Fernando Carro, Vorstandsvorsitzender von Bayer Leverkusen, hat erneut eine internationale Gehaltsobergrenze im Fußball ins Spiel gebracht.
Bei der Bloomberg-Veranstaltung „Future of Finance“ warnte Fernando Carro vor der finanziellen Übermacht der englischen Premier League, die seiner Ansicht nach darauf abziele, „das Produkt Nummer eins in Europa zu werden, sogar noch vor der europäischen Champions League“.
Bereits 2021 hatte Carro in einem Interview mit The Guardian die finanziellen Unterschiede hervorgehoben: „Wir haben im Sommer versucht, einen Spieler zu kaufen, und am Ende konnte ein Aufsteiger aus der Premier League mehr Geld und ein höheres Gehalt zahlen als wir, ein Top-4-Team in Deutschland.“
Die Schere hat sich seither weiter geöffnet. Während die Vereine der Premier League in der Saison 2023/24 einen Umsatz von über 7,1 Milliarden Euro erzielten, lagen die Gesamteinnahmen der Bundesliga-Klubs bei rund 3,6 Milliarden Euro.
Carro, der betonte, grundsätzlich kein Befürworter von Regulierung zu sein, sagte nun: „Ich denke, wir müssen dafür kämpfen.“ Ob eine internationale Gehaltsobergrenze jedoch durchsetzbar ist, bleibt fraglich. Ligen wie die Premier League oder La Liga dürften wenig Interesse an Einschränkungen zeigen, von denen sie finanziell nicht profitieren würden.
Die Bundesliga sieht sich zusätzlich durch die 50+1-Regel eingeschränkt, die zwar für Stabilität und starkes Fan-Engagement sorgt, aber Investorenbeteiligungen begrenzt. Dies zeigte sich zuletzt bei der gescheiterten Initiative der Deutschen Fußball Liga (DFL), über einen Einstieg von CVC Capital bis zu eine Milliarde Euro in die Vermarktung zu investieren. Fanproteste führten dazu, dass das Projekt gestoppt wurde.
Trotz dieser Herausforderungen setzt die Bundesliga auf neue Vermarktungsstrategien, etwa durch die Vergabe von Übertragungen einzelner Spiele an YouTube-Kanäle wie „That’s Football“ von Mark Goldbridge oder „The Overlap“ von Gary Neville.