Nach Jahren des Booms befindet sich die europäische Fahrradbranche 2024 in einer Phase der Marktkonsolidierung. Sowohl Umsatz als auch Absatz sind rückläufig – die langfristige Entwicklung bleibt jedoch positiv.
Im Jahr 2024 wurden europaweit rund 15,9 Millionen Fahrräder verkauft, ein Rückgang von fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr und der niedrigste Wert seit über zwei Jahrzehnten. Der Umsatz sank um sechs Prozent auf 18,1 Milliarden Euro. Trotz dieser Entwicklung wird bis 2030 mit einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von drei Prozent gerechnet.
Deutschland bleibt mit einem Umsatz von 6,3 Milliarden Euro Europas größter Fahrradmarkt, obwohl der Markt dort um zehn Prozent geschrumpft ist. Dahinter folgen Italien mit stabilen 2,6 Milliarden Euro und Frankreich mit einem Rückgang um acht Prozent auf 2,0 Milliarden Euro. Österreich liegt zwar volumenmäßig hinter diesen Ländern, verzeichnet jedoch mit 57 Prozent den höchsten E-Bike-Anteil am Gesamtabsatz in Europa. Während E-Bikes leicht zulegten, fiel der Absatz mechanischer Fahrräder um 16 Prozent. Auch der österreichische Umsatz ging um zehn Prozent zurück.
Für Martin Unger, Leiter Konsumgüter und Handel bei EY Österreich, ist die aktuelle Entwicklung kein Grund zur Besorgnis: „Die Fahrradbranche befindet sich im Übergang von der Boomphase zur strukturellen Konsolidierung. Rückgänge bei Umsatz und Absatz sind Ausdruck einer notwendigen Marktanpassung – kein Einbruch, sondern Teil eines Reifeprozesses.“ Die Ausrichtung auf hochwertige E-Bikes, neue Mobilitätskonzepte wie Leasingmodelle und begleitende Services werde künftig entscheidend sein.
Die aktuellen Zahlen zeigen, dass die Nachfrage differenzierter wird. Anbieter, die ihre Effizienz steigern und gezielt auf veränderte Kundenbedürfnisse reagieren, könnten von der Entwicklung profitieren. Der wachsende Fokus auf E-Bikes und Services gilt als zukunftsweisend – auch im Hinblick auf Nachhaltigkeit, Mobilitätswandel und urbanes Leben.