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Sportreise in die Zukunft 2.0, Tag 2: MLS will mit Topligen in Europa konkurrieren [Exklusiv]

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Am Dienstag besuchte die 20-köpfige österreichische Delegation im Rahmen der Sportreise in die Zukunft 2.0 unter anderem die Außenstelle des FC Bayern München in New York sowie das Headquarter der Major League Soccer (MLS). Außerdem war man bei der globalen Kommunikationsagentur Burson Sports zu Gast.

++ sportsbusiness.at exklusiv von Maximilian Patak ++

Am frühen Vormittag wird in Manhattan zunächst Deutsch gesprochen. Julia Willer, Managing Director FC Bayern München in New York, begrüßt uns im Office in traumhafter Lage am Rockefeller Plaza im Herzen von New York. Die Außenstelle des deutschen Rekordmeisters zieren in traditioneller Manier Meisterteller, Fanartikel und deutsche Biergläser. Paulaner Weißbier darf im Kühlschrank ebenfalls nicht fehlen. Vor knapp >> einem Jahr entschieden sich die Münchner dafür, nach Shanghai und Bangkok in den USA ihre dritte Außenstelle zu eröffnen.

„Mia san Manhattan“

Willer liefert interessante Einblicke in die Internationalisierungsstrategie der Bayern. Auch in den ausländischen Märkten setzt der FC Bayern mit seinem insgesamt knapp 1.300 Mitarbeiter:innen weltweit in der Vermarktung stark auf seine traditionellen Werte. Der Spagat zwischen dem sportlichen und wirtschaftlichen Bereich ist dabei nicht immer ganz einfach zu bewältigen. Sport soll trotzdem allem immer an erster Stelle stehen. Die Audi Summer Tour, die die Münchner in der Vorbereitung auf die neue Saison regelmäßig absolvieren, sei in Sachen Aktivierung ein wichtiger Baustein. 2022 führte diese den Klub zuletzt in die USA. Zuletzt war man in Asien unterwegs.

Die kommenden Jahre bieten dem Verein mit der FIFA Klub-WM (2025) und der FIFA-Weltmeisterschaft (2026) große Plattformen. Daraus wollen die Münchner möglichst viel Kapital schlagen. „Das Jahr 2027 haben wir für uns als ‚Moment of truth‘ definiert“, so Julia Willer. Weiteres setzt man in der Region stark auf Partnerschaften. Unter anderem gab es in der Vergangenheit Kooperation mit der National Football League (NFL) und im Frauen-Bereich mit dem mexikanischen Top-Klub Tigres. Eine Partnerschaft mit „Paramount +“ ermöglichte im Vorjahr eine der heiß begehrten Werbeeinschaltungen am Times Square für das Champions League Halbfinal-Duell der Herren mit Real Madrid.

Burson Sports: KI transformiert die Sport-Welt

Nächste Station: Burson Sports. Die globale Kommunikationsagentur mit Hauptsitz in der Schweiz (Lausanne) hat sich auf Öffentlichkeitsarbeit und Reputationsmangement spezialisiert. Obwohl der Sportsektor des Mutterunternehmens Burson, das auch Standorte in London und im Nahen Osten hat, nicht das Kerngeschäft darstellt, besticht das Office in New York im World Trade Center mit einer zentralen Lage und modernen Büro-Räumlichkeiten.

Cameron Angus (Account Director) und Robert Roberts (Vize-Präsident) definieren in ihrer Präsentation drei Schlüsseltrends. Eine zunehmend globalisierte Sport-Welt, den wachsenden Einfluss von Influencern in der Kommunikation. Und: Künstliche Intelligenz. Letztere nützt die Firma mittels interner Tools beispielsweise, um zu testen, wie potenzielle Messages beim Empfänger ankommen.

Der Kundenstamm ist vielfältig und reicht von der International Biahtlon Union (IBU) über den Leichtathletikverband (World Athletics) bis hin zur Zusammenarbeit mit den Fußballverbänden Spaniens, Portugals und Marokko anlässlich der Fußball-WM 2030. Auch kleinere und lokale Verbände sowie Organisationen unterstützt die Firma in Sachen Kommunikation, Marketing und Co.

MLS will hoch hinaus

Am Nachmittag steht in New York wieder Fußball im Mittelpunkt. Pablo Zarate (Vice President SUM International Properties) und Chris Schlosser (Senior Vice President, MLS) sparten auf dieser Sportreise in die Zukunft nicht mit spannenden Details zur Ausrichtung der höchsten amerikanischen Profi-Liga. Über kurz oder lang sieht man sich dazu in der Lage, mit den europäischen Top-Ligen (ausgenommen Premier League) zu konkurrieren. Der „USP“ der Liga: Mehr Tore, mehr Abwechslung, mehr Spannung. „In den letzten 20 Jahren haben 13 verschiedene Teams die MLS gewonnen. Das ist in keiner europäischen Top-Liga denkbar. Dort weiß man eigentlich schon zu Saisonbeginn, dass höchstens zwei, drei Mannschaften um die Meisterschaft spielen werden“, erklärt Schlosser.

Bevor man sich Richtung Europa orientiert, müsse das kurzfristige Ziel aber sein, sich im eigenen Land gegen die „Big 4“-Sportarten (American Football, Basketball, Baseball, Eishockey) zu behaupten. Die Zielgruppe der relativ jungen Liga (1994 gegründet) sei weiblicher, jünger und diverser als jene der oben erwähnten, vier Sportarten. Davon wolle man profitieren.

Mehr als „nur“ Wirtschaftsfaktor Messi

Ein wichtiger, erster Schritt in die richtige Richtung sei der TV-Deal mit „Apple +“ gewesen. Mittels des „Season Pass“ können Fans seit vergangener Saison alle Spiele der MLS auf einem Kanal live streamen. Etwas, wovon Fußballfans in Europa, wo sämtliche Player sich den Markt untereinander aufteilen, nur träumen können. Zudem wurden die Spieltermine zentralisiert. Gespielt wird hauptsächlich am Samstagabend.

Ein Name fällt im Konferenzraum logischerweise regelmäßig: Lionel Messi. Der wirtschaftliche Effekt der Verpflichtung des Superstars durch Inter Miami habe „alle Erwartungen übertroffen“, schwärmt Chris Schlosser. Und die seien ohnehin bereits hoch gewesen.

Dennoch möchte die MLS keinesfalls als „Rentner-Liga“ wahrgenommen werden, in der alternde Stars ihre Karriere ausklingen lassen. Alle 30 Teams verfügen mittlerweile über eigene Akademien, in denen Talente von morgen entwickelt werden sollen. College-Sport und das Draft-System spielen im Vergleich zur NFL oder der NBA im Fußball eine untergeordnete Rolle. Zudem sorgt eine Infrastrukturoffensive und der Ausblick auf die anstehenden Großereignisse im eigenen Land (FIFA Klub-WM, Weltmeisterschaft, Olympia) für zusätzlichen Optimismus.

„Election Day Dinner“ zum Ausklang

Nach einem intensiven und ereignisreichen zweiten Tag ließen die Teilnehmer:innen der „Sportreise in die Zukunft 2.0“ bei einem gemeinsamen Abendessen den Tag ausklingen. Naturgemäß wurden beim sogenannten „Election Day Dinner“ auch die Geschehnisse rund um die US-Wahl, die in diesen Tagen in Amerikas größter Metropolregion klarerweise omnipräsent waren, verfolgt.

Am Mittwoch steht am Vormittag ein Besuch beim führenden Multiplattform-Medien- und Nachrichtenunternehmen „Front Office Sports“ auf der Tagesordnung, ehe es am Nachmittag zu den beiden ansässigen Fußball-Topklubs New York City FC und New York Red Bulls sowie zur FIFA geht.

Diese Personen und Unternehmen nehmen an der zweiten Sportreise in die Zukunft teil:

Rainer Rößlhuber (SportPass Medien GmbH), Johannes Dobretsberger (FK Austria Wien), Peter Muster (Sportbau Walser GmbH), Julian Hadschieff (Humanocare, Präsident ÖBSV), Nina Gigele (Boutiq. Vision), Ernst Novak (Innovation Salzburg GmbH), Christian Piringer, Katja Piringer (piriproductions), Clemens Buergl (24being GmbH), Martin Absegner (DIVU GmbH), David Baumgartner (MiraNext GmbH), Martin Kaswurm, Nina Prantl (Chaka2), Karlheinz Kopf, Peter Hasslacher, Lukas Zitz, Anke Ray, Eliot Leadem (WKO), Maximilian Patak (sportsbusiness.at).

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