In Teil zwei der zweiteiligen Interview-Serie mit Peter Filzmaier verrät der Politologe und glühende Sportfan, welche Unterschiede zwischen Sport- und Politik-Journalismus bestehen und welche Probleme und Gefahren er im österreichischen Sportjournalismus ortet. Außerdem äußert er sich zu brennenden sportpolitischen Fragen rund um die Olympischen Spiele und Saudi Arabien als aufstrebende Sport-Event-Nation.
++ sportsbusiness.at exklusiv – von Maximilian Patak und Michael Fiala ++
>> Hier geht es zu Teil 1 des Interviews mit Peter Filzmaier: "Ich bin sogar ein Wiederholungstäter"
sportsbusiness.at: Sie sind im Hauptberuf Politologe. Wie beurteilen Sie die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Politik- und Sport-Journalismus?
Peter Filzmaier: Sportjournalisten haben eine Schwierigkeit: Wenn sie das Objekt ihrer Berichterstattung, also Sportlerinnen und Sportler kritisieren, sind sie zu 90 Prozent die Bösen, weil Sporthelden idealisiert werden. Das ist ein Unterschied zur Politikberichterstattung. Politiker haben ein viel schlechteres Image als Sportler. Daher kann ich dort viel einfacher den Finger in die Wunde legen und bin nicht immer automatisch nur der Böse. Nichtsdestoweniger darf dieser Aspekt des Sportjournalismus, nämlich kritisch wunde Punkte aufzuzeigen, nie zu kurz kommen. Das ist oft schwierig, denn hier besteht, wie man auf Wienerisch sagt, die Gefahr der „Verhaberung“, die auch beim Politikjournalismus besteht. Im Sport ist das teilweise kaum zu vermeiden, weil man ja bei Bewerben im Ausland gemeinsam reist. Man muss aber eine professionelle Distanz wahren. Da geht es nicht darum, ob ich per Du oder per Sie bin aber bei Fällen von Doping oder diskriminierendem Verhalten, muss ich als Journalist glaubhaft bleiben. Ich glaube, dass das besser geworden ist. Früher gab es noch das Klischee nach Skirennen der 70er oder 80er-Jahre als alle gemeinsam an der Bar gesessen sind. Es ist eine Gratwanderung, denn einerseits muss man nahe dran sein, um journalistische Infos zu bekommen und eine Gesprächsbasis aufzubauen. Diese muss ich aber nicht bei drei gemeinsamen Bier aufbauen.
sportsbusiness.at: Euphorie wird von den österreichischen Fans/Medien sehr schnell entfacht, genauso schnell kann man als Sportler wieder fallen (Beispiele: Dominic Thiem, ÖFB-Team 2016, etc.) Wie erklären Sie sich diese Mentalität bzw. welche Rolle sollten die Medien hier einnehmen?
Filzmaier: Man muss unterscheiden zwischen den Emotionen des Augenblicks und den längerfristigen Gefühlen. Man darf sich auch medial im Moment der Niederlage furchtbar ärgern, aber es darf in den Tagen und Wochen darauf nicht in eine [.....]