Als Jugendlicher oder junger Erwachsener hatte Dietmar Wieser vollkommen andere Pläne, als 2025 als rettender Geldgeber beim SKN St. Pölten zu landen. Der Plan klappt, wie ein Blick auf die Tabelle zeigt - vielleicht gelingt gegen Rapid sogar die Cup-Sensation. Was der 11teamsports-CEO und Fanreport-Erfinder mit den Wölfen vorhat, erzählt er im ausführlichen sportsbusiness.at-Interview.
+ + sportsbusiness.at Exklusiv - Von Georg Sohler + +
In einer alternativen Realität wäre Dietmar Wieser Lehrer und einfach ein Fan des Admiral Bundesliga-Klubs SKN St. Pölten. Der Kilber hätte in dieser Wirklichkeit nicht Fanreport und Sportkabine erfunden. Vermutlich hätte er auch wenig mit Wolfang Ammerer sowie der Familie Schrittwieser zu tun. Immerhin stammen diese aus Mank, Heimat des fußballerischen Erzrivalens von Wiesers Heimatort.
In der echten Wirklichkeit halten Wieser, Ammerer und die Schrittwiesers 49 Prozent Anteile, sowohl an den Herren, als auch an den Frauen des SKN. Zuerst mussten die leeren Kassen gefüllt werden, der 2. Liga-Klub konsolidiert und wieder in Spur gebracht werden.
Am Horizont sieht Wieser schon, dass aus den beiden Vereinen einer wird, die Männer es den Frauen gleich machen und gegen die besten Klubs des Landes spielen. Bis dahin muss aber noch einiges an Wasser die Traisen runter fließen. Den Plan für diesen langen Weg legt er im sportsbusiness.at-Exklusiv-Interview dar.
sportsbusiness.at: Wie wird aus einem Amateurkicker aus Kilb ein Co-Investor beim SKN St. Pölten?
Dietmar Wieser: Ich wurde mit sechs Jahren beim SCU Kilb angemeldet, daher rührt meine Fußballleidenschaft. Schon als Kind und Jugendlicher war ich auch immer am Voith-Platz. Durch meine Kontakte aus der Zeit bei Fanreport war ich später Medienpartner und dann mit 11teamsports Ausrüster des SKN. So hat sich das Naheverhältnis über die vielen Jahre entwickelt. Am Sonntag, 30. März dieses Jahres, wurde ich von Matthias Gebauer angerufen, ob ich kurzfristig - also binnen zwei, drei Tagen – Kapital zuschießen können, weil der Klub sonst in die Insolvenz schlittern würde.
FC32 hatte ein Jahr Geld, aber es ging ihnen dann zu diesem Zeitpunkt aus und sie waren plötzlich zahlungsunfähig. Wolfgang Ammerer und die Familie Schrittwieser waren dem SKN noch nicht bekannt, die habe ich dann als Co-Investoren am 1. April ins Spiel gebracht und dazugenommen. Zunächst ging es also nur um schnelle Finanzierung, nicht um einen langfristigen Plan. Den habe ich aber und das Wort „Investor“ trifft meine Intentionen nicht [...]