Die aktuellen Doublesiegerinnen werden in der kommenden Saison nicht an den Start gehen, nachdem ihnen aufgrund einer Regeländerung hohe Strafen gedroht hätten.
In ihrer Premierensaison gewannen die Basketballerinnen aus St. Pölten noch das Double aus Meistertitel und Cupsieg. Nun zog der Verein seinen Lizenzantrag für die kommende Saison zurück. Der Grund: Eine Änderung der Lizenzkriterien. Dadurch muss ein Verein mindestens drei Nachwuchsmannschaften stellen. Für jedes fehlende Nachwuchsteam werden 15.000 Euro fällig.
Für die St. Pöltnerinnen würde das eine Strafe von 45.000 Euro bedeuten. Eine Summe, die der Verein nicht stemmen kann. Präsidentin Andrea Pichler meint dazu: „Aus diesem Grund werden wir unseren Lizenzantrag für die kommende Saison zurückziehen. Von einer Europacupteilnahme, die wir wirklich angedacht haben, braucht man da erst gar nicht zu sprechen. Auch, weil für diesen Fall ein Antrag bis Ende Juni abgegeben hätte werden müssen, wir aber ja zum momentanen Zeitpunkt nicht einmal eine rotweißrote Lizenz haben. Es ist zwar wirklich schade für den Frauensport in St. Pölten und in Österreich, aber wirtschaftlich einfach nicht zu verantworten. Und halbe Sachen wollen und werden wir nicht machen.“ Alt-Präsident Wilfried Schmaus sieht das noch etwas drastischer: „Die Konkurrenz hat also gewonnen, der Verband hat mit einer ‚Lex SKN‘ dafür gesorgt, dass wir leider die Segel streichen müssen.“
Der Verband sieht die Sache anders
Wenig überraschend teilt der Verband die Ansicht des Vereins nicht. Gegenüber den >> NÖN erklärte der ÖBV die Sache wie folgt: „In der letzten Ligasitzung, an der alle Teams teilgenommen haben, gab es kleinere Änderungen in den Lizenzbestimmungen, darunter auch jene bei der Höhe der Pönalzahlungen für nicht-gestellte Nachwuchsteams. Die Lizenzanträge wurden – unter Berücksichtigung der Adaptierungen – neu ausgeschickt.“
Für den Verband bildet der Nachwuchs den Unterbau für die Spitzen- und Profiteams. Das ist seit vielen Jahren in den Lizenzkriterien und auch in der ÖBV-Ordnung verankert. Deshalb sei die Erhöhung der Pönalzahlung auf keine „lex St. Pölten“. Vielmehr sieht der Verband ein Entgegenkommen und Verbesserungen für Vereine wie St. Pölten, da auch die Legionärsbestimmungen gelockert wurden. Dadurch sollen die Klubs mehr Legionärinnen verpflichten und so international konkurrenzfähiger sein.
Zu den konkreten Änderungen rund um das Thema Nachwuchs erklärte der Verband, dass es die Nachwuchsverpflichtung auch vorher schon genauso gegeben habe. Die Höhe der Pönale stand jedoch in keinem Verhältnis mehr zu den Kosten, die es bedarf, Nachwuchsmannschaften zu betreiben. Daher hat der Verband das Pönale auf 15.000 Euro pro nicht-gestelltes Nachwuchsteam erhöht.