Kurz vor der Fortsetzung der Auktion um die nationalen Medienrechte der Bundesliga sorgt die ausführliche Begründung des Schiedsurteils für neue Spannung. Dazn und Sky lassen offen, ob sie weitere rechtliche Schritte in Betracht ziehen.
Die >> Deutsche Fußball-Liga (DFL) steht vor einer entscheidenden Phase der Rechtevergabe, bei der es um milliardenschwere Pakete geht. Wie kicker.de berichtet, fehlt den 36 Klubs zudem weiterhin Geld aus der letzten Saison. Wie Hertha-BSC-Geschäftsführer Tom E. Herrich bei der Mitgliederversammlung erklärte, fehlt der Liga eine ausstehende Rate von rund 80 Millionen Euro. Diese Summe ist nicht allein Dazn zuzuschreiben, jedoch schuldet der Streaminganbieter laut Berichten noch rund 50 Millionen Euro, die bis Jahresende beglichen werden sollen.
Im Fokus der aktuellen Diskussion steht Paket B, das Live-Spiele am Freitagabend, Samstagnachmittag und in der Relegation umfasst. Sky hatte im Frühjahr den Zuschlag erhalten, obwohl Dazn angeblich ein deutlich höheres Angebot gemacht hatte. Eine kurzfristig eingeforderte Bankbürgschaft führte jedoch dazu, dass DAZN die Neuvergabe des Pakets juristisch erzwang.
Ende der vergangenen Woche erhielt die DFL die ausführliche Begründung des Schiedsurteils, das Dazn im Sommer einen Teilerfolg einbrachte. Die fünfseitige Urteilszusammenfassung deutete bereits darauf hin, dass das ursprüngliche Dazn-Angebot im April nicht bindend war. Diese Begründung könnte Sky nun als Basis nutzen, um einen Aufhebungsantrag zu stellen und vor ein staatliches Gericht zu ziehen.
Die Frist für einen solchen Antrag beträgt einen Monat nach Zustellung der Begründung. Eine mögliche Zivilklage müsste jedoch nicht zwangsläufig die Rechtevergabe weiter verzögern. Dennoch wäre eine erneute Verschiebung ein Risiko für die DFL, da die Klubs ihre Lizenzierungsunterlagen bis zum 15. März einreichen müssen. Experten betonen allerdings, dass Schadenersatzforderungen im Kartellrecht schwer durchzusetzen sind.
Von beiden Konkurrenten, Dazn und Sky, gibt es bisher keine Stellungnahme, ob sie den Schiedsspruch anfechten oder anerkennen werden. Es ist jedoch davon auszugehen, dass die Begründung gründlich geprüft wird. Die Aufhebungsquote bei Schiedssprüchen in Deutschland ist traditionell niedrig und liegt im einstelligen Prozentbereich.
Die Fortsetzung der Rechtevergabe dürfte in jedem Fall von besonderem Interesse bleiben, da Paket B als das lukrativste Rechtepaket gilt und die Medienrechte derzeit 1,1 Milliarden Euro pro Saison einbringen.