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„Unumgänglich“: Stadt Wien kauft Generali-Arena der Austria

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Knalleffekt rund um die finanziell marode Wiener Austria: Die Stadt Wien springt in höchster Not ein, und kauft die Generali Arena.

Wie die Kronen Zeitung am Donnerstag berichtet, hat der FK Austria Wien endlich einen Käufer für die Generali Arena gefunden. Aber nicht wie seit vielen Monaten geplant an Investoren, sondern an die Stadt Wien.

„Aufgrund der finanziellen Situation der AG ist ein Verkauf des Stadions laut Vereinsführung unumgänglich. Zuletzt wurden als Interessenten immer wieder ausländische Investoren genannt“, erklärt Wiens Sportstadtrat Peter Hacker (SPÖ).  „Investoren haben immer ihre eigenen Interessen im Blick. Wir wollen aber nicht auf den guten Willen oder die Launen eines neuen Eigentümers angewiesen sein.“

50-prozentiger Schuldenschnitt

Zuletzt spitzte sich die finanzielle Situation in Wien-Favoriten wieder zu. Zwar konnte der Klub zuletzt einen Jahresgewinn von rund 11 Millionen Euro verkünden. Dies war jedoch nur ein einmaliger Effekt, da mit der Bank Austria ein 50-prozentigen Schuldenschnitt vereinbart wurde. Aber nur unter der Bedingung, dass die anderen 50 Prozent – ca. 22 Millionen Euro – sofort bedient werden – als ursprüngliche Deadline wurde der Juli dieses Jahres genannt. Dies war nur mit einem Stadionverkauf möglich.

Dazu wälzte die Austria seit vielen Monaten Pläne und zeigte sich  zuversichtlich, das Stadion an Unternehmen oder (österreichische) Investoren zu verkaufen. Bereits im Juli hieß es, dass der Deal kurz vor dem Abschluss stehe, wie auch Austria-Vorstand Harald Zagiczek gegenüber sportsbusiness.at versicherte. Doch ein „Deal done“ kam nicht. In den vergangenen Wochen zeigte sich die Austria-Führung nicht mehr gesprächig und blockte jegliche Anfrage ab. Offenbar schien die Zeit davonzulaufen.

„Soll Wiener Stadion bleiben“

Hacker in der Krone weiter: „Wir haben uns im Rahmen der Fortschrittskoalition darauf verständigt, die MA 51 zu beauftragen, über das Immobilienmanagement der Stadt eine Ablösevereinbarung für die Generali-Arena einzubringen. Es sind alle Schritte eingeleitet, damit dieser Prozess rasch und im Sinne aller Beteiligten abgeschlossen werden kann.“

Zuletzt wurden rund 45 Millionen Euro als gewünschter Kaufpreis genannt. Möglich wird dieser Mega-Kauf durch ein Vorkaufsrecht. Hacker: „Das Stadion der Austria soll ein Wiener Stadion bleiben und die Betonung liegt ganz bewusst auf Wien. Als Stadt wollen wir vermeiden, dass ein Dritter darüber bestimmt, was im Stadion passiert und dass weder wir noch der Verein Einfluss darauf haben. Deshalb haben wir uns schon 2016 ein Vorkaufsrecht im Grundbuch gesichert.“ Damit kauft die Stadt Wien jenes Stadion, das es selbst mit rund 24 Millionen Euro gefördert hat.

Ob die Austria mit diesem (Steuer-)Geld nun auch die Gruppe von Jürgen Werner rauskaufen wird, bleibt eine spannende Frage.

Offizielle Stellungnahme von Stadtrat Peter Hacker

Stadt Wien prüft Übernahme des Austria-Stadions: Sportstadtrat Hacker: „Stadion der Austria soll Wiener Stadion bleiben“

„Ich habe die Situation der Wiener Austria in den vergangenen Monaten und Wochen aufmerksam verfolgt. Das Stadion am Horrplatz ist natürlich immens wichtig für den Verein und seine Fans. Es spielt aber auch für die Stadt Wien und das Wiener Sportgeschehen eine wichtige Rolle, weil es vielfältig nutzbar ist“, sagt Sportstadtrat Peter Hacker.

Der FK Austria AG wurde 2016 ein Baurecht für die Errichtung der Generali-Arena durch die Stadt Wien eingeräumt. Die Modernisierung der bestehenden Infrastruktur und sowie die Neuerrichtung von Tribünen, der Tiefgarage und weitere Baumaßnahmen wurden durch die FK Austria Wien AG unter anderem durch Fremdmittel finanziert. Aufgrund der finanziellen Situation der AG ist ein Verkauf des Stadions laut Vereinsführung unumgänglich. Zuletzt wurden als Interessenten immer wieder ausländische Investoren genannt.

„Das Stadion der Austria soll ein Wiener Stadion bleiben – und die Betonung liegt ganz bewusst auf Wien. Als Stadt Wien wollen wir vermeiden, dass ein Dritter darüber bestimmt, was im Stadion in Favoriten passiert und dass weder wir noch der Verein Einfluss darauf haben. Deshalb haben wir uns schon 2016 ein Vorkaufsrecht im Grundbuch gesichert“, so Hacker.

„Investoren haben verständlicherweise immer ihre eigenen Interessen im Blick. Wir wollen aber nicht auf den guten Willen oder die Launen eines neuen Eigentümers angewiesen sein“, sagt der Sportstadtrat. „Daher ist es der gesamten Stadtregierung und mir ein Anliegen, dass das Stadion künftig unter dem Einfluss der Stadt Wien steht. Es soll das Austria-Stadion bleiben. Wir wollen aber sicherstellen, dass es wie schon bisher multifunktional genutzt wird und möglichst viele Wienerinnen und Wiener davon profitieren.“

Neben Fußballspielen des FK Austria Wien ist in dem UEFA-Vier-Sterne-Stadion in Favoriten auch Platz für andere Fußballvereine und die ÖFB-Nationalteams. Auch die Austragung des ÖFB-Cup-Finales sowie von American-Football- und Rugby- Spielen ist möglich.

„In erster Linie ist es mir wichtig, dass die vielen Austria-Fans weiterhin in Favoriten ihre Mannschaft sehen und anfeuern können. Denn es geht auch um die Balance zwischen den beiden großen Wiener Vereinen. Die Rivalität zwischen Rapid und der Austria ist ein Naturgesetz im Wiener Fußball und für alle vor allem dann spannend, wenn sie auf Augenhöhe stattfindet“, sagt Hacker.

„Wir haben uns im Rahmen der Fortschrittskoalition darauf verständigt, die MA 51 – Sport Wien zu beauftragen, über das Immobilienmanagement der Stadt eine Ablösevereinbarung für die Generali Arena einzubringen. Es sind alle Schritte eingeleitet, damit dieser Prozess rasch und im Sinne aller Beteiligten abgeschlossen werden kann. Ich danke Finanzstadtrat Peter Hanke für die Unterstützung“, so der Sportstadtrat.

Zum weiteren Vorgehen und zum Preis:
Die Stadt hat ihre Bereitschaft bekundet, das Stadion zu übernehmen und die Ablösevereinbarung auf den Weg gebracht. Wenn die Austria nun in ihren Gremien beschließt, dass das ein gangbarer Weg ist, können die Verhandlungen starten. Zum Kaufpreis wird es ein Wertermittlungsgutachten eines unabhängigen Sachverständigen geben. Wird eine Einigung erzielt, muss die Stadt noch durch ihre Gremien – den Gemeinderats-Ausschuss und den Gemeinderat.

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