Nachdem die österreichische Männer-Handball-Nationalmannschaft bei der EM 2024 einen waren Sensationslauf starten konnte, möchte der Verband den medialen Aufschwung nutzen, um die gesamte Sportart in Österreich weiter voranzubringen.
Das Team rund um Constantin Möstl, Tobias Wagner und Co hat bei der EM in Deutschland Spiel für Spiel eine immer größere Euphorie ausgelöst und ist nur knapp am Einzug ins Halbfinale gescheitert. Weder die Heim-EM 2010 noch die Erfolge bei der EM 2020 konnten eine derartige Begeisterung auslösen. Eine Begeisterung, die auch weit über das bestehende Handballpublikum hinaus ging. Insgesamt waren es 2,6 Millionen Personen, die zumindest kurz eines der Spiele der Österreicher im ORF verfolgten. Den Höchstwert gab es beim 22:22 gegen Deutschland mit durchschnittlich 570.000 Fans vor den Bildschirmen.
So möchte der ÖHB den Hype bis zur Frauen-Heim-EM weitertragen
Bereits im Dezember steht das nächste Handball-Highlight an: Die Frauen-Handball-EM in Österreich. ÖHB-Generalsekretär Bernd Rabenseifner meint dazu: „Wir wollen schauen, dass wir schneller in die Gänge kommen.“ So werde es etwa als eine der ersten Maßnahmen eine Social-Media-Kampagne mit dem Titel „Möchtest du Handball spielen wie…?“. Der erste Post ist hier bereits mit Sebastian „Seppo“ Frimmel bei Instagram online.
Auch unabhängig der erfolgreichen EM sieht der ÖHB eine positive Entwicklung – insbesondere beim Nachwuchs. Hier leisten die Vereine bereits seit längerer Zeit sehr gute Arbeit bei der Akquise von neuen Kindern für den Handballsport. Auch die Agentur ML Marketing steuert hier ihren Anteil bei, indem sie die Social-Media-Kanäle bespielt. Derzeit zählt die Datenbank von Sport Austria 20.000 Mitglieder in den österreichischen Handballvereinen. Diesen Wert möchte der Verband in den nächsten drei Jahren um ein Drittel erhöhen.
Appell an die Politik: „Hallen, Hallen, Hallen“
Das Interesse ist zweifelsohne da, allerdings nur wenig wert, wenn die Vereine Kinder wieder wegschicken müssen, weil sie zu wenig Kapazitäten in den vorhandenen Hallen haben. Ein Problem, mit dem auch andere Sportarten kämpfen. Daher hat Rabenseifner mit „Hallen, Hallen, Hallen“, einen wichtigen Appell an die Politik.
Neben der Infrastruktur sieht der Verband auch noch im Schiedsrichter- und Trainerwesen Nachholbedarf. Aus diesem Grund muss jeder U15-Spieler einen halbtägigen Schiedsrichterkurs besuchen. Das soll das Verständnis für die Entscheidungen der Spielleiter und im besten Fall das Interesse an der Tätigkeit als Schiedsrichter steigern.