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Sportstadtrat Peter Hacker, der Grüne Sportsprecher Hans Arsenovic und der Leiter der MA 51 – Sport Wien, Anatol Richter, haben heute den Sportstätten-Entwicklungsplan „Sport. Wien. 2030“ präsentiert. Rundhallen und städtische Sportanlagen sollen umfassend saniert werden.
„Für alle erreichbar. Für alle leistbar. Für alle Wienerinnen und Wiener“ – entlang dieser Leitlinien startet die Stadt Wien ein breit angelegtes Investitionsprogramm zum Ausbau und zur Modernisierung ihrer Sportstätten. Auf Basis dieses Konzepts werden in den kommenden Jahren rund 150 Millionen Euro für die Sanierung bestehender und die Errichtung neuer Sportanlagen aufgewendet. Aus Basis des Sportstätten-Entwicklungsplans „Sport. Wien. 2030“, der die Leitlinien für die Weiterentwicklung der Wiener Sportinfrastruktur vorgibt, werden in den kommenden Jahren rund 150 Millionen Euro für die Sanierung bestehender und die Errichtung neuer Sportanlagen aufgewendet.
„Vor zwei Jahren sind sehr viele Wünsche der Vereine nach Sanierungen und Erneuerungen an mich herangetragen worden. Ich halte wenig davon, immer nur Löcher zu stopfen. Daher haben wir uns entschieden, eine große Konzeption für die Entwicklung der Wiener Sportstätten anzugehen. Herausgekommen ist der größte Investitionsauftrag seit Jahrzehnten, ein ziemlicher Booster für den Sport in Wien“, sagte Hacker. „Mit der groß angelegten Befragung der über 70 Wiener Fachverbände und ihrer Vereine haben wir eine objektive Basis für die Entwicklung der Wiener Sportstätten erhalten“, erläuterte Hacker, der auch seinen Dank an alle im Wiener Landessportrat vertretenen Fraktionen aussprach. „Hinter uns liegt ein fast zweijähriger, intensiver Prozess mit Vereinen, Verbänden, ExpertInnen und den VertreterInnen anderer Parteien im Landessportrat. Es freut mich sehr, dass sich alle an das Versprechen gehalten haben, Parteizugehörig hintanzustellen und gemeinsam an Lösungen für den Wiener Sport zu arbeiten.“
Über 200 Rückmeldungen aus nahezu allen anerkannten Sportarten machten neben Sanierungsarbeiten einen Bedarf an zusätzlichen Trainingsmöglichkeiten deutlich, insbesondere für den Hallensport. Von Vereinen und Verbänden aus dem Ballsport wurde zudem Bedarf an einer größeren Halle für nationale und internationale Sportwettkämpfe geäußert. Neu entstehen sollen unter anderem eine multifunktionale Sporthalle für 3.000 Zuschauer mit Schwerpunkt Ballsport sowie drei Trainingshallen in Leichtbauweise. Die Infrastruktur für die Schwimmer im Stadionbad und weiteren Bädern wird erweitert, die städtischen Rundhallen werden generalsaniert. Im öffentlichen Raum werden weitere Pump Tracks und Ballspielkäfige errichtet.
„Die 150 Millionen Euro sind die größte Investition in diesem Bereich seit Jahrzehnten und werden nicht nur den Sport in Wien nach vorne bringen, sondern sind gleichzeitig auch eine Konjunkturmaßnahme in diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Der Fokus liegt dabei nicht auf ein, zwei Leuchtturmprojekten, sondern ist ganz klar auf den Breitensport ausgerichtet. Damit unterstützen wir tausende Kinder und Jugendliche“, sagte Stadtrat Hacker. „Sport in Wien soll für alle leistbar und gut erreichbar sein und ein breites Angebot für alle Wienerinnen und Wiener bieten. Wir freuen uns über nationale und internationale Erfolge im Spitzen- und Hochleistungssport, klar ist aber auch: Der Breitensport ist das Fundament dafür und in den Vereinen passiert sehr viel Wichtiges für unsere Gesellschaft – und das werden wir mit diesem Paket berücksichtigen.“
„Vier Punkte des Plans, die mir besonders wichtig sind, möchte ich hervorstreichen: Bei der Sanierung und Neuerrichtung der Sportanlagen gehen Sport und Klimaschutz, etwa mit dem Einbau von Photovoltaik-Anlagen, Hand in Hand. In Stadtentwicklungsgebieten wird der Sport mitgedacht und Sportflächen werden zur Verfügung gestellt, Bewegung im öffentlichen Raum wird aufgewertet und die Mehrfachnutzung etwa von Schulplätzen wird verstärkt angeboten werden“, sagte Gemeinderat Arsenovic, Sportsprecher der Grünen.
„Sport in Wien verwaltet über 200 Sportstätten in Wien. Aus vielen Workshops und Umfragen unter Vereinen sowie Sportlerinnen und Sportlern ergab sich der Wunsch nach zusätzlichen Trainings- und Wettkampfstätten. Aus dieser Analyse haben wir konkrete Maßnahmen erstellt, die in den kommenden Jahren umgesetzt werden“, beschreibt Sport Wien-Abteilungsleiter Richter die Vorgehensweise bei der Erstellung des Plans.
Das umfassende Sanierungsprogramm für die städtischen Vereins-Sportanlagen beinhaltet die Neuerrichtung von Garderobengebäuden, die Errichtung von zusätzlichen Spielfeldern, die Erneuerung von Flutlichtanlagen und Dachsanierungen. Durch Erweiterungen auf derzeit ungenutzte Nebenflächen soll eine Mehrfachnutzung durch den Hobby- und Breitensport gewährleistet werden.
Um eine fundierte Basis für das Sportstättenkonzept zu erhalten, erfolgte auch eine detaillierte Prüfung der bestehenden Sportanlagen. Diese 2019 durchgeführte technische Zustandsanalyse brachte folgendes Ergebnis:
- 30 Prozent der städtischen Sportanlagen sind in gutem baulichen und technischen Zustand
- 70 Prozent bedürfen Sanierungsmaßnahmen in unterschiedlicher Form – von Renovierungen bis zu Generalsanierungen bzw. Erneuerungen
Im Fokus: Neubauten und Modernisierung
Aufsetzend auf diese beiden Schritte wurde ein Investitionsprogramm entwickelt, das folgende zentralen Handlungsfelder umfasst:
Sportstätten-Modernisierung:
- Umfassende Sanierung der Sportstätten in städtischem Bestand
- Generalsanierung der Rundhallen im Eigentum der Stadt Wien: Pilotprojekt Steigenteschgasse in Kagran bereits in Umsetzung – analog dazu erhalten auch die sechs weiteren Rundhallen ein neues Dach, neue Außenhüllen, neue Technik und zusätzliche Trainingsplattformen
Sportstätten-Neubau:
- Errichtung einer multifunktionalen Sporthalle mit einer Zuschauerkapazität von rund 3.000 Personen: flexible Nutzung für Trainings und Wettkämpfe durch ein- und ausfahrbare Tribünen – drei große Trainingsfelder parallel möglich – Nebenräume für Veranstaltungen und Trainingsbetrieb
- Errichtung smarter Trainingshallen: unterschiedliche Nutzungsmöglichkeiten von Leichtathletik und Turnen bis Ball- und Trendsport – smarte Trainingsmodule ermöglichen Ausbau der Trainingszeiten – rasche Umsetzung durch Leichtbauweise
Sportstätten-Erweiterung:
- Ausbau bestehender Sportanlagen der Stadt Wien
- Schaffung zusätzlicher Schwimminfrastruktur im Stadionbad: zusätzliches 50m-Becken, ausfahrbare Dach- und Gebäudekonstruktion statt Traglufthalle für den Winter
Um dem Klimaschutz Rechnung zu tragen, werden auf den Dachflächen der städtischen Sportanlagen u.a. Photovoltaik-Anlagen errichtet. Bereits heuer starten an den ersten Standorten konkrete Projekte. Über das Förderprogramm »Sportcontracting« der MA 51 –Sport Wien werden bereits jetzt zahlreiche Projekte zur Reduktion des Energieverbrauchs umgesetzt.
In Entwicklung: Die Zukunft des Wiener Sports
Mit dem Sportstätten-Entwicklungsplan soll auch dem Wachstum der Stadt Rechnung getragen werden. Um dem Ziel, ein leistbares, gut erreichbares und breites Sportangebot für alle Wienerinnen und Wiener auch in Zukunft zu entsprechen, werden folgende Maßnahmen entwickelt bzw. vorbereitet:
- Über 500 Schulturnsäle in Wien werden bereits durch Sportvereine genutzt, 140 davon auch an Wochenenden. In den kommenden Jahren sollen diese Möglichkeiten – auch in den Schulferien – weiter ausgebaut werden.
- Bei Stadtentwicklungsprojekten wird sichergestellt, dass basierend auf Bedarfsanalysen ausreichend Flächen für Sportinfrastruktur zur Verfügung stehen.
- Die Vielfalt der städtischen Sport- und Bewegungsinfrastruktur wird noch stärker sichtbar und erlebbar gemacht. Erholungsgebiete werden in das Gesamtkonzept einbezogen.
- Im Zuge eines Screenings wurden bei rund 50 Sportanlagen der MA 51 Potenzialflächen von rund 56.000 Quadratmetern benannt, die für künftige Mehrfachnutzungen zur Verfügung stehen.
Die Grundsätze: Für alle erreichbar und leistbar
Der Sportstätten-Entwicklungsplan umfasst aber nicht nur konkrete Projekte für SportlerInnen und Fans, sondern definiert auch die Grundsätze der Wiener Sportpolitik. Alle Wienerinnen und Wiener sollen die Möglichkeit zu sportlicher Betätigung haben – unabhängig von Geschlecht, Einkommen, Herkunft oder Alter. Diese Haltung wird in dem Konzept durch drei Leitlinien verdeutlicht:
Für alle erreichbar. Durch vorausschauende Planung verfügt die Stadt Wien bereits heute über eine Vielzahl an gut erreichbaren Sportanlagen. Ziel der Sportstättenentwicklung ist es, diese gute Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln, zu Fuß oder mit dem Rad auch bei künftigen Entwicklungsschritten zu verbessern und bei Neuerrichtungen sicherzustellen.
Für alle leistbar. Den Zugang zu den öffentlichen Sportanlagen der Stadt zu ermöglichen, heißt auch, sie für alle leistbar zu gestalten. Wien bleibt seiner sozialen Linie treu und setzt internationale Standards, indem Sportanlagen zu konkurrenzlos günstigen Konditionen an die Wiener Vereine vergeben, an Sportlerinnen und Sportler vermietet oder kostenlos zugänglich gemacht werden. Mit dem aktuellen Investitionsprogramm in die Infrastruktur werden Zugang, Leistbarkeit und hohe Qualität langfristig gesichert.
Für alle Wienerinnen und Wiener. Kinder- und Jugendsport, eigene Angebote für Frauen sowie Seniorinnen und Senioren, Behindertensport, integrative Sportprojekte, Vereinssport oder selbstorganisierte Sportaktivitäten – Sport in Wien ist vielfältig und offen für alle. In der Weiterentwicklung der Wiener Sportstätten und Leistungen der Stadt für die Sportbegeisterten werden daher Diversität und soziale Inklusion großgeschrieben und Sportstättenangebote künftig noch stärker entsprechend der Zielgruppen weiterentwickelt.