World Rugby-Geschäftsführer Alan Gilpin hat angedeutet, dass künftig ein Spiel der traditionsreichen Six Nations in den USA stattfinden könnte.
Der Vorschlag steht im Zusammenhang mit der geplanten Rugby-Weltmeisterschaft 2031 der Männer und 2033 der Frauen, die beide in den Vereinigten Staaten ausgetragen werden sollen.
Noch handelt es sich um eine Idee ohne konkreten Beschluss. Ein solches Spiel außerhalb Europas wäre ein Novum in der über 140-jährigen Geschichte des Turniers. Die Six Nations gelten als eine der beständigsten Sporttraditionen Europas – ihre Spiele sind für die beteiligten Verbände eine der wichtigsten Einnahmequellen und zentraler Bestandteil der jeweiligen nationalen Sportkultur.
World Rugby sieht in einem möglichen Spiel auf US-Boden eine Chance, die wachsende Begeisterung für Rugby in Nordamerika zu fördern. Der Verband betont, dass 27 Städte und Regionen derzeit als potenzielle Austragungsorte für die WM 2031 geprüft werden. Ein hochkarätiges Testspiel im Rahmen der Six Nations könnte in diesem Zusammenhang als Marketingimpuls dienen.
Kritiker verweisen hingegen auf wirtschaftliche und sportliche Bedenken. Heimspiele im Rahmen der Six Nations sichern den nationalen Verbänden regelmäßig hohe Einnahmen, die bei einer Austragung im Ausland verloren gingen. Zudem könnte eine Verlegung die Wettbewerbsintegrität und das traditionsreiche Gleichgewicht zwischen Heim- und Auswärtsspielen beeinträchtigen.
Die jüngsten Schwierigkeiten des US-Rugbys – darunter Rückzüge mehrerer Teams aus der heimischen Major League Rugby – verdeutlichen, dass der Markt weiterhin strukturelle Herausforderungen hat. Wahrscheinlicher erscheint daher eine Zwischenlösung: zusätzliche Testspiele europäischer Teams in den USA, ohne die Six Nations selbst zu verändern.