Die von FIS-Präsident Johan Eliasch geplante Zentralvermarktung der internationalen Medienrechte im Wintersport lässt beim ÖSV die Wogen hochgehen. Der Verband will nun klagen.
Geht es nach der FIS, sollen ab 2026/2027 die wertvollen internationalen Medienrechte im Wintersport – ähnlich wie in der Formel 1 – zentral vermarktet werden. Denn mit Billigung der FIS-Obersten bei einem Meeting des FIS-Councils wurden die Internationalen Wettkampfregeln jetzt geändert.
Das bringt nun Verbände wie den DSV oder ÖSV auf den Plan. Der Passus, der die Medienrechte bei den Nationalverbänden verortet, sei im Council „beinahe gewaltsam“ geändert worden, drückte es Stefan Schwarzbach, Vorstandsmitglied im Deutschen Skiverband (DSV), in der „Süddeutschen Zeitung“ aus.
Wie die APA berichtet, stehen die Verbände der zentralen Vermarktung nicht prinzipiell ablehnend gegenüber. Vielmehr gehe es um die künftige Mitsprache, sowie die von Johan Eliasch in Aussicht gestellte Steigerung der Einnahmen. Laut dem FIS-Präsident ließe sich ab 2026 durch die Zentralvermarktung ein Zuwachs von mehr als 100 Millionen Euro generieren – das sehen nicht alle Verbände so rosig. Eine reine Umverteilung der Gelder ohne gleichzeitiger Produktentwicklung werde wohl nicht die von Eliasch propagierte glorreiche Zukunft mit sich bringen, heißt es aus dem Verband.
Der ÖSV will nun reagieren: „Der FIS-Vorstand hat mit dem Beschluss den Wettbewerb am Markt eingeschränkt. Das wirkt sich bereits jetzt auf den ÖSV aus, dem ein potenzieller Schaden in siebenstelliger Höhe droht“, erläuterte ÖSV-Generalsekretär Christian Scherer, der ergänzt: „Uns und mir als Geschäftsführer einer Kapitalgesellschaft bleibt gar nichts anderes übrig, als uns zu wehren und das rechtlich einzumahnen.“ Die Klage werde demnach bei einem österreichischen Handelsgericht eingebracht.
Für den ÖSV ist die neueste Entwicklung insofern speziell, als er als einziger relevanter Skiverband in keinem Vertragsverhältnis mit der Agentur Infront im Hinblick auf die internationalen Medienrechte steht, sondern aufrechte Verträge mit IMG und Eurovision Sport sowie der Europäischen Rundfunkunion (EBU) hat. Laut Scherer wird ein laufender Vertrag beeinträchtigt. Die inländischen Rechte hält der ORF.
Für Ärger sorgt zudem auch die mangelnde Transparenz. Man habe von betreffender Vorstandssitzung bis heute kein Protokoll, lediglich den Beschlusstext erhalten, sagte Scherer.