplatz im Tennis wird folglich noch ein weiterer Arbeitsplatz im Rest der Wirtschaft geschaffen oder gesichert (Beschäftigungsmultiplikator von 2,05).
Ein besonderer Fokus ist hier auf die Tennisvereine zu richten: nur 121 Mitarbeiter sind derzeit in Tennisvereinen beschäftigt. „Der laufende Betrieb in Österreichs Tennisvereinen wird daher im Wesentlichen von den 20.757 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bewältigt, die insgesamt 2,7 Millionen Stunden ehrenamtliche Arbeit leisten, was einem Wert von 51,2 Millionen Euro entspricht“, betont der ÖTV-Präsident. „Damit werden in Tennis-Österreich täglich 7.400 Stunden ehrenamtlich gearbeitet. Mehr als 1.550 Vollzeitäquivalent-Arbeitsplätze wären erforderlich, um dieses Arbeitsvolumen zu leisten.“
Gesundheitsökonomischer Effekt
Körperliche Bewegung und damit auch der Tennissport haben eine Vielzahl von positiven physischen, psychischen und sozialen Wirkungen. Bewegung wirkt sich aber nicht nur für den Einzelnen positiv aus, sondern rechnet sich auch gesamtwirtschaftlich, indem die Kosten der Inaktivität (Kosten im Gesundheitswesen, Krankenstandskosten, Kosten für Frühpensionen, …) reduziert werden.
So werden durch den in Österreichs Vereinen ausgeübten Tennissport Kosten in Höhe von mehr als 106 Millionen Euro vermieden, wenn man die vergleichsweise geringen Unfallkosten von 7,8 Millionen Euro bereits abzieht.
„Tennis bringt unserem Land somit Jahr für Jahr 680 Millionen Euro Wertschöpfung und 12.000 Arbeitsplätze – Tendenz steigend!“, so Magnus Brunner. „Der Tennissport ist aber gleichermaßen eine Investition in Gesundheit und Vorsorge. Ich appelliere daher gerade an die jüngere Generation, möglichst viel Sport und Bewegung in ihren Alltag zu integrieren. Dafür können Spitzensportler wie Dominic Thiem als Motivation und Vorbild dienen.“