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„Als Profi verlierst du den kindlichen Zugang zum Fußball“

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Die besten Aussagen von Wolfgang Mair, ehemaliger Fußball-Profi und heute Künstler, der beim Sportbusiness-Podcast KaffeehausTALK zu Gast war.

Die Episode mit Wolfgang Mair gibt es hier zu hören:

Wolfgang Mair über …

…die erfolgreiche Zeit beim FC Tirol von 1998 bis 2002:

„Tirol war eine super schöne Zeit. Als junger Spieler ist es immer schwierig, dass man gewisse Sachen in Relation setzt. Im Nachhinein weiß ich, dass das mit dieser Mannschaft etwas sehr Außergewöhnliches war. Ich bin Profi geworden und dann gleich drei Mal Meister – für mich super gut, das hätte so weitergehen können. Dann haben wir die Lizenz verloren, und es ist alles ein bisserl turbulenter geworden. Aber an und für sich war eine wahnsinnig schöne Zeit. Unsere Spiele waren zu 99% ausverkauft, wir hatten eine tolle Mannschaft, einen sehr guten Zusammenhalt – die Meisten von uns haben heute noch Kontakt.“

…den finanziellen Crash des FC Tirol im Jahr 2002:

„Wir haben uns trotz finanzieller Turbulenzen immer auf das Sportliche konzentriert, auch wenn wir drei, vier Monate kein Geld bekommen haben. Vom Bruckmüller (Anm.: damals Präsident des FC Tirol) ist sogar die Tochter einmal dagestanden, hat gesagt, sie ist Anwältin, und es passt alles. Im Endeffekt haben sie uns verarscht. Zumindest – aus meiner Sicht – der Bruckmüller am Meisten. Der hat halt geschaut, dass er gut rauskommt.“

…den 2005 von Wacker Tirol kommunizierten Tiroler-Weg, der keiner war:

„Einen Tiroler-Weg zu kommunizieren, und dann richtige Böcke zu schießen, ist für mich einfach ein Wahnsinn. Einen Spieler wie Robert Wazinger gleich zu verabschieden wie Ousseni Zongo, der ein halbes Jahr beim Verein war, ist für mich ein absolutes no-go. Im gleichen Atemzug mir erklären: ‚Du bist ja gerne bei uns. Bitte bleibe noch.‘ Das funktioniert halt nicht, weil du genau weißt, ein halbes Jahr später wirst du ausgetauscht.“

Rapid hat die größte Fanbase und ist natürlich immer sehr reizvoll. Aber ich konzentriere mich gerne auf das Sportliche, und es gibt gewisse Sachen, die ich nicht mag. Bei der Rapid-Weihnachtsfeier zum Beispiel muss man – sollte man – singen. Das ist halt so gar nicht meins.

Wolfgang Mair

…seine Absage des Rapid-Angebots 2005:
„Rapid hat die größte Fanbase und ist natürlich immer sehr reizvoll. Aber ich konzentriere mich gerne auf das Sportliche, und es gibt gewisse Sachen, die ich nicht mag. Bei der Rapid-Weihnachtsfeier zum Beispiel muss man – sollte man – singen. Das ist halt so gar nicht meins. Und ich verstehe auch nicht, wieso man da mehr oder weniger ein bisserl hineingedrängt wird. Ich halte auch nichts davon, eher zu spielen, wenn ich mit einem Trainer Backgammon oder Golf spiele. Da finde ich, sollte die Leistung am Feld oder im Training zählen. Im Nachhinein weiß ich, dass das nicht der Fall war. Deswegen bin ich so froh, dass ich damals nicht zu Rapid gegangen bin.“ 

…Trainer Josef Hickersberger:
„Josef Hickersberger wollte mich 2005 unbedingt zu Rapid holen. Nach meiner Absage hat er mich nicht mehr gegrüßt und hat mich, als er danach Teamchef wurde, aus dem Nationalteam-Kader gestrichen. Er hat öffentlich gemeint, er hat nicht die Besten bei der EURO, sondern die Richtigen. Leider waren es halt nicht die Richtigen.“

Josef Hickersberger wollte mich 2005 unbedingt zu Rapid holen. Nach meiner Absage hat er mich nicht mehr gegrüßt und hat mich, als er danach Teamchef wurde, aus dem Nationalteam-Kader gestrichen.

Wolfgang Mair

…seine Entscheidung, 2005 zu Red Bull Salzburg zu wechseln:

„Im Gesamtpaket hat Salzburg einfach mehr gepasst. Der Reiz, tagtäglich mit ehemaligen Champions-League-Siegern trainieren und von ihnen extrem viel lernen zu können, war einfach ausschlaggebend.“

…die Rollenverteilung im Trainer-Duo Stöger und Schinkels bei der Austria 2006:

„Peter Stöger hat da sehr viel im Hintergrund gemacht und geleitet. Frenkie Schinkels hat mit uns in kleinen Trainingsmatches meistens um Pizzas gespielt.“

…die Schwierigkeiten bei der Austria nach Frank Stronach in der Saison 2006:

„Es war innerhalb der Mannschaft extrem schwer, weil ein paar Spieler einen alten und ein paar einen neuen Vertrag hatten. Gewisse Prämien aus der Vorsaison sind von Frank Stronach gezahlt worden, andere wieder nicht. Wenn man so wie ich neu zu einem Verein kommt, hat man damit kein Problem, aber man muss das halt ausbaden. Der eine oder andere Spieler hat halt sicher nicht mit 100% gespielt, weil er sich eben ungerecht behandelt gefühlt hat.“

…die Kunst als Ausgleich zum Profi-Fußball:

„Mir gibt Kunst extrem viel Ruhe. Sie hat mir geholfen, zu regenerieren oder einfach abzuschalten. Auch wenn die mediale Landschaft in Österreich nicht wirklich riesig ist, ist teilweise ein gewisser Druck da. Aber auch nach einem Spiel zum Wegkommen, wenn der ganze Spielfilm die Nacht durch abläuft. Ich habe auch Phasen gehabt, wo ich nur Playstation gespielt habe. Im Endeffekt hat es mir aber besser getan, wenn ich Musik aufgelegt und irgendetwas gemalt habe, was mich anderweitig beschäftigt hat, durch den Kopf gegangen ist. Das hat mir persönlich total gutgetan. Der extrovertierte Typ, der nach einem Match in irgendwelchen Lokalen herumrennt, war ich eigentlich nie.“

Einen Elfmeter in der 10. Minute? Wollte ich nie schießen. Einen in der 91. Minute? Voll gerne! Den will der Tormann viel eher halten. Da springt er dann früher.

Wolfgang Mair

…seine direkte Art und die Konsequenzen:

„Ich habe meine direkte Art in Vereinen zwei Mal überlebt. Einmal in Tirol ganz am Anfang und einmal zum Schluss in Liefering. Sonst nie. Mir war auch bewusst, wie die Konsequenzen aussehen. So deppert bin ich – auch wenn es das Fußballer-Klischee ist – dann nicht. Aber am Ende des Tages schaue ich mich am Öftesten im Spiegel an, kein anderer. Vor mir muss ich mich auch rechtfertigen. Und wenn ich mit etwas nicht kann, dann ziehe ich gerne die Konsequenzen.“

…Elfmeter:

„Einen Elfmeter in der 10. Minute? Wollte ich nie schießen. Einen in der 91. Minute? Voll gerne! Den will der Tormann viel eher halten. Da springt er dann früher.“

…den Verlust des kindlichen Zugangs zum Fußball als Profi:
„Wenn ich früher als Kind bei Regen spielen wollte, habe ich den Ball genommen, Freunde angerufen, bin zum Sportplatz gefahren und habe gespielt. Wenn ich als Profi am Nachmittag frei hatte, aufs Tor schießen oder Flanken wollte, habe ich zuerst mit dem Trainer gesprochen. Von dem hörst du dann manchmal: ‚Hättest am Vormittag gescheit trainiert.‘ Wenn dir der Trainer aber das okay gibt, dann sagt der Platzwart: ‚Auf dem Platz? Der braucht gerade seine Ruhe.‘ Oder der Zeugwart: ‚Ich muss das Gewand waschen, da habe ich jetzt gerade nichts da.‘ Und dann musst du noch einen Zweiten finden, der mit dir mitgeht. Es wird als Profi dann schon nicht mehr so einfach, auch wenn man das meinen könnte.“

…den Aufwand im Trainerbusiness und warum es für ihn kein Thema ist:

„Ich seh’s bei Rene Aufhauser, Red Bull Co-Trainer. Das ist kein 24, sondern ein 48 Stunden Job. Das ist Wahnsinn. Und für das habe ich viel zu viele andere Interessen, beziehungsweise mache ich lieber andere Sachen. Ich gehe dann zum Beispiel gerne auf ein schönes Konzert. Das kann der Rene gar nicht, weil er keine Zeit hat, oft nicht da ist. Weil er sich irgendwo ein Spiel ansieht, ein Videostudium macht, Taktisches überlegt oder Spielern Videos zusammenschneidet. Aber das macht sich auch bezahlt – der Erfolg, den Red Bull hat, kommt halt auch nicht von ungefähr.“

…seinen Auftrag, bei Neymars Geburtstagsfeier zu malen:

„Ich bin mit irrsinnig viel Glück und meinem Fußball-Netzwerk, bestehend aus Freunden und ehemaligen Mitspielern, dazu gekommen. Für Neymars Geburtstagsfeier war ein Künstler gebucht, der ihnen kurzfristig eine Woche davor ausgefallen ist. Ich habe es dann mit Vorschlagsbildern, die gezeigt haben, welchen Stil ich mache, in einen Pool von Künstlern geschafft. Sein Vater und sein Management haben mich dann rausgepickt. Im Endeffekt war es eine sensationelle Sache, die ich vier Tage vor der Feier gewusst habe und mir einige Zeit an Schlaf geraubt hat.“

Gäste aus nationalem und internationalem Sportbusiness

Der KaffeehausTALK ist eine abwechslungsreiche, informative Mischung aus Sport- und Business-Podcast. „In den einzelnen Episoden werden unterschiedliche Karrierewege im Sportbusiness aufgezeigt, Wissen vermittelt und vor allem durch persönliche, unterhaltsame Geschichten untermalt“, so die beiden Podcast-Gastgeber Simon-Peter Charamza und Lorenz Kirchschlager. Gesprächspartner sind unterschiedliche Persönlichkeiten aus dem nationalen und internationalen Sportbusiness.

Die inhaltlichen Themen haben zwar mit dem Namen KaffeehausTALK nicht direkt etwas zu tun, aber als Wiener schätzen Kirchschlager und Charamza, dass die Wiener Kaffeehauskultur zum Plaudern, Fachsimpeln und Genießen einlädt – eine Atmosphäre, die sie auch in ihrem Podcast schaffen. In gemeinsam über 25 Jahren bei Vereinen, Verbänden, Agenturen und führenden Medien Österreichs durften die beiden eine Vielzahl an Experten und interessanten Persönlichkeiten kennenlernen, die sie nun an den Kaffeehaustisch bitten, um mit den Hörern ihre Geschichten und Erfahrungen zu teilen.

Alle zwei Wochen eine neue Episode

Alle zwei Wochen wird eine neue Episode des KaffeehausTALK serviert. Nach den ersten acht Episoden mit Heinz Palme, Bartosz Niedzwiedzki, Sharif Shoukry, Thomas Freismuth, Harry Gartler, Gregor Baumgartner, Oliver Wegscheider und Wolfgang Mair steht bereits Jakob Penner (Account Director der Social Media Agentur We Play Forward, u.a. verantwortlich für die Social Media Auftritte von David Alaba, Franck Ribery und Jerome Boateng) für die kommende Episode in den Startlöchern.

Zu hören ist der KaffeehausTALK auf allen gängigen Podcast-Plattformen wie z.B. Spotify, Apple Podcasts, Soundcloud, Google Podcasts, CastBox und auch auf der Webseite KafeehausTALK.com. Hier haben die Hörer zusätzlich die Möglichkeit, einzelne Kapiteln und Themen nachzuhören, sowie den KaffeehausTALK-Newsletter zu abonnieren.

>> KaffeehausTALK


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