Ein von Buyo Capital und NJF Capital geführtes Konsortium soll laut einem Bericht von Bloomberg an einem möglichen Kauf der Sportmarketingagentur Infront Sports & Media vom chinesischen Konzern Wanda arbeiten.
Die Gespräche sollen bereits seit mehreren Monaten andauern. Wanda hatte Infront im Jahr 2015 für rund 1,05 Milliarden Euro übernommen, um das Unternehmensportfolio über den Immobilien- und Bausektor hinaus in Richtung Medien und Sport zu erweitern. Aufgrund der anhaltenden Krise auf dem chinesischen Immobilienmarkt steht der Konzern jedoch zunehmend unter finanziellem Druck, was bereits 2023 Spekulationen über einen möglichen Verkauf ausgelöst hatte. Damals soll Wanda die Deutsche Bank als Berater für eine mögliche Transaktion engagiert haben.
In einer Stellungnahme gegenüber Bloomberg wies Wanda die aktuellen Berichte als „falsch“ zurück. Infront mit Sitz in der Schweiz zählt zu den führenden internationalen Agenturen im Sportbusiness. Das Unternehmen verwaltet Medien-, Werbe- und Produktionsrechte für zahlreiche Sportereignisse, darunter die Olympischen Spiele, europäische Fußballligen und internationale Verbände. Besonders im Wintersport ist Infront stark vertreten – zuletzt mit einem neuen Vertrag über den weltweiten Verkauf der Übertragungsrechte des Internationalen Skiverbandes (FIS).
Darüber hinaus hat Infront sein Engagement im Bereich Breitensport und Fitness verstärkt, unter anderem durch die Mehrheitsübernahme der Eventmarke Hyrox. Die Tochtergesellschaft Host Broadcasting Services (HBS) produziert seit der Fußball-WM 2002 die Übertragungen des Turniers und ist inzwischen auch bei anderen Großevents wie der Rugby-Weltmeisterschaft und Roland Garros tätig.
In den vergangenen Jahren hat das Unternehmen mehrere Umstrukturierungen vorgenommen, um sich stärker auf seine Kernbereiche zu konzentrieren. 2023 verkaufte Infront das Digitalgeschäft Infront X an Next League, während die Forschungsabteilung Infront Lab an den KI-Spezialisten WSC Sports ausgegliedert wurde.
Ein Verkauf an ein von Buyo Capital geführtes Konsortium würde Infront erstmals seit einem Jahrzehnt wieder in den Besitz von Private Equity bringen.