Nach der erfolgreichen Premiere im Vorjahr veranstaltet die Wirtschaftskammer Österreich (WKO) bereits zum zweiten Mal den rot-weiß-roten Event in den USA. Mit dabei: Eine 20-köpfige österreichische Delegation. sportsbusiness.at berichtet täglich aus New York. Am ersten Tag stand die NFL im Mittelpunkt.
++ sportsbusiness.at exklusiv von Maximilian Patak ++
Nachdem der Sonntag für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der „Sportreise in die Zukunft 2.0“ bereits mit zahlreichen sportlichen Highlights (New York Marathon, NFL-Spiel der New York Giants, MLS-Playoff-Spiel der New York Red Bulls) gespickt war, erfolgte am Montag der Startschuss für das offizielle Programm.
Am Vormittag begrüßte das WKO-Organisationsteam rund um Karlheinz Kopf (Generalsekretär), Peter Hasslacher (Wirtschaftsdelegierter USA) sowie Eliot Leadem und Anke Ray bzw. das Chaka2-Team bestehend aus Martin Kaswurm (CEO) und Nina Prantl (Senior Project Manager) die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Österreichischen Außenwirtschaftscenter in Manhattan. Nach einem kurzen Kennenlernen stand bereits der erste Termin an der Tagesordnung. Dieser führte in das Headquarter der National Football League (NFL).
NFL will Globalisierung vorantreiben
Sunny Mehta, im NFL International Department für Marketingstrategie und Fan Development verantwortlich, lieferte im Rahmen der Sportreise in die Zukunft interessante Einblicke in die Globalisierungspläne der amerikanischen Football-Liga. Die Ambitionen sind riesig. Die NFL möchte sich als „Global Sports Property“ langfristig auf der ganzen Welt etablieren – ähnlich wie die Formel 1 oder die Premier League. Quarterback Patrick Mahomes soll über kurz oder lang international das gleiche Ansehen genießen wie LeBron James oder Lionel Messi. So lautet die Vorgabe.
Dafür sollen die Aktivitäten in den >> Kernmärkten außerhalb der USA intensiviert werden. Weitere International Games – wie jenes der New York Giants gegen die Carolina Panthers kommenden Sonntag in München – seien das Ziel. Heuer war die NFL erstmals in Brasilien zu Gast.
Chiefs wollen „Worlds Team“ werden
Die Liga setzt dabei seit Jahren auf die Strategie, einzelne Vereine in bestimmten Märkten stärker zu verwurzeln. Die Teams haben dabei die Möglichkeit mittels eines überzeugenden Konzepts Marketingrechte für bestimmte Länder bzw. Regionen zu erwerben. In Österreich halten beispielsweise die Kansas City Chiefs, die Tampa Bay Buccaneers, die Seattle Seahawks, die Detroit Lions, die New England Patriots und die Indianapolis Colts (mit Bernhard Raimann) jene Rechte.
Die NFL ist klarerweise bei ihrer Strategie darauf angewiesen, dass die Eigentümer der 32 Vereine ebenfalls Interesse an einer globalen Vermarktungsstrategie mitbringen. Das funktioniert mal besser und mal schlechter. Sunny Mehta betont, dass beispielsweise die Kansas City Chiefs den Anspruch an sich selbst stellen „The Worlds Team“ zu werden. Die Cincinnati Bengals auf der anderen Seite konzentrieren sich hauptsächlich auf den heimischen Markt.
Flag Football: Generalprobe bei Olympia 2028
Um außerhalb der USA weiter Fuß zu fassen, setzt die NFL wenig überraschend stark auf den Faktor Entertainment. Die Partnerschaft mit der Filmproduktionsfirma „Skydance“ resultierte in den letzten Jahren in zwei neuen Netflix-Dokumentation („Quarterback“ bzw. „Receiver“). „Storytelling ist der authentische Weg, um unsere Messages zu transportieren“, bekräftigt Sunny Mehta.
Weitere wichtige Säulen: Das International Player Pathway Programm, welches jedem NFL-Team einen zusätzlichen Platz im „Practice Squad“ für einen internationalen Spieler sichert, die NFL Academy und schließlich auch Flag Football. Letzteres sei vor allem wichtig, um eine neue weibliche Zielgruppe zu erschließen und weil der Sport 2028 in Los Angeles erstmals im olympischen Programm vertreten ist. Eine „Womens NFL“, wie es sie im Basketball mit der WNBA bereits gibt, sei in naher Zukunft noch kein Thema. Davon sei man noch gut 30 bis 40 Jahre entfernt.
Christian Fuchs sorgt für gute Stimmung
Im Anschluss an den Termin bei der NFL ging es mit der Sports Tech and Innovation Konferenz weiter. Das Digital Evolution Institute bzw. Baker Hostelter, welche die Veranstaltung organisierten, sparten nicht mit interessanten Gästen. Ex-Sportlerinnen und Sportler sowie Managerinnen und Manager, die an der Spitze der Sportinnovation stehen, lieferten interessante Einblicke. So verrieten unter anderem Garrick Jones (Ex-NFL-Spieler), Kyle Casey (Ex-Basketballer) oder Digit Murphy (Ex-Eishockey-Spielern, aktuelle Trainerin), wie die Karriere nach der Karriere funktionieren kann.
Den österreichischen Beitrag lieferten Johannes Dobretsberger (Head of Marketing & Sales, FK Austria Wien) und Christian Fuchs. Der ehemalige ÖFB-Kapitän plauderte in einer launigen Videoschalte gemeinsam mit seiner Frau Ranluca über die von ihm gegründete Fox Soccer Academy, die mittlerweile zehn Standorte in den USA, Großbritannien und Österreich zählt. Dass er oft mit Ryan Reynolds verwechselt wird und seine Frau in der Kennenlern-Phase wenig begeistert von seinem Engagement als Fußball-Profi gewesen sei, trug zur Erheiterung im Konferenz-Saal bei.
Brooklyn Nets liefern perfekten Abschluss
Zum Abschluss des ersten Tages stand noch das NBA-Spiel der Brooklyn Nets gegen die Memphis Grizzlies im gut gefüllten Barclays Center in Brooklyn an. Die Nets entschieden eine knappe und kurzweilige Partie mit 106:104 für sich.
Am morgigen Dienstag regiert in New York König Fußball. Es stehen Besuche bei der Außenstelle des FC Bayern München sowie Treffen mit Vertretern der Major League Soccer (MLS) auf dem Programm. Außerdem ist die Delegation zu Gast bei der globalen Kommunikationsagentur Burson Sports.
Diese Personen und Unternehmen nehmen an der zweiten Sportreise in die Zukunft teil:
Rainer Rößlhuber (SportPass Medien GmbH), Johannes Dobretsberger (FK Austria Wien), Peter Muster (Sportbau Walser GmbH), Julian Hadschieff (Humanocare, Präsident ÖBSV), Nina Gigele (Boutiq. Vision), Ernst Novak (Innovation Salzburg GmbH), Christian Piringer, Katja Piringer (piriproductions), Clemens Buergl (24being GmbH), Martin Absegner (DIVU GmbH), David Baumgartner (MiraNext GmbH), Martin Kaswurm, Nina Prantl (Chaka2), Karlheinz Kopf, Peter Hasslacher, Lukas Zitz, Anke Ray, Eliot Leadem (WKO), Maximilian Patak (sportsbusiness.at).