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Skigebiet Lackenhof am Ötscher wird vorerst gerettet

(c) Pixabay

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Ötscherlifte und Hochkar Bergbahnen werden fusioniert, das ermöglicht Lifte in Lackenhof für zwei Jahre weiterzuführen.

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Tourismuslandesrat Jochen Danninger konnten am Freitag mit Markus Schröcksnadel eine Einigung zu den beiden Skigebieten Hochkar und Ötscher verkünden, die das Land Niederösterreich via ecoplus Alpin (jeweils 40 Prozent) und die Schröcksnadel-Gruppe (jeweils 60 Prozent) seit mehreren Jahren gemeinsam führen. Das Land Niederösterreich wird die Anteile der Schröcksnadel-Gruppe nach erfolgter Zustimmung der jeweils bei den Gesellschaftern zuständigen Gremien übernehmen und die beiden Skigebiete zusammenführen. Die durch die Fusion der Bergbahnen am Ötscher und am Hochkar erzielten Synergien sollen es dem Land Niederösterreich bzw. ecoplus Alpin ermöglichen, das Skigebiet in Lackenhof zwei weitere Geschäftsjahre zu betreiben. Dadurch würde die Region Zeit gewinnen, um neue Konzepte für den Tourismus in Lackenhof zu erarbeiten und umzusetzen. Land Niederösterreich und Schröcksnadel-Gruppe haben vereinbart, dass – sobald es die Witterung zulässt – die Beschneiung in Lackenhof startet und die Liftanlagen in Betrieb genommen werden. Alle bereits gekauften Karten behalten ihre Gültigkeit.

„Die letzten Tage waren für die Region, aber auch für das Land ein Wechselbad der Gefühle. Heute ist mit dieser Entscheidung jedenfalls ein großer Tag der Freude, dass die Lifte in Lackenhof weiterfahren werden. Aber klar ist auch, dass ab morgen an einer nachhaltigen Zukunft für Lackenhof gearbeitet werden muss, um eine touristische Belebung der Region sicherzustellen“, betonte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und richtete einen Dank an die Schröcksnadel-Gruppe und den zuständigen Landesrat Jochen Danninger, die gemeinsam eine gute Lösung für Lackenhof und den Wintersport in Niederösterreich erzielt haben.

Für die Landeshauptfrau stehe fest, dass Lackenhof am Ötscher ein traditionsreicher Tourismusort sei, aber das allein reiche nicht aus, um ein Skigebiet zu führen. „Tatsache ist, dass das Gästeaufkommen in den letzten Jahren stark zurückgegangen ist. Aufgrund der schlechten Ergebnisse der letzten Saisonen und dem Ausblick auf eine wirtschaftlich schwierige kommende Wintersaison, war das Aus der Ötscherlifte auch verständlich. Doch seit dieser Entscheidung ist etwas in Bewegung gekommen: Wir waren in den letzten Tagen mit der Familie Schröcksnadel laufend im Gespräch. Und dabei ist bei ihnen das Verständnis gewachsen, welch große Emotionen bei den Niederösterreicherinnen und Niederösterreichern mit dem Skigebiet am Ötscher verbunden sind. Peter und Markus Schröcksnadel haben daher den Weg für eine Lösung freigemacht, die vor ein paar Tagen noch undenkbar gewesen wäre. Sie haben eingewilligt, ihre Anteile an Niederösterreichs Flaggschiff unter den Skigebieten, dem Hochkar, an das Land Niederösterreich zu verkaufen. Damit können wir jetzt die Liftbetriebe am Hochkar und am Ötscher in einer Gesellschaft zusammenführen. Mit dieser Lösung ermöglichen wir unseren Landsleuten heuer und im nächsten Jahr das Skifahren in Lackenhof und verschaffen der Region Zeit, die langfristigen Herausforderungen anzugehen.“

Peter Schröcksnadel stellt zur Geschichte des Engagements am Ötscher klar: „Wir haben über 20 Jahre das Skigebiet in Lackenhof am Ötscher geführt und in dieser Zeit 15 Millionen in die Liftanlagen investiert. Wir haben die Ötscherlifte auch mit steigenden Verlusten über Jahre hin weiter betreiben, weil wir im Sinne des Skisports und der Region den Berg einfach nicht aufgeben wollten. Wir freuen uns über die Pläne, die das Land Niederösterreich genau in diesem Geist jetzt anpacken wird und haben deshalb dieser Lösung gerne zugestimmt.“

Markus Schröcksnadel für die Schröcksnadel-Gruppe unterstrich: „Die großen Emotionen, die in Niederösterreich mit den Ötscherliften und aber auch dem Hochkar verbunden sind, haben uns darin bestärkt, eine niederösterreichische Lösung für die beiden Skigebiete zu ermöglichen. Die Überlassung der Ötscherlifte und die Aussicht auf die wirtschaftliche Zusammenführung mit dem erfolgreichen Hochkar ermöglichen dem Land, diese wichtigen Schritte für den Skisport und die ganze Region zu setzen“.

Tourismuslandesrat Jochen Danninger zeigt sich erfreut: „Ich habe versprochen: Das Land lässt Lackenhof nicht im Stich. Die letzten Tage waren von intensiven Verhandlungen geprägt. Dieser Einsatz hat sich für die Region und den Wintersport in Niederösterreich mehr als gelohnt. Das ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass ein Skigebiet auf 800 Metern in Zeiten des Klimawandels leider nicht schneesicher ist. Im Vorjahr drehten sich die Lifte lediglich an 67 Tagen. In den vergangenen 30 Jahren sind die Nächtigungen in Niederösterreich um rund 21 Prozent gestiegen, im gleichen Zeitraum sind sie in Lackenhof um 43 Prozent gesunken. Der Lift alleine ermöglicht keine touristische Entwicklung des Ortes. Es braucht daher neue Angebote für die Gäste. Wir werden Lackenhof mit einer Taskforce bei seiner touristischen Neupositionierung begleiten. Das Land kann und wird hier unterstützen, die Initiative muss aber von der Region ausgehen.“ Für Projekte der Region, die die Neupositionierung Lackenhofs vorantreiben, stellt das Land in einem ersten Schritt 2 Millionen Euro seitens der ecoplus Regionalförderung zur Verfügung.

Danninger wird jene Förderung, die das Land den Betrieben im Ort als „Soforthilfe“ zugesagt hatte, zu einer Gastgeber-Förderung umwandeln. Starten soll die Förderung mit dem Ende der Wintersaison 2021/22. „Denn es ist dringend notwendig, die teilweise stark veralteten Beherbergungsbetriebe auf den neuesten Stand zu bringen. Hier gibt es etwas mehr als 800 Betten in rund zehn Hotels und bei einigen Privatzimmer-Vermietern. Der Großteil davon im Ein- und Zwei-Stern-Segment. Ein Segment, von dem wir wissen, dass es immer weniger nachgefragt ist. Ich kann daher nur alle Gastgeber nachdrücklich einladen, ihre Zimmer in den kommenden Monaten zu modernisieren. Nur mit Investitionen in die Qualität können wir neue Gästeschichten ansprechen.“

Darüber hinaus führt Danninger weiter aus: „Ich lade heute alle ein, die sich in den letzten Tagen zu Wort gemeldet haben und die sich konstruktiv einbringen wollen, mit Know-how und Ideen, aber vor allem mit Taten und Investitionen in Lackenhof einzubringen. Mit der Übernahme des Hochkars haben wir für Lackenhof Zeit verschafft, um den Ort neu zu positionieren.“ Dieses Kunststück ist einem anderen traditionsreichen Wintersportort Niederösterreichs, nämlich St. Corona am Wechsel, bereits gelungen. Als das Land vor acht Jahren die Lifte in St. Corona am Wechsel rückgebaut hat, war die Aufregung groß. Zwei Jahre hat es gedauert und der Ort hatte ein neues Konzept. „Heute steht die Erlebnisarena St. Corona am Wechsel sensationell da. Vor allem dank der mutigen Unternehmerinnen und Unternehmer und den Gemeinden im Feistritztal, die sich getraut haben, neue Wege zu gehen.“

Markus Redl, Geschäftsführer der ecoplus Alpin, unterstreicht: „Die Übernahme der Anteile der Schröcksnadel-Gruppe und die Verschmelzung der Ötscherlift-Gesellschaft m.b.H. in die Hochkar Bergbahnen GmbH ermöglichen einen strukturierten Prozess der touristischen Neupositionierung von Lackenhof am Ötscher. Nun geht es darum, dass die Taskforce mit der Region gemeinsam Ergebnisse erarbeitet. Es haben sich in den letzten Tagen Interessenten mit unterschiedlichen Ideen gemeldet, mit denen wir bereits in den nächsten Tagen und Wochen Gespräche führen werden.“

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