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Christian Ebenbauer: „Fußballabteilung als Business-Case eher schwer darstellbar“

(c) Gepa Pictures

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Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer im Interview mit sportsbusiness.at zum Thema „50+1“, dem Business-Case Fußball und die immerwährende Liefering-Frage.

Am 22. April feierte der sportsbusiness.at Breakfast Club eine erfolgreiche Premiere. Knapp 200 Zuhörer haben sich im virtuellen Raum versammelt, um dem hochkarätigen Podium zum Thema „Böse Investoren oder Retter des österreichischen Fußballs“ zuzuhören. Dabei wurden auch einige Fragen gestellt, die aus Zeitgründen nicht mehr beantwortet werden konnten.

Die Teilnehmer haben sich jedoch bereit erklärt, die offenen Fragen im Nachgang zu beantworten:

Wäre es auch denkbar, dass man die 50+1 Regel ähnlich wie in Deutschland gestaltet, wo gewisse Ausnahmen (Stichwort Leverkusen, Wolfsburg) erlaubt sind?

Christian Ebenbauer: In den nächsten Monaten wird mit den Klubs erarbeitet, ob und wie die derzeitige Regelung angepasst wird, deshalb ist es jetzt noch zu früh, um über konkrete Inhalte zu sprechen.

Gibt es internationale Beispiele für Regelungen, die einen Investor bestimmte Regeln auferlegen wie zum Beispiel die Entnahme von Rendite nur nach gewissen Kriterien?

Aktuell geht es unseres Wissens nach immer um die Nachweise, dass der jeweilige Investor das Geld bereithält, bspw. durch Vorlage einer Bankgarantie für die jeweilige Saison sicherstellt. Entnahmeregelungen von Renditen sind mir keine bekannt. Eine genaue Analyse der internationalen Regeln und Modelle wird im Rahmen der kommenden Evaluierung der österreichischen Regelung erfolgen.

Im Zusammenhang mit einer Markenpositionierung, möglichen infrastrukturellen Projekten, Networking wird das Interesse größer. Klar ist, dass der Profifußball in Sachen Planbarkeit, Emotionalität und Erfolgsfaktoren mit Sicherheit volatiler ist als die „normale“ Wirtschaft.

Christian Ebenbauer

Ist der österreichische Profifußball als Business-Case vernünftig darstellbar?

Mit der Fußballabteilung alleine ist es aus meiner Sicht eher schwer. Ich denke, man muss immer das Gesamtprojekt betrachten. Im Zusammenhang mit einer Markenpositionierung, möglichen infrastrukturellen Projekten, Networking wird das Interesse größer. Klar ist, dass der Profifußball in Sachen Planbarkeit, Emotionalität und Erfolgsfaktoren mit Sicherheit volatiler ist als die „normale“ Wirtschaft. Kurzfristig Rendite zu verfolgen, ist dementsprechend mit mehr Risiko verbunden.

Nachdem die Lizenz vergeben ist: Welche Rolle spielten die Zuschauereinnahmen bei den Budgets für die kommende Saison und die damit verbundene Unsicherheit, ob es Zuschauer in den Stadien geben wird?

Die Zuschauererlöse nehmen in der gesamten Pandemie-Situation eine Sondersituation ein, da die entsprechenden Einnahmenausfälle in diesem Bereich über den Sportligenfonds ausgeglichen werden. Sollte es in der kommenden Saison weiterhin Zuschauerbeschränkungen geben, ist aus unserer Sicht auch eine Verlängerung des Sportligenfonds unausweichlich.

Ist der FC Liefering ein „unabhängiger“ Verein und wenn ja, warum darf dieser nicht in die oberste  Spielklasse aufsteigen?

Der FC Liefering ist ein selbstständiger Verein, der eigenständig das Lizenz- und Zulassungsverfahren durchläuft. Im Gegensatz dazu sind Amateurmannschaften keine eigenständige Rechtsperson und werden nicht eigenständig geprüft. Da der Klub jedes Jahr einen Aufstiegsverzicht abgibt und sich nicht um die Lizenz für die höchste Spielklasse bewirbt, kann er nicht aufsteigen.

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