Die erste Hälfte des Jahres 2023 ist geschlagen. Für Harald Fux, einem der Geschäftsführer von Raumkunst ZT GmbH, waren viele aufregende, spannende und emotionale Momente dabei, wie er im Interview verrät.
Harald, der Sport macht zwar keine Pause im Sommer, trotzdem wollen wir heute ein wenig Bilanz über das erste Halbjahr ziehen. Wie siehst du die Entwicklung der österreichischen Sportbranche im Allgemeinen?
Harald Fux: „Wenn man so will, ist 2023 das erste Jahr, in dem Corona seit Beginn der Pandemie kein Thema mehr ist. Gespräche über Beschränkungen, Budgetkürzungen oder gar Ausfälle oder Verschiebungen von Events gehören wohl endgültig der Vergangenheit an. Man merkt daher seit einigen Monaten trotz der weiterhin schwierigen Rahmenbedingungen wie Inflation und politische Unsicherheit in Bezug auf Ukraine und Russland eine unglaubliche Aufbruchstimmung, sowohl international aber erfreulicherweise auch in Österreich. Das tut der gesamten Branche sehr gut.“
Im Februar wurde die neue Raiffeisen Arena eröffnet, die nach deinen Plänen gebaut wurde. Wenn du noch einmal zurückdenkst: Welche Gefühle kommen da bei dir auf?
Harald Fux: „Ganz ehrlich: Ich bekomme noch immer Gänsehaut, jedes Mal, wenn ich dieses Stadion betrete. Es freut mich, dass der LASK hier eine neue Heimat gefunden hat und von der tollen Infrastruktur künftig profitieren wird. Und auch dass das Nationalteam so gut aufgenommen wurde, macht mich stolz. Was mich auch besonders freut: Die Stimmung im Stadion ist sehr gut. Das habe ich zwar auch so geplant und gehofft, aber natürlich war ich gespannt, wie es schlussendlich im Betrieb dann wirklich wirkt. Es erfüllt mich mit Stolz, wenn ich bei Spielen in diesem Stadion dabei bin und weiß, welchen Teil ich dazu als Architekt beitragen konnte. Besonders freut mich auch die international positive Resonanz auf „unser“ Stadion – die Einzigartigkeit wird international sowohl durch Kolleg*innen aber auch Clubs und Betreiber erkannt und das ist natürlich besonders schön – viele Clubs haben sich für Besichtigungen bereits angemeldet oder waren schon in Linz. Es hat mich auch sehr gefreut, dass ich kürzlich an der FH Wels, wie zuvor beim stadium summit in Manchester dazu sprechen konnte.“
Du warst im ersten Halbjahr auch international unterwegs. Welches Highlight würdest du da nennen?
Harald Fux: „Im März war ich zum Beispiel zu Gast beim „COLISEUM Sports Venue Aliance“ – Europe Summit 2023 in London und habe mich dort mit Vertretern der FIFA, UEFA, Vereinen, Kolleg:Innen und Playern im Sportsbusiness getroffen. Dabei stand unter anderem der Besuch des Crystal Palace Football Club Trainings Centre und Stadion Selhurst Parc mit spannenden Einblicken und Informationen zu neuen Infrastruktur-Projekten und Trends auf dem Programm.“
Ein wichtiges Thema sind „Green Events“, wo du im März in Oberösterreich bei einer Pressekonferenz mit dabei warst. Um was ging es da konkret?
Harald Fux: „Das Thema war „15 Jahre Green Events in Oberösterreich“ und war eine Pressekonferenz zur Offensive zu „Green Events“ bei Sportgroßveranstaltungen. Denn ein Trend ist klar zu sehen: Immer mehr Veranstalter:Innen setzen auf Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung.“
Wie konntest du dich dabei einbringen?
Harald Fux: „Die unmittelbare Herausforderung im Sportstättenbau – Neubau wie Sanierung – sind der sparsame Umgang mit allen Ressourcen, intelligente Energiesysteme und Bauweisen und die Bedachtnahme auf die Möglichkeiten der Kreislaufwirtschaft im Bau. Vor dem Neubau von Infrastruktur sollten immer die Möglichkeiten der effizienten und intensiven Nutzung des Gebäudebestandes und dessen Sanierungsmöglichkeiten stehen. Beim Neubau sind Multifunktionalität, Polysportivität wie auch die Erfüllung der Nutzer- und Betreiberbedürfnisse oberste Ziele.“
Ein weiteres Highlight aus Sportsbusiness-Sicht für dich war sicherlich „Sport & Marke“ im Mai, wo du eine Keynote halten konntest …
Harald Fux: „Ja, absolut! Ich durfte bei „Sport & Marke“ eine Keynote über die neue Raiffeisen Arena des LASK halten. Das Thema war „die besondere Form des Stadions, die nachhaltige Bauweise und die kontinuierliche Weiterentwicklungsmöglichkeit“ als Markenzeichen der Arena. Und: Wie profitiert der LASK von diesen Besonderheiten? Was macht die Arena einzigartig? Danke an das ESB Marketing Netzwerk und sportsbusiness.at für diese tolle Veranstaltung. Das Hotel war wirklich bis zum letzten Platz gefüllt und man konnte sich mit vielen Branchenvertretern vor Ort austauschen sowie sich bei den anderen Vorträge wertvollen Input holen.“
Im Juni feierte dann die 3×3 WM auf dem Wiener Rathausplatz ihre Premiere. Auch für dich und Raumkunst eine Premiere, denn ihr wart dort mit Raumkunst als Sponsor aktiv. Warum?
Harald Fux: „Wir haben bereits zuvor auf internationaler Ebene im Zuge der Erstellung eines neuen Inftrastrukturguides mit international anerkannten Kolleg*innen mit der International Basketball Federation (FIBA) zusammen gearbeitet und engagieren uns ja zudem auch im Bereich der Sportarchitektur für Trendsportarten. Eine Zusammenarbeit bei der 3×3 WM war für uns nur logisch. Wir wollten damit auch unsere Verbundenheit mit dem urbanen Topsport bei diesem Event ausdrücken. Als sich die Möglichkeit zu einem Sponsoring für diesen Event eröffnet hat, haben wir nicht lange überlegt.“
Das erste halbe Jahr war auch davon geprägt, dass du oftmals in den Medien zu sehen warst. Was ist dir dabei besonders wichtig?
Harald Fux: „Speziell rund um die Eröffnung der Raiffeisen Arena in Linz war das Interesse groß und bleibt es wohl auch noch einige Zeit. Was mich aber besonders freut ist, dass das Interesse an Sportarchitektur auch in den breit angelegten Tagesmedien angekommen ist. Es hat sich zwar in Österreich im Bereich der Sportinfrastruktur viel getan, wenn man aber über die Grenzen blickt, muss man ehrlicherweise sagen: Österreich muss auf diesem Thema voll drauf bleiben, denn es gibt noch sehr viel in der Qualität, der Gestaltung und der funktionalen Programmierung und Treffsicherheit zu tun. Mit der Sanierung der Rundsporthalle Steigenteschgasse im Jahr 2022 konnten wir heuer erneut den BIG SEE Award nach Hause bringen, nach den Awards 2022 für die Sporthallen in der Anton-Krieger-Gasse und der Trendsporthalle und Hallensanierung am Eisring Süd weitere Architekturpreise für Sportstätten – das finde ich schon sehr fein und stärkt uns in unserer Arbeit für gute Sportarchitektur. “
In diesem Zusammenhang fällt dann auch oft der Name des Ernst Happel Stadions.
Harald Fux: „Das Ernst Happel Stadion ist sicherlich symptomatisch für so manche Infrastrukturdiskussion in Österreich und leider auch eine wirklich verzwickte Situation. Dieses Stadion hat sicher Charme von außen ist aber was seine Zuschauertribüne – das Herz jedes Stadions – betrifft vollkommen aus der Zeit gefallen und wird den Ansprüchen des heutigen Sports wie und der Fans nicht gerecht, weil es weder für Zuschauer noch Akteure im Sport wie im Entertainmentbusiness nicht mehr attraktiv ist. Ich werde nicht müde zu betonen, dass man in dieses Stadion keine größeren Investitionen mehr tätigen sollte. Es ist im Endeffekt verlorenes Geld und steht einer zu führenden breiten Diskussion zur Zukunft im Wege.“
Vor wenigen Tagen wurdest du erneut zum Präsidenten des IAKS Österreich gewählt. Was willst du mit dem IAKS bewegen?
Harald Fux: „Der IAKS – die internationale Vereinigung für Sport- und Freizeitanlagen – ist aus meiner Sicht eine extrem wertvolle Institution und steht für Know-How und Kompetenz im Bereich des Sports, von der Sportarchitektur über den Betrieb von Sportstätten, der Produktion von Sportprodukten bis hin zum Sportmarketing – der IAKS ist in dieser Form einzigartig weltweit und wächst stetig, insbesondere auch außerhalb Europas. Der IAKS Österreich verbindet und vernetzt alle Akteure in diesen Sparten. In den nächsten Jahren möchte ich das Netzwerk weiter vergrößern und das Serviceangebot für unsere Mitglieder verbessern. Besonders freue ich mich auf den IAKS Kongress in Köln im Oktober 2023, bei dem sich die internationale Branche trifft und vernetzt.“