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Moderne Fußballstadien: Wie Polen zum Vorreiter wurde [Partner-News]

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Polens Steuerzahler haben in den letzten 20 Jahren fast 9 Milliarden Zloty (2 Mrd. Euro) für moderne Stadien ausgegeben. Bis 2028 könnte diese Summe die Marke von 10 Milliarden deutlich übersteigen. Bis dahin soll das Land über 35 Stadien verfügen, die die höchsten Anforderungen erfüllen. Die Infrastrukturoffensive ist noch nicht abgeschlossen, aber Polen hat sich bereits jetzt zu einem Vorreiter in puncto moderner Fußballarenen entwickelt.

Viele Fans erinnern sich sicher noch an den Moment, als Michel Platini in Cardiff einen Zettel mit der Aufschrift „Polen und Ukraine“ zückte. Es war der 18. April 2007, als die beiden Länder als Gastgeber für die UEFA EURO 2012 bekannt gegeben wurden.

Die Kandidatur war ursprünglich die Idee der Ukraine. Sie hatte starke Vereine, Einfluss in der UEFA und drei der vier für die Kandidatur benötigten Stadien (Shakhtar war im Bau, Charkiw und Kiew mussten modernisiert werden). In Polen gab es in Krakau oder Posen einzelne Tribünen, die EURO-tauglich waren, und ein – damals modernes Kleinstadion in Kielce, das aber zu klein und zu weit von einem Flughafen entfernt war, um für die EURO in Frage zu kommen.

Und dann startete der Stadionbau-Boom …

Was danach infrastrukturell geschah, sucht im europäischen Sport seines Gleichen. 2023 gibt es in Polen bereits 28 moderne Stadien, nächstes Jahr werden es 31 sein, und bis 2028 könnten es 35 werden. Berücksichtigt man auch kleinere Stadien, z. B. für Leichtathletik, so kommt man auf über 100 Investitionen im Sportstättenbau. Ein Segen für die Bauindustrie, aber auch neue Chancen für Sportvereine in den Bereichen Hospitality und digitale Stadionvermarktung.

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Der polnische Stadionboom wird meist mit der Ausrichtung der Europameisterschaft 2012 in Verbindung gebracht. Nicht ohne Grund. Wie im Falle Deutschlands, und den Auswirkungen der Fußballweltmeisterschaft 2006, haben die Vorzeigeprojekte den Standard deutlich angehoben und weitere Vereine und Städte dazu veranlasst, diesem Beispiel zu folgen. In Polen war dieser Effekt noch stärker als in Deutschland, da die Ausgangsbasis viel niedriger war, und die wirtschaftliche Entwicklung durch den Beitritt zur Europäischen Union deutlich beschleunigt wurde. Doch schon vor dem EU-Beitritt deutete die Entwicklung des Landes darauf hin, dass es viel zu bauen geben würde.

Posen dient als Paradebeispiel: Allein zwischen 2000 und 2007 haben sich die Haushaltseinnahmen der Stadt fast verdoppelt (Anstieg um 83%). Dies ermöglichte, die Pläne für eine Sportinfrastrukturoffensive in die Realität umzusetzen . Zunächst wollte die Stadt Posen nur den Rumpf des Stadions schließen und eine Tribünen überdachen. Später wurde beschlossen, die längst in die Jahre gekommenen Tribünen abzutragen und neue zu bauen.

Städte tragen Hauptlast beim Stadionbau

Der überwiegende Teil des Geldes für den Bau von Stadien in Polen stammt aus den Budgets der Städte. Stadien, die ausschließlich mit staatlichen Geldern gebaut werden, sind eine Seltenheit. Von den 27 großen Stadien wurde nur das PGE Narodowy (Nationalstadion in Warschau) auf diese Weise errichtet. Auch auf EU-Gelder wird kaum zurückgegriffen. Nur drei bedeutende Stadien wurden teilweise mit EU-Mitteln finanziert – Białystok, Lublin und Ostróda.

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Privates Geld findet man im polnischen Stadionbau aus einem simplen Grund nicht: Die Kapitalrendite ist schlichtweg zu gering. Bislang wurde kein einziges Stadion in öffentlich-privater Partnerschaft gebaut. Der polnische Sport- und Unterhaltungsmarkt ist aktuell noch zu klein, als dass private Investoren darin ein Geschäftsmodell sehen würden. Möglich, dass das Eis durch die geplante öffentlich-private Partnerschaft für das Stadion von Polonia Warschau gebrochen wird, dessen zahlreiche Zusatzfunktionen und die tolle Lage in der Warschauer Innenstadt Erfolg versprechen. Gänzlich privat finanzierte Stadien bleiben die Domäne wohlhabender Fußball-Liebhaber, die nicht auf eineRendite angewiesen sind – wie die Familie Witkowski in Nieciecza. Superreiche Nachahmer gab es jedoch keine.

Weitere Mega-Investitionen geplant

Das bereits erwähnte Stadion für Polonia Warschau (16.000 Plätze) ist die größte anstehende Investition. Die auf 500 Millionen Zloty (rd. 115,5 Millionen Euro) geschätzten Kosten sind nicht so sehr auf die Größe des Stadions zurückzuführen, sondern auf die Gesamtheit des Projekts, das beispielsweise auch eine Basketball-Halle für 1.200 Zuschauer umfasst.

An zweiter Stelle steht das Stadion von Ruch Chorzów (16.000 Plätze), das nach jahrelanger Verschleppung des Baus um mehr als 100 Prozent teurer geworden ist, als die Schätzungen von vor zehn Jahren es vermuten haben lassen. Das sind in erster Linie die Auswirkungen der Inflation, die die Stadtverwaltung von Chorzów aus eigener Kraft nicht hätte tragen können. Vor den Wahlen hat die scheidende Regierung jedoch zugesagt, die Hälfte der Baukosten zu übernehmen, und nun hat das 249 Millionen Zloty (rd, 57,5 Millionen Euro) teure Stadion eine sehr reale Chance, im Jahr 2027 gebaut zu werden.

Wesentlich kleiner werden die Stadien in Rzeszow (Resovia) und Czestochowa sein, wo ein weiterer Umbau der Rakow-Arena geplant ist. In beiden Fällen wird eine Kapazität von etwa 8.000 Plätzen angestrebt. In Częstochowa sind neue West- und Nordtribünen geplant, während in Rzeszów eine komplett neue Arena gebaut werden soll – die Ausschreibung wurde soeben vergeben.

Haben sich diese Investitionen auch gelohnt?

Definitiv. Die Ekstraklasa erlebt sportlich und wirtschaftlich einen Aufwind. Die Zuschauerzahlen haben (trotz der Pandemie) ein neues Hoch erreicht. Durchschnittlich 12.000 Zuschauer besuchen die Spiele der höchsten polnischen Fußballliga – mehr als doppelt so viele wie vor 20 Jahren. Parallel dazu steigen die Budgets der Vereine und der Wert der Übertragungsrechte.

Auch die Demografie der Zuschauer verändert sich: Bessere Stadien ermöglichen es nicht nur, Familien mit Kindern anzusprechen, sondern öffnen auch die Tür für Fans mit Behinderungen. Diese haben mit Begeisterung darauf reagiert, und heute hat Polen eine der aktivsten Gemeinschaften von gehandicaptenFans in Europa. Einem Beispiel, dem auch immer mehr andere Länder folgen.

Die Stadien sind auch zu einem Instrument für die wirtschaftliche und touristische Förderung Polens geworden, das seit der Euro 2012 bereits zwei Europa-League-Endspiele ausgerichtet hat. 2024 wird der UEFA-Superpokal in der PGE Narodowy (Nationalstadion in Warschau) ausgetragen, ein Jahr später wird das Finale der Conference League in der Tarczynski-Arena (Breslau) stattfinden. Die Stadien an der Weichsel waren auch Austragungsort der U21-Europameisterschaft 2017 und der U19-Weltmeisterschaft zwei Jahre später. 2025 wird erneut eine Europameisterschaft stattfinden, und zwar jene der U19-Frauen. Und man darf nicht vergessen, dass Sportereignisse nur ein Teil eines schnell wachsenden Sektors von Veranstaltungen sind, in dem Polen immer mehr zu bieten hat, nicht nur für das heimische Publikum.

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