Seit Sonntag ist die Women’s EHF EURO 2024, die erste Handball Frauen Europameisterschaft auf österreichischem Boden und erstmals mit 24 Nationen bei der Endrunde, Geschichte.
Norwegen stockte seine Rekordtitelsammlung auf zehn auf und auch sonst blickt man zufrieden und voller Stolz auf die vergangenen zweieinhalb Wochen zurück und bekam auch von Seiten der EHF viel Lob zugesprochen.
Markus Plazer, Präsident des Österreichischen Handballbundes, freute sich als Vertreter der drei EHF EURO-Gastgeber, dass die ganze Handballfamilie zufrieden war: „Spielerinnen, die auf dem Spielfeld ihr Herzblut gegeben haben, enthusiastische Fans auf den Tribünen, Volunteers, Mitarbeiter:innen und die Mitglieder aller Verbände, die alles gegeben haben, um diese Veranstaltung zu einem Erfolg zu machen. Wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis, es war eine tolle Meisterschaft im Herzen Europas.“
Die Schweiz und Österreich waren zum ersten Mal Gastgeber einer Women´s EHF EURO, für Ungarn war es das dritte Mal nach 2004 und 2014. „Die Veranstaltung war ein echter Push für den Frauenhandball in ganz Europa“, sagte Markus Plazer und fügte hinzu: „Aber wir brauchen noch viel mehr Veranstaltungen wie diese, um den Frauenhandball in Zukunft zu stärken.“
Federführend in der Organisation waren Bernd Rabenseifner, Generalsekretär des Österreichischen Handballbundes sowie der scheidende ÖHB GmbH-Geschäftsführer Christoph Joklik. Gemeinsam mit dem Kernteam, bestehend aus den Mitarbeiter:innen der ÖHB GmbH, des ÖHB, projektbezogen Angestellten und den jeweiligen lokalen Organisationskomitees, stellte man ein wahres Handballfest auf die Beine.
Bernd Rabenseifner und Christoph Joklik waren gemeinsam mit dem für das technische Setup zuständigen Markus Burger bereits Teil des Organisationsteams der Men´s EHF EURO 2010 und hauptverantwortlich bei der Umsetzung der Men´s EHF EURO 2020. Die Erfahrungen und vor allem zahlreiche weitere handelnde „Key-Persons“ ermöglichten es, auf sämtlichen Ebenen eine qualitativ hochwertige Veranstaltung auf die Beine zu stellen.
Sowohl in der Sichtbarkeit und Bewerbung des Events, wie auch beim gesamten Branding und Setup der Arenen, Hotels, dem umfassenden Entertainment- und Show-Bereich und vielem mehr, hat man alles bislang im Österreichischen Handball dagewesene überboten.
Entsprechend zufrieden und stolz zog Bernd Rabenseifner Bilanz: „Leider wird das hauchdünne Verpassen der Hauptrunde als kleiner Makel in Erinnerung bleiben. Abgesehen davon sind wir sehr stolz, dass wir nicht nur zeigen konnten, dass unser Team hervorragende Events auf die Beine stellen kann, sondern vor allem, dass dies mit und für den Frauen-Handball möglich war. Viele waren vorab skeptisch, welches sportliche Level die EURO bieten wird und ob es überhaupt möglich ist, mit einem Frauen-Event die Hallen zu füllen. Es freut mich ungemein, dass wir den Fans tolle sportliche und emotionale Erlebnisse sowohl in der Olympiahalle in Innsbruck als auch in der am Finaltag ausverkauften Wiener Stadthalle bieten konnten. Ganz besonderer Dank gilt dem gesamten Organisationsteam, in dem in den letzten Tagen und Wochen viele an und über ihre Grenzen gegangen sind, um aus Eigenmotivation zu diesem unvergesslichen Top-Event beizutragen!“
EHF-Präsident Michael Wiederer hob den positiven Impact durch die Erweiterung auf 24 Nationen bei der Endrunde hervor: „Nach der positiven Entwicklung der Männer-Events nach der Aufstockung auf 24 Teams werden wir das Gleiche für den europäischen Frauenhandball sehen. Der Wert unseres Sports wird nicht nur durch die Spitzenteams definiert, sondern auch durch diejenigen, die sie herausfordern. Mehr Nationen werden mehr Qualität hervorbringen, was letztendlich den Frauenhandball in ganz Europa stärkt. Die neuen Nationen, die 2024 ihr Debüt gaben, haben einen guten Job gemacht. Die Motivation in vielen Ländern, in den Frauenhandball zu investieren, wird steigen und der Wert der EHF EURO wird sich erhöhen.“
Außerdem lobte der Wiener zum einen „die tolle Atmosphäre in allen Spielstätten“ und zum anderen die Arbeit der drei Organisatoren und die Zusammenarbeit mit der EHF: „Sie hatten die Erfahrung, aber auch viel Freundlichkeit gegenüber allen Gästen, da sich alle Beteiligten mit der Veranstaltung identifiziert haben. Das bedeutet, dass wir sehr positiv in die Zukunft blicken können.“
Martin Hausleitner, EHF-Generalsekretär, strich die Zahlen zur Women’s EHF EURO 2024 hervor: Fast 200.000 Tickets wurden an den vier Spielorten in drei Ländern ausgegeben. „5.000 Fans in der Schweiz und 3.500-4.000 Fans in Österreich waren die höchsten Zahlen, die es je bei Frauenhandballspielen in diesen Ländern gab, während die Arena in Debrecen mehrfach ausverkauft war, was für Ungarn normal ist“, sagte Hausleitner. „Und wir konnten wieder einmal feststellen, dass die EHF EURO-Events ein immer internationaleres Publikum anziehen, die Organisatoren müssen sich nicht nur auf die lokalen Märkte verlassen, denn die Arenen sind ein attraktiver Ort für Handballfans aus ganz Europa.“
Martin Hausleitner gab auch die Medienzahlen der Women’s EHF EURO 2024 bekannt, die in 110 Länder ausgestrahlt wurde, 30 mehr als noch vor zwei Jahren. Die Sichtbarkeit des Frauenhandballs ist in vielen Ländern deutlich gestiegen, allen voran natürlich in Dänemark und Norwegen mit einem Marktanteil zwischen 50 und 60 Prozent und bis zu mehr als einer Million Zuschauern pro Spiel der beiden Finalisten.
Ein enormer Zuwachs wurde bei den digitalen Medien festgestellt, mit 220 Millionen Kontakten und 80.000 neuen Followern auf den 22 verschiedenen Kanälen der EHF. Das erfolgreichste Video war eine Toraufnahme der norwegischen Spielerin Camilla Herrem, die bis Sonntag 32 Millionen Mal angeklickt wurde. Hausleitner bedankte sich auch bei allen Sponsoren, Partnern und Lieferanten für die Unterstützung dieser „wirklich gelungenen Veranstaltung“.
Top Side-Events in Wien
Neben Spitzenhandball in der Wiener Stadthalle wurde auch abseits des Parketts viel geboten. Wien beheimatete zusätzlich die EHF Women’s Handball Conference, mit 140 Teilnehmer:innen aus 30 Ländern, und die EHF Excellence Awards. Bei den EHF Excellence Awards wurden im Herzen Europas zahlreiche Legenden in die Hall of Fame aufgenommen. Darunter Stine Oftedal-Dahmke, Welthandballerin 2019, sowie Nikola Karabatic und Mikkel Hansen bei den Männern, ebenfalls zwei ehemalige Welthandballer. Die gesamte Liste finden Sie HIER.
Im Rahmen der offiziellen Abschluss-PK vergangenen Sonntag wurde auch die EHF-Flagge an die Ausrichter der Women´s EHF EURO 2026, Polen, Tschechien, Slowakei, Rumänien und Türkei, übergeben.