Am vergangenen Freitag, dem 23. August, fand die 17. Ausgabe des sportsbusiness.at Breakfast Club in Kooperation mit win2day, Visa und Basketball Austria im VIP-Club der 3×3-Europameisterschaft presented by win2day statt. sportsbusiness.at präsentiert die besten Fotos und Aussagen sowie das Highlight-Video des Events:
Die 17. Ausgabe des sportsbusiness.at Breakfast Clubs stand dieses Mal ganz im Zeichen der „Sichtbarkeit durch Inklusion im Sport“. Nach einer spannenden und sehr berührenden Keynote von Wolfgang Illek (Head of Fundraising, Wings for Life) über das Thema „Querschnittslähmung in der Gesellschaft“ und die Mission „Wings for Life“, folgte eine Diskussion zum Thema „Sichtbarkeit durch Inklusion im Sport“.
An der hochkarätigen Podiumsdiskussion, die von Elisabeth Gamauf moderiert wurde, nahmen Stefanie Ahammer (VISA, Country Managerin Österreich), Florian Brungraber (Olympischer Paratriathlet & Botschafter, Wings for Life), Julian Hadschieff (Präsident des Österreichischen Behindertensportverbands), Andreas Onea (Olympischer Paraschwimmer & Team-VISA-Athlet) sowie Georg Wawer (win2day, Managing Director) teil.
Highlight-Video
Die besten Fotos:
Die besten Zitate:
Wolfgang Illek, Head of Fundraising, Wings for Life, sprach bei der Keynote über …
… seine Geschichte: „Jeder sieht, dass ich auf den Rollstuhl angewiesen bin. Ich wurde nicht so geboren. Bis zum Alter von 22 Jahren war Bewegung mein Leben. Am 10. Juni 2004 wurde mein Leben komplett verändert. Ich war mit Freunden radeln und bin über den Lenker gekickt worden. Ich habe mir unter anderem mein Rückenmark verletzt. Zwei Wochen nach dem Unfall bin ich auf der Intensivstation aufgewacht und mein Leben war auf den Kopf gestellt. Ich konnte außer meinen Augen nichts bewegen.
Es ist nicht nur das Nichtgehen, sondern auch die weiteren Probleme, etwa mit der Haut oder dem Darm. Je höher die Verletzung ist, desto schlimmer sind die Auswirkungen. Ich war seit 2004 nicht mehr alleine duschen. Es gibt viele Barrieren im Alltag und zu lernen, damit umzugehen, braucht Zeit. Hannes Kinigadner, der mittlerweile mein bester Freund ist, hat mir dann von der Wings for Life-Stiftung erzählt. Es soll eine Heilung für jene gefunden werden, die zur falschen Zeit am falschen Ort waren – 50 Prozent aller Unfälle passieren im täglichen Straßenverkehr, 24 Prozent sind Stürze, 17 Prozent sind andere Unfälle, wie ein Sprung ins zu seichte Wasser. Neun Prozent sind Sport, drei Prozent Extremsport. Es kann jeden treffen.“
… die Forschung: „17 Prozent der Forschung sind in der Klinik. Die DISCUS-Studie untersucht, wie man die der Verletzung folgende Schwellung mit Sekundärschaden verhindern kann. Mich hätte man vielleicht nicht an die Atemmaschine anschließen müssen, ich könnte vielleicht meine Finger bewegen oder sogar gehen. Die Vagus-Nerv-Stimulation könnte für mich die Welt verändern. Hier wird ein Stimulator am Schlüsselbein eingesetzt. Mit Therapie möchte man das Rückenmark aufwecken. Wenn hier Erfolge eintreten, könnte ich meine Tochter oder meinen Sohn hochheben. Der SCI Trials Finder ermöglicht es, Betroffenen oder Forschenden zusammenzubringen.“
… die Spenden an die Stiftung: „Der Wings for Life-World Run hilft uns extrem weiter. Damit haben wir ein Fundraising- und Kommunikationstool. Das Tolle ist, dass er komplett inklusiv ist. Letztes Jahr sind über 265.000 Menschen mitgelaufen, so sind über acht Millionen Euro an Spendengeldern in die Forschung gegangen.“
… seine Träume: „Ich würde gerne alleine auf die Toilette gehen, mir ein Glas Wasser nehmen können. Hannes meinte: Ich werde aus dem Rollstuhl wieder aufstehen. Das vertreten wir in der Stiftung auch. Als Papa von zwei kleinen Kindern wäre ich am liebsten wie alle anderen auch.“
… über win2day und Visa: „Ich glaube, solche Vorreiter braucht es einfach.“
Stefanie Ahammer, VISA, Country Managerin Österreich, über …
… den Wings for Life-Run: „Jede Veranstaltung, die Inklusion fördert, hat Relevanz und wird immer relevanter. Wir als Visa unterstützen das und haben es in unserer DNA. Unsere Gesellschaft ist bei der Sichtbarkeit besser geworden, wir sind aber noch nicht am Ende.“
… die Strategie: „Wir sind seit 2002 Sponsor der Paralympics und der erste große Hauptsponsor der Veranstaltung. Andreas ist im Team von Visa. Man muss das Thema lokal bringen, es hat nur Glaubwürdigkeit, wenn man es in jedem Markt ins Leben bringt. Der Sport ist gleichwertig.“
… das Sponsoring von Behindertensport: „Wir sind seit 2002 Sponsor der Paralympics und waren damit der erste große Hauptsponsor des Events. Mit Andreas Onea haben wir ein tolles Testimonial. Das ganze Projekt hat nur eine Konsequenz, wenn wir das in jedem Land konstant durchziehen.“
… Inklusion im Allgemeinen: „Wir sind, was Inklusion angeht, schon besser geworden, aber wir sind noch lange nicht am Ende. Da ist noch ein weiter Weg zu gehen.“
Florian Brungraber, Olympischer Paratriathlet & Botschafter, Wings for Life, über …
… den Erfolg von Wings for Life: „Das Gefühl, Teil des Teams und als Betroffener zu sein, ist ganz besonders. Man spürt, dass der Tag näher kommt und das ist der, an dem das Thema an die breite Masse rausgeht. Es ist wie ein Feiertag.“
… Länder, die ein Vorbild sein können: „Ich tue mir schwer, aber es gibt Länder, die tun viel. Das fängt bei Gehsteigkanten an oder ob ein Hotel wirklich barrierefrei ist.“
… über seine Medaillenchancen bei den Paralympics: „Ich muss gleich einmal ein bisschen Druck von meinen Schultern ablegen. Meine persönlichen Ziele sind sehr wohl sehr hochgesteckt. Aber als Athlet, der bei den Paralympics an den Start geht, muss man eigentlich Voll-Profi sein, um an der Weltspitze mitmischen. Nach Tokio 2021 habe ich jetzt drei Jahre auf Paris hingearbeitet und jetzt ist es Zeit, dass es endlich los geht.“
Julian Hadschieff, Präsident Österreichischer Behindertensport Verband, über …
… den Status Quo: „Die Tage wie hier bei der 3×3 EM sind ganz besonders. Sie machen sichtbar, dass Frauen und Männer, stehend oder im Rollstuhl, tollen Sport machen. Es sind exzellente Leistungen am selben Court. Diese Events zeigen, was möglich ist und was Menschen schaffen, auch wenn sie die eine oder andere Behinderung haben. Wir müssen Menschen mit ihren Möglichkeiten sehen. 18 Prozent der Gesellschaft haben eine Behinderung und verdienen Anerkennung. win2day leistet eine tolle Unterstützung und es wäre ohne sie nicht möglich gewesen, dieses Event, wo alle gemeinsam Sport machen, durchzuführen. Es ist egal, ob wer steht oder im Rollstuhl sitzt, es ist toller Sport.“
… das, was der Verband tun kann: „Die Kaiserwiese bekamen wir nur, weil auch die Behindertensportler dabei sind. Wir müssen Inklusion weiter treiben. Knapp ein Drittel der Athlet:innen kommen vom Behindertensportverband, super wäre es, wenn irgendwann alle aus den Fachverbänden kommen. Zu meiner Zeit vor 20 Jahren waren wir gute Athlet:innen, heute hat man keine Chance, wenn man nicht Profi ist. Deshalb ist es so wichtig, dass es Sponsoren gibt. Damit man überhaupt noch mithalten kann.“
Andreas Onea, Olympischer Paraschwimmer & Team VISA Athlet), über …
… die Wichtigkeit der Events: „Das ist ein gutes Mittel. Alle Menschen haben das Recht, teilzuhaben und beizutragen. Die größten Hürden sind im Kopf. Flo wird bei den Paralympics sowieso Gold holen (lacht): Man kommt nach einem Unfall zurück und schafft etwas Großartiges. Für den Platz in der Gesellschaft, an dem wir was beitragen können, braucht es das. Wir brauchen auch Lösungen für das, was man nicht heilen kann.“
… die paralympischen Spiele und Visa: „Ich freue mich auf jede Medaillenfeier. Bei der Selbstverständlichkeit ist kein Unterschied zu den olympischen Spielen. Visa bildet Topathlet:innen von den Paralympics und Olympia gleichwertig ab. Wir sind in der Werbeaktivierung mit dabei. Visa hat das verstanden. Die Wirtschaft versteht das. Wenn man den Markt um 20 Prozent mit einem Schlag erweitern könnte, das Produkt inklusiv gestaltet wird, nimmt man viel mehr Menschen mit. Es ist super, wenn Sponsoren wie win2day sagen: Wir machen ein Event nur, wenn es auch eine Behindertensportvariante gibt.“
Über die anstehenden Paralympics: „Österreich wird mehr Medaillen machen als ich Finger habe. Ich freue mich schon auf jede Medaillenfeier.“
… über Sportsponsoring im Behindertensport: „Ich glaube, es hat sich gezeigt, dass Sportereignisse der beste Weg sind, um Botschaften zu transportieren. Die Wirtschaft versteht langsam, dass hier ein wahnsinniges Potenzial schlummert.“
Georg Wawer, win2day, Managing Director, über …
… die Veranstaltung Wings for Life-Run: „Große Hochachtung von meiner Seite. Hier laufen alle mit, egal ob mit oder ohne Behinderung. Das ist auch unsere Strategie: Bei win2day wollen wir jedes Sponsoring für Männer/Frauen und behindert/nicht behindert umsetzen.“
… KPIs: „Es herrscht absolute Chancengleichheit. Das haben wir bei allen 35 Teams. Es gibt immer Männer/Frauen und behindert/nichtbehindert. Das Markenversprechen von win2day gilt. Letztes Jahr war es auch unsere Bedingung bei 3×3, am Finaltag alle zu zeigen. Zuerst wollte der Weltverband nicht und meinte, dies sei aus technischen Gründen nicht möglich. Wir haben dann „Nein“ gesagt – und dann ging es auf einmal doch. Wir wussten nicht, wie es wird, am Ende des Tages hatten alle Gänsehaut und es war schön. Jetzt hat der Weltverband ausgeschrieben, dass es Männer/Frauen und Rollstuhl-Bewerbe gibt.“