Die Regierung des Bundesstaates Rio de Janeiro plant den Verkauf des legendären Maracanã-Stadions, um zusätzliche Mittel für den angeschlagenen Staatshaushalt zu gewinnen. Der Vorschlag sorgt in Brasilien für heftige Diskussionen.
Der Verfassungs- und Justizausschuss des Parlaments von Rio de Janeiro hat den Gesetzesentwurf zur Veräußerung staatlicher Vermögenswerte erweitert und das Maracanã-Stadion in die Liste aufgenommen. Das Bauwerk gilt als eine der bekanntesten Sportstätten der Welt und ist derzeit Heimstätte von Flamengo und Fluminense.
Die Instandhaltungskosten des Stadions werden laut Ausschussvorsitzendem Rodrigo Amorim auf rund 160.000 Euro pro Spiel beziffert. Durch den Verkauf des Stadions und des angrenzenden Aldeia-Maracanã-Komplexes könnten Einnahmen von etwa 320 Millionen Euro erzielt werden. Ziel sei es, sowohl finanzielle Entlastung zu schaffen als auch eine langfristig tragfähige Nutzung zu ermöglichen.
Der Vorschlag muss noch im Parlament abgestimmt werden. Eine Umsetzung wäre allerdings komplex, da das Stadion bis 2044 an das gemeinsame Konsortium der beiden Vereine verpachtet ist. Bereits frühere Versuche einer Privatisierung, unter anderem vor der Fußball-Weltmeisterschaft 2014, waren am öffentlichen Widerstand gescheitert.