Der französische Traditionsklub muss nach Finanzverstößen zwangsabgestiegen – Lyon sieht Entscheidung als „unverständlich“.
Olympique Lyon wird in der kommenden Saison nicht in der Ligue 1 spielen. Wie die französische Profifußballliga (LFP) am Dienstagabend bekanntgab, hat die Nationale Kontroll- und Verwaltungsdirektion (DNCG) den siebenfachen Meister aufgrund anhaltender Verstöße gegen die Finanzauflagen in die Ligue 2 zurückgestuft.
Der Zwangsabstieg ist das Ergebnis eines bereits im November 2024 eingeleiteten Verfahrens, das unter anderem eine Transfersperre und einen provisorischen Abstieg beinhaltete. Lyons Versuch, bei einer Anhörung am Dienstag die Aufhebung dieser Maßnahmen zu erwirken, blieb erfolglos.
Trotz finanzieller Sanierungsmaßnahmen – darunter Spielerverkäufe, eine Kapitalspritze von 83 Millionen Euro und der Abbau von rund 100 Stellen – konnte der Verein die DNCG nicht überzeugen. OL-Eigentümer John Textor hatte zuletzt noch betont: „Alles ist finanziell solide.“
Sportlich war Lyon in der abgelaufenen Saison Sechster geworden und hatte sich damit für den Europapokal qualifiziert. Sollte der Zwangsabstieg Bestand haben, würde der Klub erstmals seit 1989 nicht in der höchsten französischen Spielklasse vertreten sein.
In einer Stellungnahme kündigte Olympique Lyon Berufung an und bezeichnete die Entscheidung als „unverständlich“. Der Klub habe die Forderungen der DNCG sogar übererfüllt, seine Liquidität sei gesichert.
Ein möglicher Profiteur der Entscheidung ist Stade Reims, das als Tabellen-16. in der Relegation gescheitert war und nun doch in der Ligue 1 verbleiben könnte.
Fanproteste in Lyon
Die Entscheidung hat in Lyon für starke Unruhe unter den Anhängern gesorgt. Die größte Fanvereinigung „Bad Gones“ brachte an verschiedenen Orten der Stadt Protestplakate mit der Aufschrift „Textor dehors“ („Textor raus“) an – unter anderem am Tor der Basilika Notre-Dame de Fourvière, am Groupama-Stadion und auf Brücken über Rhône und Saône.
In einer Erklärung äußerten die Fans scharfe Kritik am Klubbesitzer John Textor und forderten einen Eigentümerwechsel: „Wir fordern seine zahlreichen Gläubiger dazu auf, die Kontrolle wieder zu übernehmen und die Schlüssel für Olympique Lyonnais an jemanden zu übergeben, der unsere Institution zu achten weiß.“