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Successful together: Das war die Fe&Male Sports Conference 2025 – Advantage Ladies [Exklusiv | Video]

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Bereits zum dritten Mal fand im Rahmen des Upper Austria Ladies Linz-Tennisturniers die Fe&Male Sports Conference – Advantage Ladies statt. Eine Reihe an Speaker:innen sprach und diskutierte auf der Bühne aufgeteilt in drei Themenblöcke über Chancen, Möglichkeiten aber auch Probleme rund um den Frauensport und dessen großes Potential.

++ sportsbusiness.at exklusiv von Bernhard Desch ++

Zum Beginn unterhielten sich Segel-Olympiasiegerin Dr. Lara Vadlau und Prof. Markus Hengstschläger im „Dialog der Möglichkeiten“ und sorgten mit ernsten aber auch humorvollen Einblicken in den jeweiligen Werdegang für einen lockeren und zugleich interessanten Einstieg in die Konferenz.

Markus Hengstschläger: „Österreich braucht es wie ein Stück Brot, dass es Menschen gibt, die es nicht so machen wie alle anderen, sondern die ihren eigenen Weg gehen.“

Lara Vadlau: „Beim Segeln muss man, wie so oft im Leben, sehr flexibel auf Situationen reagieren. Je besser man sich auf solche Dinge vorbereitet, desto sicherer fühlt man sich natürlich. Natürlich spielt dabei auch Vertrauen eine ganz entscheidende Rolle. Durch den großartigen Erfolg im letzten Sommer ist mir erst bewusst geworden, wie viele Menschen ich durch meinen Sport erreichen und mitreißen kann. Ich glaube schon, dass wir in Österreich genug Vorbilder haben, aber wir müssen sie medial noch besser begleiten. Im Fernsehen wird es zum Beispiel nach dem Fußball und Skifahren schon schwierig.“

Danach begann der erste von drei Themenblöcken: Driving Change #Collaboration. Hier startete Fran Longstaff von „More Than Equal“, einem Projekt, das Frauen in die Formel 1 bringen möchte. „Beyond Words – How sports brands take impactful decisions in sports sponsorship” war der Titel der folgenden Keynote von Yana Bokareva, Sports Marketing Manager bei Asics EMEA. Die beiden Speakerinnen waren auch Teil des abschließenden Panels gemeinsam mit Barbara Schett-Eagle. Sie sprachen miteinander unter dem Titel „Value of Collaboration: Creating a Supportive Environment in Sport“ darüber, wie man im Frauensport eine Umgebung schafft, die die Sportlerinnen bestmöglich unterstützt.

Nach der Mittagspause ging es mit dem zweiten Themenblock weiter. Titel: „New horizons #Perspektiven“. Hier machte Bettina Baer mit ihrer Keynote den Anfang. Sie sprach über ihre Arbeit als Client Service Director bei Two Circles und vor allem über viele Erkenntnisse rund um das Interesse am Frauensport in Europa. Ebenfalls viele Erkenntnisse, Daten und Fakten lieferte David Pfarrhofer, Institutsvorstand des Market-Instituts im Anschluss mit seinem Vortrag zum Thema „Frauensport in Österreich: Zwischen Hürdenlauf und Höhenflug“. Gemeinsam mit dem Turnier hat das Institut eine eigene Umfrage rund um das Thema Frauensport in Österreich durchgeführt.

Zum Ende des zweiten Blocks näherte sich das Panel bestehend aus Nico Langmann, Marcel Meinert, Jürgen Irsigler und Marc Philippe dem Thema Frauensport aus rein männlicher Sicht. Moderiert wurde dieses Panel unter dem Titel „Frauensport im Männerblick: Wahrnehmung versus Realität“ zunächst von Ulrich Jelinek. Abschließend übernahm jedoch wieder Alina Zellhofer die Moderation und brachte die eine oder andere Frage aus Frauensicht in die Männerrunde.

Nach einer Kaffeepause beschäftigten sich die Teilnehmer der Konferenz mit dem dritten Themenblock „Power of Sport #Visionen“. Hier machte Saman Soltani vom IOC Refugee Olympic Team Paris 2024 den Anfang. Danach folgte ein weitere Panel Talk. Dieses Mal zum Thema „Sport als Gamechanger für eine gleichberechtigte Welt?“. Dabei stand die Initiative „Plan International – Gibt Kindern eine Chance“ im Mittelpunkt. Vertreten wurde die Initiative durch Alexandra Tschacher, Teamlead externe Kommunikation und Social Media, Lena Millonig, Leichtathletin und Botschafterin für Plan International und Damir Djukic, ehemaliger Handballnationalspieler, Trainer und ebenfalls Botschafter für Plan. Ein jung besetztes Panel bildete den Abschluss auf der Bühne. Dabei sprachen Ruderweltmeisterin Magdalena Lobnig, Volleyballspielerin Isabelle Frint, Ivonn Simeonova von More Than Equal, Fußballschiedsrichterin Yara Maria Kandlbinder und Turnerin Charlize Mörz über die nächste Generation im Sport.

Pressegespräch: Gleichberechtigung im Sport – Zwischen Hürdenlauf und Höhenflug

Zum Beginn der Mittagspause der Konferenz luden die Veranstalter zudem zu einem eigenen Pressegespräch, bei dem die bereits erwähnte Studie des Market-Institut vorgestellt und deren Erkenntnisse diskutiert wurden. Am Podium nahmen David Pfarrhofer, Martin Ohneberg (Präsident ÖTV), Turnierdirektorin Sandra Reichel, Ruderweltmeisterin Magdalena Lobnig und Sport Austria-Präsident Hans Niessl Platz.

Zunächst präsentierte Pfarrhofer seine Erkenntnisse aus der Studie, etwa, dass der Frauensport weiterhin mit erheblichen Hürden zu kämpfen hat, obwohl das Potenzial für mehr Aufmerksamkeit und Anerkennung vorhanden wäre. Laut der Studie bleibt Sport traditionell männlich geprägt – selbst Frauen verfolgen häufiger Männersport, und bestehende Strukturen ändern sich nur langsam.

Positive Entwicklungen gibt es in bestimmten Sportarten wie dem Wintersport, wo das Interesse am Frauensport annähernd dem der Männer entspricht. Zudem ist die Benachteiligung von Sportlerinnen in der Gesellschaft weitgehend bekannt. Dennoch sind weitere Maßnahmen nötig, um den Frauensport voranzubringen, darunter mehr mediale Präsenz, eine bessere finanzielle Ausstattung und ein stärkeres Engagement von Sponsoren.

Zusätzlich braucht es bessere Rahmenbedingungen für Sportlerinnen, darunter familienfreundliche Strukturen, mehr Sportangebote in den Regionen und verbindliche Gleichstellungsregelungen im Sport.

Abschließend noch die wichtigsten Statements des Pressegesprächs:

Hans Niessl: „Die Umfrage des Market-Instituts gibt der Sportpolitik sehr gute Anhaltspunkte, wo sie einhaken muss, um die Situation des Frauensports verbessern zu können. Dass für den größten Teil der Befragten vor allem mehr Bewegungseinheiten in Kindergärten und Schulen nötig erscheinen, um das Thema Sport und Bewegung stärker in den Alltag junger Mädchen zu rücken, unterstreicht die Sport Austria-Forderung nach einer Vollausrollung der Täglichen Bewegungseinheit. Nur in Kindergärten und Schulen können wir alle gesellschaftlichen Bereiche im Sinne einer Gesundheitserziehung erreichen. Wer früh mit Bewegung in Kontakt kommt, wird auch im Erwachsenenalter Sport betreiben, dadurch ein schöneres, gesünderes Leben führen und dem Staat auch noch Krankheitskosten ersparen. Das ist so simpel wie logisch wie auch der zweite Punkt aus der Umfrage, den ich hervorheben möchte: 37 Prozent gaben an, dass Frauen Sportstätten mit den gleichen Standards wie Männer benötigen. Was nach einer Selbstverständlichkeit klingt, ist es leider nicht. Dieser Aspekt muss deshalb bei unserer Forderung nach einer österreichweiten Sportstättenoffensive, bei der Sportanlagen neu errichtet, aber auch bestehende modernisiert werden sollen, unbedingt berücksichtigt werden. Denn gute Sportstätten sind die Grundlage einer qualitätsvollen Sportausübung.“
 
Martin Ohneberg: „Wir freuen uns sehr, die FE&MALE Sports Conference heuer zum bereits dritten Mal gemeinsam mit dem Upper Austria Ladies Linz und mit Sport Austria zu veranstalten, um ein wichtiges Zeichen für das Damentennis und für den Frauensport insgesamt zu setzen. Denn der Sport benötigt mehr Frauen. Frauen sind im Tennis in Österreich in nahezu allen Bereichen deutlich unterrepräsentiert. Wir machen uns im ÖTV-Präsidium laufend Gedanken darüber, wie wir mehr Frauen für unseren Sport gewinnen könnten. Dafür braucht es auch solche gemeinsamen Bemühungen und Anstrengungen, wie etwa mit der FE&MALE Sports Conference und mit der Initiative ‚Ladies in Tennis’, mit der wir in den letzten drei Jahren schon viel bewegt haben, gemeinsam mit dem Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport.“

Sandra Reichel: „Die diesjährige Ausgabe der FE&MALE Sports Conference Advantage Ladies beweist gleich in mehrfacher Hinsicht, wie wichtig es ist, den Frauensport zu stärken und zu unterstützen und die Chancen aufzuzeigen, welches Potential im Frauensport steckt. Mir ist es dabei vor allem wichtig auch zu betonen, dass es nur gemeinsam geht. Wir brauchen auch die Männer, um den Frauensport zu stärken. Das Ergebnis von der Stärkung des Frauensports wird ein Gewinn für die gesamte Gesellschaft sein. Deshalb auch das diesjährige Motto Successful together. Dies entspricht auch einer meiner Leitlinien: Strong alone… together we are unstoppable.“

Magdalena Lobnig:„Wissen und Sichtbarkeit sind zwei Themen, die immer wieder in Bezug auf die Stärkung des Frauensports genannt werden. Wir müssen dabei darauf achten, dass wir auch mehr Geschichten über Heldinnen zeigen. Es gibt so viele tolle weibliche Sportlerinnen. Ich finde es sehr schade, dass diese Frauen in den Medien viel zu wenig vorkommen. Es geht aber nicht nur um die Medien, es kann jeder und jede in seinem oder ihrem Umfeld etwas dafür tun und einfach das Thema ansprechen und zur Diskussion bringen.“

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