Die Präsidentenkonferenz des heimischen Tischtennis-Verbandes hat sich am Samstag bei ihrer Sitzung in Linz nicht auf Maßnahmen bezüglich der massiven Vorwürfe gegen ÖTTV-Präsident Wolfgang Gotschke und -Sportdirektor Stefan Fegerl einigen können. Dafür gibt es nun heftige Kritik.
Gegenüber der APA meinte Helmut Jäger, Vorsitzender der Präsidentenkonferenz, in einem übermittelten Statement, dass keine Mehrheit für personelle Konsequenzen gefunden werden konnte. Stattdessen wird es vorgezogene Vorstandsneuwahlen geben.
Gegen Gotschke und Fegerl gibt es seit dem Vorjahr Vorwürfe von Sportlerinnen und Sportlern hinsichtlich der Ausübung von psychischer Gewalt sowie Vernachlässigung. Eine vom ÖTTV eingesetzt Untersuchungskommission soll die Verfehlungen bekräftigt haben. Laut Jäger spricht sich die Präsidentenkonferenz „einheitlich dafür aus, schnellstmöglich eine vorgezogene Generalversammlung mit Wahlen durchzuführen. Der Vorstand wird aufgefordert, diese Generalversammlung innerhalb von sechs Wochen stattfinden zu lassen und ehestmöglich auszuschreiben.“ Laut Jäger sollen durch die Neuwahl des Vorstands die Weichen für die Zukunft gestellt werden.
„Unverantwortlich“
Spielervertreter Daniel Habesohn hat sich enttäuscht vom Ergebnis der Präsidentenkonferenz des heimischen Tischtennisverbandes ÖTTV gezeigt. „Ich finde es unverantwortlich, was im Verband passiert, dass da keine Konsequenzen gesetzt werden“, sagte Habesohn im APA-Gespräch.
Dass die Ergebnisse der Untersuchungskommission nicht zu Maßnahmen gegen das Spitzenduo im Verband geführt haben, kritisierte Habesohn. „Es ist enttäuschend, dass gar nichts passiert im Endeffekt. Der Verband nimmt mittlerweile finanziellen Schaden, weil Sponsoren abspringen und trotzdem wählen die Landespräsidenten nicht sehr verantwortungsvoll.“
Es lägen so viele Fakten und Aussagen gegen die Verbandsspitze auf dem Tisch, so Habesohn. „Das lässt die Frage offen, wieso manche Landespräsidenten sich nicht schützend vor die betroffenen Sportler stellen. Das lässt dann schon am Aufsichtsorgan Präsidentenrat zweifeln.“
Gotschke und Fegerl, für die die Unschuldsvermutung gilt, hatten in der Vergangenheit die Anschuldigungen zurückgewiesen und sollen dies auch vor der Kommission getan haben.
„Was muss denn noch passieren?“
Gotschke und Fegerl hätten sogar die Möglichkeit, bei der angesetzten Neuwahl wieder anzutreten. Habesohn: „Wenn die wiedergewählt werden, dann erschüttert das glaube ich schon das Vertrauen in diese Strukturen und in den eigenen Verband. Was muss denn noch passieren, dass die Landespräsidenten aufwachen und dass die Sportler geschützt werden“, so Habesoh, und weiter: „Aus dem Bericht des Untersuchungsausschusses wurden keine Lehren gezogen, sondern das Verhalten ging genauso weiter. Die betroffenen Sportler und Trainer möchten keine Angst haben, ihren Job zu verlieren, weil sie etwas Kritisches sagen.“ Er berichtete davon, dass Spieler Anwaltsschreiben erhalten hätten. „Das ist über jener Grenze, die erlaubt sein sollte. Was halt absolut nicht geht, ist dieses Unter-Druck-Setzen von Personen, das Auftauchen am Arbeitsplatz und Ultimaten stellen – das ist ein absolutes No-Go.“