Die Deutsche Fußball Liga (DFL) und mehrere betroffene Vereine haben vom Bundeskartellamt mehr Zeit zur Stellungnahme in der laufenden Prüfung der 50+1-Regel erhalten.
Die ursprünglich bis 18. August gesetzte Frist wurde auf Antrag verlängert, wie die Behörde auf Anfrage des kicker bestätigt: „Wir haben von der DFL und einzelnen Beigeladenen Fristverlängerungsanträge erhalten und diesen jeweils im beantragten Umfang stattgegeben.“
Im Zentrum der Auseinandersetzung stehen weiterhin die Ausnahmeregelungen für Bayer Leverkusen und den VfL Wolfsburg. Beide Vereine werden mehrheitlich von Konzernen kontrolliert, was laut dem Bundeskartellamt zu ungleichen Wettbewerbsbedingungen führen könnte. Auch RB Leipzig und Hannover 96 wurden in der jüngsten Einschätzung der Bonner Behörde thematisiert. Kritisch wird unter anderem die Rolle von Red Bull in Leipzig und das Patt im Aufsichtsrat bei Hannover bewertet.
Behördenpräsident Andreas Mundt betonte, dass 50+1 „nicht nur auf dem Papier“ umgesetzt sein dürfe. Zugleich warnen Beobachter vor möglichen Klageverfahren – sowohl im Falle einer Abschaffung der Förderausnahmen als auch bei unzureichender Umsetzung der Regel. Der Jura-Professor Peter W. Heermann hatte zuletzt die Position des Kartellamts infrage gestellt.
Die Verlängerung der Frist bis Oktober dürfte auch im Zusammenhang mit den bevorstehenden Neuwahlen des DFL-Präsidiums und -Aufsichtsrats Anfang September stehen. In diesem Kontext hatte Eintracht Frankfurt den Leverkusener Geschäftsführer Fernando Carro als Kandidaten für den Aufsichtsrat vorgeschlagen. Während manche darin ein Signal für eine einvernehmliche Lösung sehen, äußerten andere Kritik an der Nominierung eines Vertreters eines Förderklubs. Eine richtungsweisende Debatte scheint damit vorprogrammiert.