Vor fünf Jahren ist XXL Sport in den österreichischen Markt eingetreten. Die Pläne waren ambitioniert, doch jetzt gibt es einen Rückzug, der sich aber als schwierig herausstellt.
An sich ist Österreich ein Land, das für den Sporthandel gute Voraussetzungen bietet. Dies hat auch schon Gábor Pósfai, Geschäftsführer von Decathlon Österreich, vor einigen Monaten im Exklusiv-Interview mit sportsbusiness.at (>> hier nachlesen) bestätigt: „73 Prozent der Österreicher machen regelmäßig Sport. Der Durchschnitt in Europa liegt bei circa 50 Prozent. Die Kunden haben die Kaufkraft, die letzte Innovation zu kaufen. Sie suchen immer nach den neuesten Produkten. In anderen Ländern sind Produkte mit dem zweiten oder dritten Preis viel wichtiger. In Österreich werden eher die hochwertigen Produkte gesucht.“ In keinem anderen Land Europas außer Norwegen sind die Ausgaben im Sporthandel pro Kopf höher. So weit, so gut. Doch Pósfai wusste auch, dass österreichische Markt speziell ist und meinte: „Es gibt mehr Player als der Markt braucht.“
Dämpfer für XXL Sports
Genau das bekommt jetzt offenbar – befeuert durch Krisen wie Energie und Inflation sowie Lieferengpässe – XXL Sports in Österreich zu spüren, wie die Tageszeitung „Der Standard“ berichtet. Vor fünf Jahren ist XXL nach Österreich gekommen, bis zu 20 Standorte wollte man eröffnen und auch dadurch auch in die Nähe der Marktführung kommen. Diese Ambitionen haben jedoch einen Dämpfer bekommen.
Wie „Der Standard“ berichtet, sucht XXL aktuell Nachmieter für seine Filialen, sogar von einem Rückzug aus Österreich soll die Rede sein. Ähnliches konnte man in den vergangenen Jahren auch bei Sports Direct beobachten, denn von ursprünglich 50 Outlets sind nur noch 20 übrig und der Umsatz brach von 350 Millionen Euro auf 51 Millionen ein.
Mutterkonzern unter Druck
2020 setzte XXL Sports mit 189 Mitarbeitern rund 58 Millionen Euro um. Regiodata wies dem Unternehmen, das sich zu 90 Prozent auf günstige Markenware konzentriert, einen Marktanteil von knapp mehr als drei Prozent aus.
Der norwegische Mutterkonzern, der generell stark unter Druck geraten ist, dürfte nun die Notbremse gezogen haben. Die Aktie brach im vergangenen Jahr um 70 Prozent ein. Doch der Ausstieg könnte sich länger hinziehen als erwünscht, denn langjährige Mietverträge stehen im Weg.
„Uns war klar, dass wir Verluste stoppen und eine Lösung finden müssen, die wirtschaftlich nachhaltig ist“, meint XXL-Österreich-Boss Magnus Kreuger im Standard. Fix seien die Schließung eines Standorts im ersten Quartal 2023 und der Auszug aus dem Zentrallager. Weitere Entscheidungen seien nicht getroffen worden. „Wir halten uns alle Optionen offen.“