Media Affairs hat den Sportmarkt ein Jahr lang beobachtet. Das Ergebnis hinsichtlich Sichtbarkeit von Frauen: 88 Prozent Herren, zwölf Prozent Frauen. Dabei liegen in der Diversität für Sponsoren und Medien viele Chancen. Es gehe für Maria Pernegger, Geschäftsführerin der Agentur, First Mover zu sein.
++ sportsbusiness.at exklusiv von Georg Sander ++
Der zehnte sportsbusiness.at-Breakfast Club setze sich mit dem Thema Sichtbarkeit im Sport auseinander. Der Rahmen war die 3x3-Basketball-Weltmeisterschaft am Wiener Rathausplatz und das war durchaus der passende Rahmen. Denn dort spielten Männer, Frauen und Behindertensportler:innen auf derselben, großen Bühne. Etwas, was Sponsor win2day enorm wichtig war, was die Veranstalter auch gegenüber dem Basketball-Weltverband durchgesetzt haben. Diese gleich großen Bühnen für alle - beziehungsweise nicht nur für die Herren - gibt es leider in vielen anderen Sportarten nicht. Das war allen am Podium bewusst, so auch den mit Behindertensportler Andreas Onea diskutierenden Theresa Hornich (ehemalige österreichische Eishockeytorhüterin), Matthias Bogner (Generalsekretär des Österreichischen Behindertensportverbands), Johannes Wiesmann (General Manager bei Basketball Austria), Georg Wawer (Managing Director win2day) und Maria Pernegger (Geschäftsführerin Media Affairs). Wie krass die Gegensätze sind, berichtete Pernegger im Rahmen einer Keynote. Sogar im eigentlich allseits beliebten und hierzulande recht ausgeglichen wirkenden Skisport musste bei der WM 2021 von Media Affairs festgestellt werden: Es gibt ein starkes Missverhältnis. Obwohl Katharina Liensberger und Vincent Kriechmayr beide je zwei Goldene holten, verbuchte Kriechmayr fast 50 Prozent mehr Sichtbarkeit.
Unsichtbarkeit
Media Affairs fand noch unzählige Belege für solche Ungleichheiten. Einige Highlights: Bei Print-Coverstories waren beispielsweise zu 94 Prozent Männer abgebildet. Die untersuchten Printmedien (Kronen Zeitung, Kurier, OÖ Nachrichten, Standard, Kleine Zeitung, Tiroler Tageszeitung) berichteten zu 88 Prozent über Sportler. Doch auch im Bewegtbild gibt es einiges zu tun. Der ORF zeigt in der Sendung "Sport Aktuell" zu 85 Prozent Sportlern, in Sport am Sonntag sind es „nur“ 73 Prozent. Es wurden auch sportbezogene Social Media-Kanäle untersucht, dort kommen Frauen nur auf sieben Prozent. Sehr ungleich verteilt ist etwa auch die Fußballberichterstattung in "Sport Aktuell". Auf fünf Minuten Fußballerinnen kommen vier Stunden und zwölf Minuten Herren. Darüber hinaus werden über die Mediengattung hinweg Frauen acht Mal häufiger sexualisiert dargestellt. Auch eine Trivialisierung (z.B.: „Madln“, „Freundin von“)...