Eine BBC-Untersuchung hat erneut die Dimensionen des Schwarzmarkts für Premier-League-Tickets offengelegt.
Demnach lassen sich Eintrittskarten für ausverkaufte Spiele von Manchester United, Arsenal oder West Ham problemlos über nicht autorisierte Plattformen erwerben – oftmals zu Preisen, die zwei- bis viermal über dem Nennwert liegen.
Obwohl der Weiterverkauf von Tickets in Großbritannien nur über offizielle Vereinsbörsen und Partner wie Ticketmaster erlaubt ist, operieren viele Anbieter von außerhalb. Unternehmen mit Sitz in Spanien, Dubai, Deutschland oder Estland umgehen nationale Gesetze und bieten nach eigenen Angaben Zehntausende Tickets an – darunter auch Hospitality-Pakete. In Wirklichkeit sind die Zahlen laut Experten meist überhöht.
Die Praxis birgt Risiken für Fans und Vereine. Käufer erhalten digitale Tickets häufig über WhatsApp oder E-Mail, Sitzplatzangaben sind vage. Während manche problemlos ins Stadion gelangen, berichten andere von abgewiesenen Einlassversuchen oder Plätzen in falschen Blöcken, was bei brisanten Spielen gefährliche Folgen haben kann. Zudem entgehen den Klubs Einnahmen, während treue Mitglieder Schwierigkeiten haben, reguläre Karten zu bekommen.
Ein weiteres Problem sind sogenannte Ticket-Bots. Diese automatisierten Programme erwerben gleichzeitig eine Vielzahl von Karten und hebeln die Sicherheitsvorkehrungen der Clubs aus. Solche Systeme werden trotz gesetzlicher Verbote weiterhin auf internationalen Märkten angeboten – teilweise für mehrere Tausend Dollar pro Lizenz.
Die BBC-Recherche verweist auch auf die Verflechtung großer Plattformen: Seatsnet (VAE), Ticombo (Deutschland/Schweiz), Live Football Tickets (Spanien) und Football Ticket Net (Estland) sind seit Jahren in den Markt involviert, teils mit früheren Verstößen gegen UEFA-Regeln.
Die Premier League reagiert mit neuen Maßnahmen wie verschlüsselten digitalen Tickets, ID-Verifizierungen und Limits bei der Übertragung von Karten. Dennoch bleibt die rechtliche Durchsetzung schwierig, solange Anbieter außerhalb Großbritanniens agieren. Der britische Fanverband fordert daher strengere Regeln gegen ausländische Ticketfirmen.