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Loslassen?

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Ein Gastkommentar von Toni Innauer zur aktuellen Diskussion um die Nachfolge von Peter Schröcksnadel im ÖSV.

Es waren Juan Antonio Samranch und Michael Payne, die, in den Achzigerjahren beginnend, die spektakuläre „Olympische Wende“ vollzogen: Das IOC, mit seinen verstaubten Ringen und Ladenhüter-Spielen, verwandelte sich in die bekannteste Marke der Welt.

Wie eine Blaupause dazu hat Peter Schröcksnadel – eine Liga tiefer – den ÖSV von einem sportlich anerkannten, aber peinlich unterfinanzierten Laden zu einem international bestaunten Vorzeige-Sportkonzern geformt.

Peter Schröcksnadel will das Zepter (noch) nicht aus der Hand geben. (Bild (c) Erich Spiess / ASP / Red Bull Content Pool)

In beiden Fällen waren es wirtschaftlicher Instinkt, politisches Geschick und Durchsetzungskraft der Präsidenten, die in mutigen Schachzügen vieles neu gestaltet und ihre Verbände ins gelobte kommerzielle Paradies geführt hatten. Trotzdem wäre eine Heiligsprechung übertrieben. Es waren auch „die Gunst der besonderen Jahre“, die dramatisch und global veränderten politischen Rahmenbedingungen, gekoppelt mit technologischen Innovationen und Entwicklungen, die völlig neue Zugänge ermöglichten. Viele wirtschaftlich versierte und Unerschrockene konnten damals, zuvor nie dagewesene Chancen identifizieren und verwerten.:

Der eiserne Vorhang war gefallen, realer Kommunismus und Sozialismus am Boden.

Ein endgültig enthemmter Kapitalismus entdeckte den Profisport, das scheinheilige olympische Amateurstatut wurde widerstandslos entsorgt und die Sportwelt radikal umgebaut. In den Markt drängende Unternehmen, private Fernsehanstalten, Wettbüros und das Heraufdämmern des digitalen Zeitalters fanden im Spitzensport kongeniale Partnerschaften. Die Preise für TV-Rechte und Werbepartnerschaften schraubten sich in ungeahnte Höhen.

Der alte Kaiser möchte – warum auch immer – die wichtigen Zügel weiter in der Hand halten. Wer im Hintergrund die bedeutsamen finanziellen Kraftlinien kontrollieren möchte, die TV-Verträge und Werbeverträge für die jeweils aktuellen sportlichen Superstars ausverhandelt, der will das Sagen behalten, egal, wer „über ihm“ Präsident oder Präsidentin, oder wer Geschäftsführer sein wird.

Toni Innauer

Unser zukünftiger ÖSV-Ex-Präsident hatte die Möglichkeiten rechtzeitig erkannt und mitgestaltet, verzopfte Strukturen im Verband bereinigt, essentielle Rechte für den ÖSV juristisch durchgekämpft und ökonomisches Wachstum nachhaltigem mit sportlichem Erfolg abgesichert.

Mit stolzem Blick auf sein bemerkenswertes Lebenswerk könnte er jetzt den Verband neuen Lenkern übergeben und sie großmütig in die Post-Schröcksnadel-Ära entlassen!

Aber die Hintergrundgeräusche rund um seine Nachfolge klingen weniger harmonisch.

Michael Huber zieht sich zurück, Michael Walchhofer fällt plötzlich in Ungnade, Renate Götschl kandidiert überraschend.

Es soll zwar der Mantel, aber nicht das Zepter abgelegt werden!

Damit engt er Entwicklungsmöglichkeiten und Reputation seiner Nachfolger empfindlich ein.

Der alte Kaiser möchte – warum auch immer – die wichtigen Zügel weiter in der Hand halten. Wer im Hintergrund die bedeutsamen finanziellen Kraftlinien kontrollieren möchte, die TV-Verträge und Werbeverträge für die jeweils aktuellen sportlichen Superstars ausverhandelt, der will das Sagen behalten, egal, wer „über ihm“ Präsident oder Präsidentin, oder wer Geschäftsführer sein wird.

Linktipp: https://www.toni-innauer.at/

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