Manchester United erwägt im Zuge des geplanten Stadionneubaus die Einführung eines sogenannten „Personal Seat Licence“-Systems (PSL). Fans reagieren mit deutlicher Kritik.
Dieses Modell, in den USA insbesondere bei NFL-Teams verbreitet, sieht vor, dass Fans eine kostenpflichtige Lizenz erwerben müssen, um das Recht zu erhalten, eine Dauerkarte für einen festen Sitzplatz zu kaufen. Die Lizenzen sollen demnach bis zu 4.000 Pfund kosten, garantieren aber keine Eintrittskarte, da diese separat zu bezahlen ist.
Laut einem Bericht der Daily Mail wurde das Modell den Fans im Rahmen einer Marktforschung durch die US-Beratung CSL International vorgestellt. Die Lizenz soll für 30 Jahre gelten, verfällt jedoch, wenn keine Dauerkarte erworben wird. Eine endgültige Entscheidung sei laut Klubangaben noch nicht gefallen – das Projekt befinde sich in einer frühen Phase der Sondierung.
In Fankreisen sorgt das Vorhaben dennoch für Empörung. Die Kritik reicht von sozialen Bedenken bis hin zu grundsätzlichen Fragen zur Fanbindung. Einige Kommentatoren sehen Parallelen zur Debatte rund um die gescheiterte Super-League-Initiative, andere befürchten eine Entfremdung traditioneller Anhänger.
Das geplante Stadion soll 100.000 Zuschauern Platz bieten und gilt als Teil eines umfassenden Infrastrukturprojekts in Old Trafford. Miteigentümer Jim Ratcliffe bezeichnete es als „hochmodernes Stadion“, das als wirtschaftlicher Impulsgeber für die Region fungieren soll. Geplant sind laut Angaben des Klubs auch bis zu 92.000 neue Arbeitsplätze und jährlich zusätzliche 1,8 Millionen Besucher.
Ein Beispiel für die Anwendung des PSL-Modells liefert der NFL-Klub Dallas Cowboys: Dort lagen die Lizenzpreise je nach Sitzplatzkategorie zwischen 2.000 und 150.000 US-Dollar. Auch damals hatte das Modell für öffentliche Debatten gesorgt.