Am Freitag, 13. Juni 2025, fand der 24. Breakfast Club statt – dieses Mal gemeinsam mit Basketball Austria. Das bekannte Netzwerk-Format von sportsbusiness.at stand dieses Mal ganz im Zeichen der Sportevents der Zukunft.
3×3 hat sich in den vergangenen Jahren nicht nur in Wien einen Namen gemacht. Mittlerweile ist die Veranstaltung in Österreich zu einem Flagship-Event im österreichischen Sport geworden, mit dem neue Zielgruppen erschlossen werden konnten. Die vergangenen Jahre haben jedenfalls gezeigt: Rund um den Globus entstehen neue Sportevents, die für neuen Schwung sorgen.
Was sind die Erfolgsfaktoren von neuen Sporteventformaten, wie können diese in Szene gesetzt werden, und was bedeutet dies für die herkömmlichen „Old-School“-Events?
In einer hochkarätigen Podiumsdiskussion diskutierten Irina Kuntze (A1 eSports Managerin, verantwortlich für das A1 eSports Festival & die A1 eSports League), Thomas de Buhr (Co-Founder Baller League), Dominik Beier (Managing Director e|motion) und Johannes Wiesmann (Veranstalter 3×3 Vienna & Head of Content & Product, LAOLA1). Moderiert wurde der Event von Elisabeth Gamauf.
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Die besten Aussagen:
Irina Kuntze (A1 eSports Managerin, verantwortlich für das A1 eSports Festival & die A1 eSports League) über …
… 3×3: „Ich glaube, 3×3 hat es wirklich geschafft, dem Trendsport eine richtig gute Bühne zu geben. Es ist jung, trendig und urban. Das macht es natürlich für uns als Sponsor interessant.“
… ihr Zielpublikum: „Viele unserer Kunden sind sportbegeistert. Wir sehen auch, dass Kooperationen sehr gut funktionieren, beispielsweise bei den Erste Bank Open mit VR-Tennis. Auch bei der Freestyle-WM waren wir vertreten. Unsere Zielgruppe wird immer breiter. Vor acht Jahren, als wir angefangen haben, war das noch sehr konzentriert, aber mittlerweile ist eSports ein Massenphänomen geworden.“
… Anforderungen an Events heutzutage: „Das Entertainment, das rundherum und vor Ort geboten wird, ist ganz anders als früher. Damals ist man zum Match gegangen und hat sich das Spiel angeschaut, vielleicht noch Popcorn gegessen und das war es. Mittlerweile reicht das nicht mehr. Die Leute wollen Entertainment und etwas erleben. Die Frage, welches Rahmenprogramm man bieten kann, ist für jeden Veranstalter essenziell. Da sind sowohl die Sponsoren gefordert, die Inhalte liefern müssen, aber auch wir als Veranstalter.“
… die Struktur des eSports: „eSports ist in Österreich rechtlich bisher nicht vollends geregelt. Ist es ein Sport, Entertainment oder sonst etwas? Es gibt aber eine Förderung für Vereine, um diese von der Struktur her aufzustellen und zu unterstützen. Das ist ein gutes Zeichen, um dieses Ökosystem von Grund auf zu unterstützen. Umso wichtiger ist es, mit der Community, der Szene und den Vereinen zu arbeiten. Das wirkt sich auf Sponsoren aus. Aktivitäten vor Ort zu setzen, ist bei uns etwas leichter möglich. Wir müssen uns noch dazu mit den Publishern abstimmen. Ich kann nicht einfach irgendwo hingehen und ein League of Legends-Turnier veranstalten.“
Thomas de Buhr (Co-Founder Baller League) über …
… 3×3: „3×3 ist eine dieser Sportarten, die sich im Moment etablieren. Die Aufnahme ins olympische Programm sagt eigentlich alles. Das zeigt auch, dass diese Idee nicht kurzfristig hochflammt, sondern gekommen ist, um zu bleiben. Es hat sich meiner Meinung nach schon etabliert. 5×5 Basketball ist komplexer. Ähnlich wie bei Padel-Tennis und Padel. Die Leute sind näher dran.“
… das Konzept der Baller League: „Wenn du eine Sportart hinter eine Paywall holst, verlierst du einfach Zuschauer. Es bleiben 70, 80, 90 Prozent über, die sich ein Abo nicht leisten können oder wollen. Auch die Aufmerksamkeitsspanne der Menschen geht runter. Das ist nicht nur bei Jugendlichen so, sondern auch in meiner Generation. Weiters ist der Wunsch nach Partizipation stark. Da spielen Twitch oder YouTube als interaktive Plattform eine wichtige Rolle. Und das vielleicht Entscheidende ist, dass der Konsument eher den Persönlichkeiten folgt. Unser Konzept ist zudem nicht mehr so vorhersehbar. Auf diesen Grundsäulen basiert die Baller League.“
… das, was sich bei Events verändert hat: „Ein Event muss einfach modern bleiben. Da spielen Technologie und Social Media eine große Rolle. Vor zehn bis 15 Jahren war der Anteil der Live-Übertragung an der gesamten Reichweite bei 90 Prozent. Das hat sich komplett gedreht. Das muss ich zielgruppenspezifisch betrachten und aufarbeiten. Ich glaube, dass dieser Mix aus neuen Formaten und alten auch in der Zukunft bestehen wird. In der Baller League liegt der Anteil der Reichweite am Live-Signal bei unter zehn Prozent. Sponsoren und Partner bekommen in diesem Szenario eine ganz neue Chance, weil sie ganz andere Möglichkeiten haben, die über Trikotsponsoring und Co. hinausgehen.“
… Anforderungen an Events heutzutage: „Jeder, der einmal in der Formel 1 in einem Paddock-Club war, wird wissen, dass die Hälfte der Leute überhaupt nicht weiß, wer da überhaupt fährt. Ich meine das gar nicht negativ. Die Anforderungen haben sich einfach geändert. Es geht eher mehr um das Erlebnis als die Sportart als solche. Ich würde das als Chance betrachten, denn ich erreiche ein viel größeres Publikum als früher und habe ganz andere Möglichkeiten.“
… die Struktur der Baller League: „Wenn ich eine neue Liga hineinbringe, muss sie ab Tag eins auf Hollywood-Niveau sein. Das verursacht auch hohe Kosten. Als Baller League haben wir die klassischen Matchday-Einnahmen eines Bundesliga-Klubs nicht. Wir sind eher auf die Sponsoren-Gelder angewiesen. Was die Förderungen betrifft, ist es schwierig nachzuvollziehen, wo das Geld manchmal hingeht. Alle neuen, aufstrebenden Veranstaltungen müssen erst mal einen Weg finden, sich zu finanzieren. Wir bei der Baller League haben einen Investor, aber der Großteil der Einnahmen kommt aus Sponsorengeldern.“
Dominik Beier (Managing Director e|motion) über …
… 3×3: „Ich finde es großartig, dass es solche Initiativen überhaupt gibt. Ich glaube, es belebt das Geschäft und bringt die Leute raus und auf bessere Gedanken.“
… sogenannte „Old School“-Events: „Ich kann mit dem Begriff „Old School Events“ wenig anfangen. Ich finde die Baller League komplizierter als etablierte Sportarten. Wir als Erste Bank Open versuchen jedes Jahr, uns neu zu erfinden und uns zu verbessern. Am Ende des Tages wird Tennis gespielt, und das ist auch gut so. Ansonsten hätten wir auch nicht die Zuschauerzahlen, die wir haben – vor Ort und vor dem TV. Aber ob es Red Bull Baseline ist, 15 Seconds Sport oder Events im Rollstuhl-Bereich ist: Wir versuchen jedes Jahr neue Formate einzubringen. Ich würde jetzt nicht sagen, dass diese Art von Sportveranstaltungen nicht mehr interessant ist für die Leute. Im Gegenteil.“
… die Verbindung zu anderen Sportarten: „Man spricht ähnliche Leute an, die grundsätzlich Interesse haben an Events und Entertainment. Ich glaube schon, dass es ein gewisses Event-Publikum gibt, das sagt, egal, ob Basketball, Schach oder Padel gespielt wird, wenn es ein cooles Event gibt, möchte ich dahingehen. Insofern ist es gut, dass es solche Möglichkeiten gibt, damit das Land Österreich den Bürgerinnen und Bürgern solche Events anbieten kann.“
… das, was man tun muss, um erfolgreich zu bleiben: „Beim Beachvolleyball muss man sagen, es war wirklich toll, was über die Jahre in Wien und Klagenfurt passiert ist. An dieser Stelle Gratulation an Hannes Jagerhofer, was er und seine Leute da gemacht haben. Ich glaube, das Aus der Beach-Volleyball-Events ist etwas bezeichnend, wenn man die Entwicklung in Saudi-Arabien und Co. ansieht. In Europa ist man dazu nicht mehr in der Lage. Wir müssen alle ein wenig näher zusammenrücken, damit so etwas nicht mehr passiert.“
… die Legacy bei Veranstaltungen: „Ich glaube, was man nicht wegdenken kann, ist die Legacy einer Veranstaltung. Wimbledon hat so viele Geschichten zu erzählen. In der Wiener Stadthalle bei den Erste Bank Open merken wir das auch. Ich glaube, der Idealfall wäre es, Legacy mit neuen Ideen zu verbinden. Man muss nicht immer alles neu erfinden, aber dennoch versuchen, sich ständig zu verbessern. Das ist auch das, was wir bei den Erste Bank Open versuchen.“
… Förderungen der öffentlichen Hand: „Du hast Lieferanten und Partner, denen du auf drei Jahre was versprechen musst. Wenn die öffentliche Hand dir diese Summe aber nicht auf drei Jahre zusagen kann, hast du ein enormes privatwirtschaftliches Risiko. Es interessiert auf der Welt niemanden, wie viele Förderungen wir bekommen. Wir müssen das irgendwie hinkriegen.“
Johannes Wiesmann (Veranstalter 3×3 Vienna & Head of Content & Product, LAOLA1) über …
… die Erfolgsfaktoren von 3×3 Vienna: „Wir haben mit zwei Events in Graz begonnen und nicht ganz gewusst, was wir uns da ‚eintreten‘, aber wie man sieht, hat es sich ganz gut entwickelt. Aus diesem kleinen Stadion in Graz ist jetzt der Heumarkt mit einer Kapazität von 3.000 Zuschauerinnen und Zuschauern geworden. Jetzt sind wir hier zuhause.“
… e|motion: „Man kann sich von e|motion extrem viel abschauen. Ich glaube, es gibt Sportarten, die immer dominieren werden. An Fußball oder Tennis wird man nicht herankommen. Es ist wichtig, die Auswahl an Sportevents groß zu halten. Da ist ein Format wie 3×3-Basketball, wo du viele Dinge hineinbringen kannst, wie zum Beispiel Rollstuhl-Basketball, Gold wert. Im Tennis würde das wahrscheinlich ein paar Jahre mehr dauern, aber auch da geht es in die richtige Richtung.“
… , wie man das Level für nächstes Jahr halten kann: „Wir müssen die Leute anfixen an die Sportart und das Event. Und dann aber auch, so ehrlich muss man sein, das Geld aufstellen. In der heutigen Zeit würden wir, trotz großer Sponsoren, ohne die öffentliche Hand nicht hier stehen. Und dann geht es darum, sich zehn Monate Gedanken zu machen, was wir besser machen können. Jetzt können wir drei Jahre hier am Heumarkt einmal „setteln“ und können versuchen, besser zu werden. Das hatten wir in den letzten Jahren aufgrund der vielen Ortswechsel nicht.“
… langfristige Ziele: „Ich glaube, es ist schon ein gesellschaftlicher Wandel da. Die jungen Leute werden sich nicht mehr 90 Minuten jedes Wochenende ins Stadion setzen, weil sie andere Interessen haben, weil sich die Welt weiterdreht, weil KI viele Sachen verändert. Unser Ziel ist es in den nächsten drei Jahren ein Event für die Gen Z zu formen, dass auch das Thema Culture abholt. Basketball ist ein Sport, der viel Kultur zu bieten hat – Mode, Musik, Kunst, etc.“

 
								 
				 
											 
															 
															 
															 
															