Trotz der angespannten wirtschaftlichen Gesamtsituation bleibt die Deutsche Fußball Liga (DFL) in der internationalen Medienvermarktung auf Kurs. Wie aus Liga-Kreisen bekannt wurde, rechnet die DFL für die Saison 2025/26 erneut mit rund 218 Millionen Euro aus dem Verkauf internationaler TV-Rechte.
Erst kurz vor Saisonstart gelang es der Bundesliga International GmbH, Dreijahresverträge mit Dazn in Japan und MBC im Mittleren Osten und Nordafrika (MENA) zu finalisieren. Vor allem der japanische Markt erwies sich als herausfordernd: Eine schrumpfende Wirtschaft, ein schwächelnder Yen und begrenzte Spielräume aufseiten der Medienunternehmen führten dazu, dass die Erlöse in Fernost hinter früheren Erwartungen zurückblieben.
Dass die Gesamtsumme dennoch gehalten werden konnte, liegt auch an leichten Zugewinnen in Europa und dem fußballaffinen MENA-Raum. Dort will die DFL zudem verstärkt Marketingmaßnahmen setzen – ein Schritt, der auch notwendig ist: Zwischen 2020 und 2022 war die Bundesliga in dieser Region mangels Rechtevergabe nicht präsent.
In Ländern wie Großbritannien testet die DFL derzeit alternative Wege der Rechteverwertung: Neben Sky Sports zeigen künftig auch BBC Sport, Prime Video und ausgewählte YouTube-Kanäle Bundesliga-Inhalte. Content Creator und Influencer sollen helfen, vor allem jüngere Zielgruppen zu erreichen. Ein ähnliches Modell wird bereits in Brasilien erfolgreich erprobt – mit einem Mix aus klassischen Medienhäusern, Streamingdiensten und Plattformen wie TikTok.
Im Kampf um globale Aufmerksamkeit steht die Bundesliga in direkter Konkurrenz zur La Liga, Serie A und Ligue 1 – alle hinter der Premier League und der UEFA Champions League, die bei Medienunternehmen höchste Priorität genießen. Dass es auch für große Ligen Rückschritte geben kann, zeigt das Beispiel der Serie A: Für MENA erhält sie künftig nur noch rund 31 Millionen Euro – ein deutlicher Rückgang gegenüber den zuvor kolportierten 79 Millionen.
Mit der Männer-Weltmeisterschaft 2026 in den USA, Kanada und Mexiko rückt der nordamerikanische Markt stärker in den Fokus. Dann steht auch die Neuvergabe der US-Rechte an. Gute Auftritte der deutschen Nationalmannschaft könnten die Ausgangsposition der DFL in diesem Zusammenhang verbessern.
Vor dem Hintergrund wirtschaftlicher Unsicherheiten und struktureller Veränderungen auf dem Medienmarkt werten Branchenkenner die stabile Einnahmenhöhe von 218 Millionen Euro als respektablen Erfolg – auch wenn die Bundesliga nach wie vor unter dem Vorkrisenniveau von bis zu 260 Millionen Euro jährlich liegt.