Einblicke, Herausforderungen und Perspektiven: Katharina Lenhart, Teil der dreiköpfigen Geschäftsführung von sporteo, im Interview über ihren Werdegang in der führenden Sportagentur in Österreich und die Rolle von Frauen im Sportsbusiness.
Sie sind seit 15 Jahren bei sporteo. Wie hat sich Ihr Werdegang entwickelt, was waren Ihre Meilensteine?
Katharina Lenhart: Begonnen habe ich meine Karriere bei sporteo als Assistentin im Mentoring-Bereich. Bedingt durch strukturelle Veränderungen bin ich dann als Assistentin in den Sales-Bereich gewechselt. In den vergangenen Jahren ist das Unternehmen in seinen Fachbereichen stetig gewachsen und ich durfte diesen spannenden Prozess ständig mitbegleiten. Dadurch habe ich jahrelang tiefe Einblicke in alle Bereiche des Unternehmens bekommen. Seit 2021 bin ich in der Geschäftsführung tätig und dort für den Bereich HR & Organisation verantwortlich.
sporteo ist eng verknüpft mit Fußball. Wie viele Stunden ihres Arbeitstages drehen sich um Fußball?
Das ist natürlich unser Kerngeschäft, insofern liegt das Thema eigentlich den ganzen Tag sozusagen in der Luft. Wenn ich es jetzt schätzen müsste, würde ich sagen, dass die Hälfte meiner Arbeitszeit mit dem runden Leder zu tun hat.
Der Frauensport ist medial zwar noch immer deutlich unterrepräsentiert, aber dennoch ein deutlich wachsender Bereich. Wie sehen Sie dieses Spannungsfeld als Geschäftsführerin der führenden Sportagentur in Österreich?
Persönlich bin ich natürlich sehr erfreut über die positive Entwicklung des Frauensports, insbesondere dem Frauenfußball. Besonders stolz bin ich allerdings, dass wir als sporteo die Möglichkeit haben, hier einen wichtigen Teil beitragen zu können. Was jedenfalls deutlich zu sehen ist, dass unsere langjährigen Partner, die sich vor einigen Jahren noch nicht mit dem Frauenfußball beschäftigt haben, sich nun immer mehr damit auseinandersetzen und sich auch immer öfters als Sponsor oder Werbepartner engagieren. Das ist für mich persönlich eine sehr schöne Entwicklung.
Nicht nur medial, sondern auch bei den Führungspositionen im Sport sind Frauen selten ein Thema, speziell im noch immer männerdominierten Fußball. Wie geht es Ihnen in der täglichen Ausübung Ihres Berufs damit?
Ich habe das Gefühl, dass meine Perspektive im Führungsteam, als auch bei den Mitarbeitenden und in der Arbeit mit unseren Kunden sehr geschätzt wird und dabei hilft, einen umfassenderen Blick auf strategische Entscheidungen zu haben, eben weil ich die Perspektive einer Frau mit einbringe.
Merken Sie persönlich, dass sich die Frauenquote im Fußballsport erhöht hat?
Nach meiner persönlichen Einschätzung hat sich hier leider noch nicht so viel verändert, daher denke ich, dass in diesem Bereich noch viel Luft nach oben ist. Ich würde es natürlich begrüßen, wenn sich diese Entwicklung noch deutlicher bemerkbar macht.
In welchen Bereichen im Sportsbusiness sind Frauen aus Ihrer Sicht noch unterrepräsentiert?
Wie schon vorher kurz erwähnt, leider in sehr vielen Bereichen. Ich würde mir persönlich wünschen, wenn es künftig mehr Trainer:innen, Vereinsfunktionär:innen und auch mehr weibliche Führungspersönlichkeiten im Sport gibt, da es aus meiner Sicht die Mischung ausmacht.
Gibt es aus Ihrer Erfahrung Unterschiede in der Zusammenarbeit mit einer weiblichen Entscheidungsperson auf Kundenseite?
Ein Unterschied, der sich doch bemerkbar gemacht hat ist, dass Frauen beispielsweise eher Wert auf eine Auswertung der Reichweiten und Werbewerte von Sponsoringmaßnahmen legen, um es schließlich als Entscheidungsgrundlage für eine Zusammenarbeit mit uns zu nehmen. Bei Männern nehme ich noch eher eine Bauchentscheidung wahr. Es ist mir jedoch wichtig zu betonen, dass man dies nicht pauschalisieren kann.
Sie sind unter anderem für den HR-Bereich bei sporteo verantwortlich. Wie ist die Bewerbungsquote zwischen Männern und Frauen in dieser Branche?
Es hängt mit der ausgeschriebenen Position zusammen. Im Sales-Bereich oder bei Techniker:innen-Stellen sind es mehrheitlich männliche Bewerber. Bei assistierenden Stellen im Büro sind es deutlich mehr weibliche Bewerberinnen. Bei Führungspositionen bewerben sich dann wieder deutlich mehr Männer, wenn auch nicht ausschließlich.
Frauenfußball ist für sporteo ein wichtiges Thema: Welche Eckpfeiler können Sie hier nennen?
Hier möchte ich vor allem die Zusammenarbeit mit dem ÖFB hervorheben, die für uns ganz wichtig ist. Was den Frauenfußball betrifft, sind hier natürlich die Vermarktungsrechte für das Frauen-Nationalteam und das Naming-Right für die Admiral Frauen-Bundesliga essentiell.
Wie hat sich das Frauenfußball-Portfolio bei sporteo entwickelt?
Ich bin sehr glücklich über das wachsende Portfolio. Zudem entwickeln wir auch gerade Vermarktungskonzepte für Testimonials im Frauenfußball. Das Frauenfußball-Engagement hat innerhalb des Unternehmens größere Gewichtung bekommen und wird von allen Mitarbeitenden authentisch mitgetragen vom Verwaltungsrat, über die Geschäftsführung bis hin zum operativen Team.
Was kann sporteo dazu beitragen, die Sichtbarkeit des Frauenfußballs zu erhöhen?
Hier ist in erster Linie zunächst unser Partner-Netzwerk zu nennen, dass wir bei diesem Thema verstärkt aktivieren. Zudem können wir direkt einen Beitrag leisten, in dem wir die Infrastruktur in den Stadien verbessern. Hier sind die LED-Banden zu nennen und das Schaffen von neuen Vermarktungsflächen. Natürlich versuchen wir auch neue Kunden für den Frauenfußball zu gewinnen. Klar ist allerdings auch, dass wir oft auch noch abhängig von anderen Stakeholdern wie TV-Sendern oder Streamingdienste sind, um unsere Kernexpertise effektiv ausspielen zu können.
Immer wieder kann man lesen: Frauenfußball kann auch neue Zielgruppen und Werbekunden erschließen. Deckt sich diese These mit den eigenen Erfahrungen, die Sie mit sporteo bisher gemacht haben?
Ja, auf jeden Fall. Mittlerweile haben sich damit ja auch schon mehrere Studien beschäftigt, was die Zusammensetzung der Zielgruppen im Frauenfußball angeht. Daher hat sich der Frauenfußball aus unserer Erfahrung auch zu einer spannenden Plattform für gesellschaftsrelevante Themen entwickelt und ist zudem auch sehr familienfreundlich.
Mit der Euro 2025 in der Schweiz wartet das nächste große Event im Frauenfußball …
Durch die Nähe dieses Events zu unserem Headquarter sind wir natürlich schon sehr gespannt auf dieses Turnier. Die letzten großen Turniere auf internationaler Ebene haben gezeigt, wieviel Power und Spannung sich rund um diese Ereignisse entwickeln kann. Es ist somit ein ganz wichtiger Bestandteil für unsere Planungen für das kommende Jahr.