Der spanische Rekordmeister Real Madrid prüft laut The Athletic eine tiefgreifende Umstrukturierung seiner Eigentümerstruktur, die erstmals den Einstieg externer Investoren ermöglichen könnte.
Ziel sei es, neue Einnahmequellen zu erschließen, ohne die Kontrolle der Vereinsmitglieder – der sogenannten Socios – aufzugeben. Der Verein arbeitet dem Bericht zufolge gemeinsam mit der Investmentberatung Key Capital Partners und der Kanzlei Clifford Chance an Konzepten, die eine teilweise Öffnung des Clubs erlauben. Diskutiert werde unter anderem eine Aufteilung in zwei rechtlich getrennte Einheiten: Eine soll für den sportlichen Bereich zuständig sein, die andere die wirtschaftlichen Aktivitäten wie TV-Rechte, Sponsoring oder Stadionerlöse bündeln.
In diesem Modell bliebe die Mehrheit weiterhin bei den Mitgliedern, während Investoren Anteile an der kommerziellen Einheit erwerben könnten. Auch das in der deutschen Bundesliga etablierte „50+1“-Modell wird demnach als mögliche Struktur geprüft, um die Kontrolle der Mitglieder dauerhaft zu sichern.
Eine Entscheidung über die Pläne soll auf einer außerordentlichen Generalversammlung fallen, die noch vor Ende Oktober stattfinden könnte. Jede Änderung müsste von den Socios genehmigt werden.
Der Vorstoß folgt auf einen Rekordumsatz von 1,185 Milliarden Euro in der Saison 2024/25 – ein Plus von rund zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr. Präsident Florentino Pérez will den Verein dennoch langfristig breiter aufstellen, um wirtschaftlich mit den finanzstarken Premier-League-Klubs konkurrieren zu können.
Real Madrid hatte sich in der Vergangenheit gegen die Beteiligung am Milliarden-Deal zwischen LaLiga und der Investmentfirma CVC Capital Partners entschieden, um seine wirtschaftliche Unabhängigkeit zu wahren. Gleichzeitig investierte der Klub massiv in die Modernisierung des Estadio Santiago Bernabéu, das künftig zusätzliche Einnahmen durch Events, Tourismus und Hospitality-Angebote generieren soll.