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Nur wenn bis zum 2. Oktober verbindliche Zusagen für staatliche Unterstützung der klammen Klubs vorliegen, soll die Saison wie geplant am 13. November beginnen. Ohne Zuschüsse ist ein Spielbetrieb nicht möglich, stellte die DEL nach der Gesellschafterversammlung erneut klar.
Gestern haben sich die 14 Klubs der Deutschen Eishockey Liga (DEL) in Frankfurt am Main im Rahmen einer ordentlichen Gesellschafterversammlung getroffen. Dabei wurde über die aktuelle Situation im Kontext der Corona-Pandemie sowie die Auswirkungen auf den geplanten Saisonstart diskutiert. Dabei herrschte Einigkeit: Ohne Unterstützung geht es nicht. Einnahmen durch Ticketverkäufe sind überlebenswichtig für die Vereine – doch „aufgrund der aktuellen Vorgaben der Politik sind wir nicht in der Lage, Spieltagserlöse verlässlich zu kalkulieren“, sagte Jürgen Arnold, Aufsichtsratsvorsitzender der DEL.
„Der Austausch untereinander war wichtig und konstruktiv. Aufgrund der aktuellen Vorgaben der Politik sind wir nicht in der Lage, Spieltagserlöse verlässlich zu kalkulieren. Alle Clubs wollen unbedingt spielen, aber unter den derzeitigen Rahmenbedingungen ist dies wirtschaftlich nicht seriös darstellbar. Alle Clubs haben im Vorfeld dieser Sitzung auf dieser Basis erneut kalkuliert. Uns fehlen für einen verantwortungsvollen Saisonstart rund 60 Millionen Euro, die wir ohne die Hilfe Dritter alleine nicht aufbringen können. Erschwerend kommt für uns hinzu, dass wir Stand heute nicht sicher mit dem Zuschuss in Höhe von maximal 800.000 Euro pro Club aus dem Konjunkturpaket planen können“, so Arnold weiter.
Forderungen an die Politik
Die DEL, die bereits die Vorsaison vor den Play-offs abgebrochen hatte, steckt wirtschaftlich in einer existenziellen Krise. Anders als die Fußball-Bundesliga kann sie sich Geisterspiele nicht leisten: Die Zuschauereinnahmen machen bei den Klubs rund 60 Prozent des Etats aus. Der Saisonstart war bereits vom 18. September auf den 13. November verlegt worden. Nach dem Beschluss der Bundesländer in der vergangenen Woche, die Zahl der Besucher auf 20 Prozent der Hallenkapazitäten zu begrenzen, hatte die Liga bereits Alarm geschlagen. „So ist kein Überleben möglich“, meinte Wolfgang Gastner, Hauptgesellschafter der Nürnberg Ice Tigers. „Unser Geschäftsmodell wird gerade verboten“, erklärte Philipp Walter, Geschäftsführer der Kölner Haie. Sollte es keine Einigung geben, könnten im deutschen Eishockey möglicherweise gar bald die Lichter ausgehen.
Arnold führt weiter aus: „Die Gespräche, die wir mit der Politik seit mehreren Wochen auf allen Ebenen führen, müssen wir in den kommenden Tagen nochmals dringend intensivieren. Unser Ziel ist, dass wir mit allen 14 Clubs in die neue Saison gehen können. Das hat für uns oberste Priorität, aber nur wenn uns bis zum 02. Oktober 2020 verbindliche Zusagen vorliegen, werden wir am 13. November 2020 in die Saison starten. Selbstverständlich wissen wir, dass sich die Vorgaben zur Zuschauerauslastung in den Arenen nach der derzeitigen Testphase weiter verbessern könnten. Doch wir sowie unsere Partner brauchen im Vorfeld einer neuen Spielzeit Planungssicherheit, die aktuell nicht gegeben ist.“