In der Serie Forschungsupdates widmen wir uns erstmals Forschungsbeiträgen außerhalb der Forschungsinitiative zu Sport und Management (RISM) an der Wirtschaftsuniversität Wien.
Von Ana Dijakovic, Jakob Müllner, Jonas Puck – Wirtschaftsuniversität Wien. In Kooperation mit Signify.
Die vergangene Weltmeisterschaft und der Transfer von Christiano Ronaldo nach Saudi Arabien haben der Diskussion um die soziale Verantwortung von Fußball in der Gesellschaft wieder Auftrieb gegeben. Während in den genannten Fällen die Bühne des Sports im Zentrum der Kritik stand, wird oft vergessen, dass Sport einen positiven Beitrag zur Veränderung von Sozialverhalten und somit Gesellschaften leisten kann.
Der Fußball vereint Menschen mit unterschiedlichen Nationalitäten, Religionen und Hintergründen zusammen am Feld, auf den Rängen und in sozialen Medien. Die emotionale Anziehungskraft des Sports kann hierbei Menschliche Überzeugungen und Verhaltensmuster verändern. Ein wissenschaftliches Beispiel hierfür zeigt eine Studie der Universitäten Stanford, Yale und Colorado Boulder. In ihrer Arbeit von 2021 untersuchen die Wissenschaftler die Auswirkungen des erfolgreichen muslimischen Profifußballers Mohamed Salah in Liverpool auf islamophobe Rhetorik und Gewalt.
Die Autoren verwenden mehrere Untersuchungsansätze. In einem ersten Schritt verwenden die Forscher quantitativer Daten von zu Hassverbrechen und zeigen in einem statistischen Vergleich, dass die Verpflichtung von Moh Salah zu einem Rückgang derartiger Straftaten im Raum Liverpool führte. In einem Zweiten Schritt untersuchen die Forscher die Social Media Rhetorik anhand von 15 Millionen Tweets und können einen signifikanten Rückgang von anti-islamischer Rhetorik unter Liverpool Fans nachweisen. Fußball kann demnach nicht nur das Sozialverhalten, sondern auch Denkweisen ändern.
Aufbauend auf den Ergebnissen der Studie arbeitet die Forschungsinitiative zu Sport und Management (RISM) an der Wirtschaftsuniversität Wien mit ihrem Partner Signify.ai an einer ähnlichen Fragestellung zum Einfluss von Frauenfußball auf geschlechtsdiskriminierendes Verhalten und Rhetorik. Die Ergebnisse hierzu liegen noch nicht final vor. Während ähnlich positive Ergebnisse wie im Falle von Moh Salah zu erhoffen sind, so sind auch negative Effekte nicht auszuschließen da Frauenfußball in gewissem Maße auch historisch verfestigte Geschlechtsbilder und Identitäten infragestellt.
Ziel der RISM Initiative ist eine akademische Verbindung von Sport und Management in Lehre, Forschung und Praxis. Als Teil der Partnerschaft mit Sportsbusiness.at informiert RISM zukünftig einmal monatlich über interessante, praxisrelevante Forschungsergebnisse aus der Welt des Sportmanagements. Haben auch Sie Interesse sich in Universitärer Forschung, Lehre zu engagieren? Kontaktieren Sie uns gerne persönlich (rism@wu.ac.at).