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Sport & Ernährung: Der richtige Weg und die häufigsten Fehler [Exklusiv]

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Karin Pauer betreut mit „U-Fit“ Sportvereine, Verbände und Unternehmen, wenn es um das Thema Ernährung geht. Im Willkommens-Interview mit sportsbusiness.at erklärt Pauer, warum Ernährung eine wichtige Rolle im Sport einnimmt, welche Fehler häufig gemacht werden und warum auch schon mit kleinen Schritten viel erreicht werden kann.

++ sportsbusiness.at exklusiv von Michael Fiala ++

sportsbusiness.at: Ernährung und (Spitzen-)Sport: Bekommt dieses Thema die notwendige Aufmerksamkeit, die es verdient?

Karin Pauer: Man kann das nicht verallgemeinern. Es gibt viele Athlet:innen, die sich sehr intensiv mit der Ernährung beschäftigen. Vor allem im Ausdauersport wie z.B. Triathlon, Radsport, Laufsport. Auch in Sportarten, wo das Körpergewicht eine Rolle (Gewichtheben, Rhythmische Sportgymnastik…) spielt. Das heißt aber nicht, dass dies auch immer gesund ist!

Zuletzt haben Sie auch ein Projekt im Fußball >> mit der Vienna betreut. Wie sieht es mit der Ernährung im Fußball aus?

Im Spitzenfußball bekommt das Thema Ernährung immer mehr Bedeutung. Viele internationale Clubs haben Ernährungsberater, Ernährungswissenschaftler. Der FC Liverpool ist hier ein gutes Beispiel (>> siehe Video). In den unteren Ligen wird dem Thema Ernährung mit Sicherheit zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Es wäre vor allem sinnvoll, bereits bei Kindern und Jugendlichen ein Bewusstsein für gesunde Ernährung zu schaffen. Die Verpflegung bei Fußballcamps, die viele Kinder in den Ferien besuchen, hat  oft nichts mit gesunder, sportgerechter Ernährung zu tun.

Welche negativen Auswirkungen kann die falsche Ernährung im Sport haben?

Da gibt es viele Möglichkeiten. Zum Beispiel die Ermüdung während des Wettkampfes. Die Laufleistung kann z.b. gegen Ende eines Wettkampfes nachlassen. Aber auch die mentale Leistungsfähigkeit kann schlechter sein, in dem man sich schlechter konzentrieren kann, die Reaktion verlangsamt ist. Dadurch erhöht sich übrigens auch die Verletzungsgefahr. Im Profisport kann das natürlich dann auch über Sieg oder Niederlage entscheiden. Im Spitzensport wird an jeder Schraube gedreht, um erfolgreich zu sein. Ernährung ist hierbei ein wichtiger Faktor. Belastungen werden durch eine durchdachte Ernährungsstrategie einfach besser verkraftet. Wer sich schneller erholt, ist im Vorteil.

Die Ernährung ist aber ein Dauerthema und nicht nur, wenn der Wettkampftag kommt …

Auf die Ernährung sollte nicht nur am Wettkampftag geachtet werden, sondern bei jeder Trainingseinheit. Hier braucht man eine gute Vorbereitung und Planung. Ein Burger mit Pommes und Cola nachdem Training wird auf Dauer die Leistungsfähigkeit negativ beeinträchtigen. Ein gesundes nährstoffreiches und auch energiereiches Frühstück wie z.B.. Haferflockenbrei mit Obst, eventuell noch eine extra Portion Protein sollte mit einem entsprechenden zeitlichen Abstand vor der Belastung am Speiseplan stehen und nicht 10 min vorm Training eine Wurstsemmel mit Eistee oder gar kein Frühstück

Defizite gibt es bei vielen Athlet:innen im Bereich der Aufnahme an sekundären Pflanzeninhaltsstoffen; sprich es wird  zu wenig Gemüse verzehrt. Diese sekundären Pflanzeninhaltsstoffe sind aber wichtig für die mentale Leistungsfähigkeit.

Karin Pauer

Welche Defizite stellen Sie im Rahmen Ihrer Arbeit fest?

Defizite gibt es bei vielen Athlet:innen im Bereich der Aufnahme an sekundären Pflanzeninhaltsstoffen; sprich es wird  zu wenig Gemüse verzehrt. Diese sekundären Pflanzeninhaltsstoffe sind aber wichtig für die mentale Leistungsfähigkeit. Auch eine ausreichende Ballaststoffzufuhr in der Basisernährung wirkt sich positiv auf die Darmgesundheit aus und dadurch auch wieder auf das Immunsystem. Und: Fett ist nicht gleich Fett! „Omega 3“ Fettsäuren sind essentiell – wichtig für die Muskulatur, Immunsystem, entzündungshemmend, wichtig fürs Gehirn, die Konzentrationsfähigkeit. Hier gibt es auch entsprechende Blutanalysen in ausgewählten Laboren, wie gut man mit diesen Fettsäuren versorgt ist.

Wie unterscheidet sich das Thema Ernährung, wenn man zwischen Breiten- und Spitzensport differenziert?

Der Unterschied von der Ernährung im Spitzensport zum Breitensport liegt einmal in der Trainingshäufigkeit und Trainingsintensität. Dadurch erhöht sich der Energie- und Nährstoffbedarf. Profiathleten/innen bestreiten auch mehr Wettkämpfe/ Turniere. Hier braucht es dann auch passende Ernährungsstrategien. Ein Vorteil im Spitzensport ist natürlich, dass man sich zu 100 Prozent auf den Sport konzentrieren kann. Im Breitensport bzw. Amateursport  gilt es Beruf und Sport ideal zu kombinieren. Ein Amateurläufer, der in der Mittagspause trainieren geht, kann sich beispielsweise nicht im Anschluss nach der Nahrungsaufnahme massieren lassen oder hinlegen. Oft erfolgt auch das Training am Abend, nach der Arbeit – und wenn dann die letzte Mahlzeit zu Mittag eingenommen wurde, wirkt sich das negativ auf die Leistungsfähigkeit aus. Regelmäßige Leistungstest, Blutanalysen, medizinische Checks, Ernährungschecks sind aber auch im Amateursport empfehlenswert.

Für Unternehmen bieten Sie umfassende Programme im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsvorsorge an: Gesundheitstage, Seminare, Vorträge (auch online), Bewegungseinheiten. Ein Themenschwerpunkt davon ist die Ernährung. Welche Rolle spielt dieses Thema in Unternehmen?

Lernen von den Profis – auch Mitarbeiter, die ihr Geld nicht mit Sport verdienen, profitieren von einer gesunden Ernährung. Gesunde Ernährung stärkt das Immunsystem und ist eine wichtige Säule in der Prävention bzw. Behandlung von Übergewicht. Ich betreue Mitarbeiter/innen aber auch Unternehmer:innen und Führungskräfte – durch einen aktiven, gesunden Lebensstil ist man vitaler, ausgeglichener und stressresistenter.

Wie gehen Sie hier vor?

Ein Schlagwort in meinen Seminaren für Unternehmen lautet: den Arbeitsalltag gesünder gestalten, damit genügend Energie für die Freizeit übrig bleibt. Wer zu Mittag ein nährstoffreiches, leichtes Essen zu sich nimmt, und im Idealfall langsam isst, gut kaut, verfällt nicht in das „Schnitzelkoma“ bzw. wissenschaftlich „postprandiale Müdigkeit“ genannt. Die Konzentrationsfähigkeit korrelieret stark mit dem, was wir essen und trinken. „Omega 3“ Fettsäuren beispielsweise sind nicht nur für Sportler wichtige essentielle Fettsäuren, sondern für uns alle. Die Signalübertragung im Gehirn wird positiv durch „Omega 3“ Fettsäuren beeinflusst. Durch Kohlenhydrate mit einem hohem glykämischen Index,, wie z.B. Zucker, Süßigkeiten, Weißmehlprodukte, steigt der Blutzuckerspiegel stark an und fällt rasch ab. Der Griff zum weiteren Stück Schokolade ist vorprogrammiert. Heißhungerattacken, Müdigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten sind die Folge. Verstärkt wird dieser Prozess noch mit Stress.

Ein weiterer Klassiker ist, den ganzen Tag nichts zu essen und am Abend wird dann so richtig viel gegessen. Die Auswirkungen: keine Energie dann für Bewegung, schlechter Schlaf, Gewichtszunahme, Energiemangel, Antriebslosigkeit.

Karin Pauer

Welche Fehler werden oft gemacht?

Ein weiterer Klassiker ist, den ganzen Tag nichts zu essen und am Abend wird dann so richtig viel gegessen. Die Auswirkungen: keine Energie dann für Bewegung, schlechter Schlaf, Gewichtszunahme, Energiemangel, Antriebslosigkeit.  Oder: Die Ausrede Nummer eins, wenn es um die Ernährung und kochen geht: ich habe keine Zeit dafür! Wichtig hierbei ist, es den Menschen zu zeigen, wie man schnell und einfach gesundes Essen zubereiten kann und auch vorbereiten, vorkochen kann. Wer eine Veränderung wagt und seine Ernährungsgewohnheiten ändert, wird die positiven Auswirkungen spüren. Mein Motto: Jede Veränderung beginnt mit dem ersten Schritt!

Sie sind mit Ihrem Unternehmen „U-Fit“ nun auch Partner von sportsbusiness.at. Was erwarten Sie sich von dieser Partnerschaft?

Ich wünsche mir vor allem, interessante Menschen kennenzulernen, und Anregungen und Inspiration zu bekommen. Und zwar nicht nur von den Businesspartnern sondern auch vom Team von sportsbusiness.at selbst.

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