Eine unabhängige Regulierungsbehörde für den englischen Fußball könnte künftig die Fallschirmzahlungen an abgestiegene Premier-League-Vereine kontrollieren.
Diese Pläne sollen im Rahmen einer neuen Gesetzgebung zur Stärkung der Befugnisse der Regulierungsbehörde entwickelt werden. Derzeit erhalten abgestiegene Vereine der Premier League Fallschirmzahlungen, um den finanziellen Verlust nach dem Abstieg abzufedern. Diese Zahlungen erstrecken sich über drei Jahre, wobei die Beträge von Jahr zu Jahr sinken.
Die Vereine, die in der vergangenen Saison aus der Premier League abgestiegen sind, erhielten jeweils 49 Millionen Pfund (57,9 Millionen Euro), eine Steigerung von zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr. Diese Praxis wird von der >> English Football League (EFL) kritisiert, da sie den abgestiegenen Vereinen einen großen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Mannschaften der Championship verschaffe.
Nun soll die neue Labour-Regierung darüber nachdenken, der unabhängigen Regulierungsbehörde im Rahmen des Football Governance Bill die Befugnis zu übertragen, die Fallschirmzahlungen zu regulieren. Diese Änderung war in der gescheiterten Version des Gesetzes, das von der konservativen Regierung eingebracht wurde, nicht enthalten. Die Regulierungsbehörde könnte außerdem eine finanzielle Einigung zwischen der Premier League und der EFL erzwingen, sollte keine Einigung über die Verteilung der Gelder erzielt werden.
Neben der Kontrolle über die Fallschirmzahlungen könnte die Behörde auch Empfehlungen zu Anstoßzeiten und Ticketpreisen abgeben. Diese Empfehlungen wären zwar nicht bindend, könnten jedoch Druck auf Vereine und Ligen ausüben, Anpassungen vorzunehmen.
Ein weiterer potenzieller Gesetzesvorschlag betrifft eine Klausel, die die Regulierungsbehörde verpflichtet, die außen- und handelspolitischen Ziele der Regierung zu berücksichtigen. Es wird diskutiert, diese Verpflichtung zu lockern, um zu verhindern, dass Fußballteams mit Eigentümern, die Verbindungen zu ausländischen Staaten haben, bevorzugt behandelt werden.
Die Premier League steht den geplanten Befugnissen der Regulierungsbehörde kritisch gegenüber. Besonders die Möglichkeit, eine finanzielle Einigung mit der EFL zu erzwingen, wird von der Liga als Einmischung in ihre Geschäfte angesehen. Die Liga verteidigt die Fallschirmzahlungen als notwendig, um aufstrebende Vereine zu ermutigen, in den Aufbau wettbewerbsfähiger Teams zu investieren, da sie im Falle eines Abstiegs Unterstützung erhalten würden.
Bisher wurde noch kein endgültiger Vorschlag zur Gewinnbeteiligung zwischen der Premier League und der EFL verabschiedet. Ein „New Deal“ könnte eine Sechsjahresvereinbarung umfassen, die jährlich 125 Millionen Pfund (147,6 Millionen Euro) umfasst und bestehende Solidaritätszahlungen sowie die Nachwuchsförderung ergänzt.
Ein Sprecher der Regierung erklärte: „Mit dem Football Governance Bill wird eine neue unabhängige Fußball-Aufsichtsbehörde geschaffen, die die grundlegenden Governance-Probleme des Sports angeht, den Fans mehr Macht verleiht und dafür sorgt, dass der englische Fußball zum Wohle der lokalen Gemeinschaften auch in Zukunft nachhaltig bleibt.“