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Eigene Bundesliga-Plattform? „Es hätte die Liga unabhängiger, flexibler und zukunftsfähiger gemacht“ [Exklusiv]

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Alexander Lanegger hat für die österreichische Bundesliga das Plattform-Projekt geleitet. Im Interview mit sportsbusiness.at spricht er über die Chancen, warum die kurze Vorbereitungszeit kein Risiko dargestellt hat und schlussendlich insgesamt der Mut zum Risiko gefehlt hat.

++ sportsbusiness.at exklusiv von Michael Fiala ++

Viele Monate hat die österreichische Bundesliga in diesem Jahr damit gerungen, ob man den Weg mit einer eigenen Direct-to-Consumer-(D2C)-Plattform in die Zukunft der TV-Vermarktung gehen soll. Am Ende hat sich bekanntlich Sky durchgesetzt. Wie das Projekt aufgesetzt war, warum es aus zeitlicher Sicht weniger kritisch war, als medial dargestellt, und welche Potenziale sich mit einer neuen Plattform eröffnet hätten, erklärt Alexander Lanegger, der das Projekt im Auftrag der österreichischen Bundesliga geleitet hat, im Interview mit sportsbusiness.at.

sportsbusiness.at: Wann und wie kamen die ersten Gespräche mit der Bundesliga zustande?

Lanegger: Die ersten Gespräche mit der Bundesliga fanden im Frühjahr dieses Jahres statt. Die Bundesliga-Vorstände David Reisenauer und Christian Ebenbauer sind auf mich zugekommen und haben mich gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, bei einem neuen Projekt mitzuwirken. Zu dem Zeitpunkt wusste ich nur grob, dass es um das Thema Direct-to-Consumer und eine mögliche eigene OTT-Plattform der Liga gehen würde.

sportsbusiness.at: Welche Vorerfahrungen hatten Sie, an welchen ähnlichen Projekten haben Sie früher gearbeitet?

Lanegger: Ich bin seit rund 15 Jahren im Sportbusiness tätig. Ich begann in einer Sportdatenfirma, wechselte später zur Perform Group, aus dem die heutige Streamingplattform DAZN entstanden ist. Dort war ich in der frühen Phase dabei – zu einer Zeit, als wirklich noch nicht klar war, wie stark Streaming den Sportmarkt verändern würde. Danach ging ich zu einem Joint Venture der FIBA und DAZN, wo ich die Aufgabe hatte, die OTT-Plattform der FIBA komplett neu aufzubauen. Das war sehr strategisch, sehr technisch, ein extrem interessantes Projekt. Später leitete ich bei Stats Perform das Produktteam als Teil des Executive-Teams, das eng mit vielen OTT-Anbietern und Broadcastern zusammenarbeitete. Nach der Geburt meiner zweiten Tochter nahm ich eine Pause – und in dieser Zeit kam dann die Anfrage der Bundesliga.

Unser Team wurde bewusst getrennt von allen parallel laufenden Gesprächen im Rahmen der TV-Lizenzvergabe. Wir sollten eine Plattform entwickeln, die technisch, strategisch und organisatorisch so weit ausgereift ist, dass man sie innerhalb weniger Monate aktivieren kann.

Alexander Lanegger

sportsbusiness.at: Warum war das Projekt für Sie reizvoll?

Lanegger: Weil es weltweit kaum Beispiele dafür gibt, dass eine nationale Top-Liga den Schritt wagt, die Live-Übertragungsrechte selbst zu vermarkten. In jedem Boardroom dieser Welt wird darüber gesprochen – aber praktisch niemand hat die Entscheidung aktiv getroffen. Die österreichische Bundesliga wäre die erste Liga gewesen, die ein ’Domestic Tier One Property’ auf diese Art und Weise umsetzt. Selbst die Ligue1 wäre nicht vergleichbar, weil sie quasi dazu gezwungen wurde. Das Projekt und das Team der österreichischen Bundesliga haben mich voll überzeugt und daher war die Entscheidung für mich relativ einfach. 

sportsbusiness.at: Wie wurde das Projekt zu Beginn strukturiert und aufgesetzt? Dem Vernehmen nach gab es einen fix-fertigen Businessplan der Bundesliga.

Lanegger: Unser Team wurde bewusst getrennt von allen parallel laufenden Gesprächen im Rahmen der TV-Lizenzvergabe. Wir sollten eine Plattform entwickeln, die technisch, strategisch und organisatorisch so weit ausgereift ist, dass man sie innerhalb weniger Monate aktivieren kann. Das bedeutete: Businessplan analysieren und überarbeiten, Vermarktungsstrategie entwickeln, technische Anforderungen definieren und einen realistischen, aber ambitionierten Projektplan erstellen.

sportsbusiness.at: Oft wurde öffentlich darüber diskutiert, ob die Zeit für so ein großes Projekt überhaupt ausreichen würde. Wie sehen Sie das Thema nun im Nachhinein?

Lanegger: Die Zeit war meiner Meinung nach nie das Risiko. Eine moderne OTT-Technologie ist extrem schnell umsetzbar. Es gibt Anbieter, die eine komplette Plattform – inklusive Apps für alle Geräte, Branding, Login-Systeme, Player, Backend – in zwei bis drei Monaten implementieren können. Beim technischen Request for Proposal hat kein einziger Anbieter gesagt: „Das geht sich ...

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