Die Mid Summer Track Night startet heute, den 13. Mai, mit ihrer sechsten Auflage beim Wiener Leichtathletik-Verband im Prater-Stadion. sportsbusiness.at hat sich im Zuge des erstmals zweitägigen Events exklusive Stimmen gesichert, unter anderem die von Meetingdirektor Christoph Sander.
++ sportsbusiness.at exklusiv von Nils Daiker ++
Die österreichische Leichtathletik-Szene blickt zur sechsten Ausgabe der Mid Summer Track Night in Wien. Mit dabei sind der österreichische Mittelstreckenläufer Andreas Vojta und die österreichische Speerwerferin Victoria Hudson. Meetingdirektor ist wie schon die vergangenen Jahre Christoph Sander.
Die wohl größte Änderung ist, dass das Meeting erstmals an zwei Tagen (13. Und 14. Mai) stattfindet aber auch, dass der Eintritt für Zuschauer der Mid Summer Track Night zum ersten Mal nicht kostenlos ist. Alle diejenigen, die älter als 14 sind, werden einen Eintrittspreis von fünf Euro auf sich nehmen müssen. Christoph Sander erklärte wie überfällig diese Neuerung war und versicherte: „Das Geld kommt umgekehrt wieder der Leichtathletik zugute.“
Weiters verkündete der Meetingdirektor die neuen Sponsoren der sechsten Auflage der Wiener Track Night. Zu diesen zählen das schweizerische Sportunternehmen On Running, das als finanzkräftigster Sponsor des Events agiert. Außerdem kommt das Hotel Schani, als offizielle Unterkunft der Athleten als Partner dazu und die Helvetia Versicherungsgruppe, die einen Bonus von 200 Euro für Anlagenrekordbrecher ausgeschrieben hat.
Nach der Pressekonferenz konnte sich sportsbusiness.at exklusive Gespräche mit Meetingdirektor Christoph Sander, den heimischen Athleten Andreas Vojta und Victoria Hudson und einer Vertreterin der Helvetia Versicherungen sichern. In den exklusiven Interviews mit sportsbusiness.at wurde erläutert, welche Wichtigkeit die Track Night für die nationale Leichtathletik trägt, wie viel Aufwand in der Vorbereitung für solch ein Event steckt und wie schwer es ist Sponsoren im Leichtathletiksport zu generieren.
Das Gespräch mit Christoph Sander:
sportsbusiness.at: Wie wichtig sind Meetings, wie die Mid Summer Track Night, für die nationale Leichtathletik?
Christoph Sander: „Diese Top-Meetings sind die einzige Möglichkeit, sich auf heimischen Boden zu präsentieren, neben den Staatsmeisterschaften. Von dem her ist die Wichtigkeit dieser Events enorm. Deshalb trifft man als Veranstalter auf eine sehr gute Unterstützung seitens des Verbandes.
Auf der anderen Seite wird es immer schwerer, ein Meeting auf diesem Niveau abzuhalten, weil einfach die Auflagen immer schwerer werden. Ich glaube dennoch, ohne den Meetings gibt es die Leichtathletik als solche bald nicht mehr.
Es ist vor allem für die heimischen Athleten wichtig und gut, sich auch vor heimischen und regionalen Sponsoren zu zeigen und ihnen etwas zu bieten.“
Wie viel Aufwand steckt aus der Sicht des Meetingdirektors in der Planung und Vorbereitung für die Mid Summer Track Night?
„Der Job ist erstens komplett ehrenamtlich. Es gibt keine Person, die in der Vorbereitung oder Nachbereitung mitwirkt, die damit auch nur einen Cent verdient. Aber ohne Ehrenamt geht es in Randsportarten sowieso nicht und die Vorbereitung beginnt im Endeffekt am Tag nach der Veranstaltung des letzten Jahres.
Es ist vor allem sehr schwer einen Termin zu finden, das ist oft schon einmal die größte Hürde. Jetzt, umso näher das Event rückt, desto anstrengender wird es. Aber es ist auch sehr schön, die Anerkennung der Athleten zu hören oder auch einfach am Wettkampftag zu sehen, dass es für alle ein gutes Event ist. Aber insgesamt, ist es neben einem 40 Stunden all-in Job definitiv eine Herausforderung“
Welche Sponsoren sind dieses Jahr bei der Mid Summer Track Night vertreten?
„Ganz wichtig ist On Running, weil sie dieses Jahr der finanzkräftigste Sponsor sind. Dann das Hotel Schani ist sehr wichtiger neuer Partner, weil wenn ich für 20-30 Athleten auch noch das Hotel übernehmen muss, ist es definitiv irgendwann komplett den Rahmen sprengend.
Helvetia ist ebenfalls als neuer Partner vertreten und dann noch langfristige Partner, wie „Bauernspeis“ und „meine Praxis im 19ten“, die uns auch beim Event mit physiotherapeutischer Betreuung vor Ort unterstützen.
Aber natürlich auch mein Heimatverein der SG Wien, als auch die DSG an sich sind sehr gute Partner, weil der Verein selbst die ganzen Helfer zur Verfügung stellt und das Meeting auch dafür gedacht ist, dass mitgeholfen wird um Geld für den Nachwuchs zu generieren.“
Wie schwer ist es generell, Sponsoren für solch ein Meeting zu generieren und hat sich an dieser Herausforderung etwas geändert, nachdem die Mid Summer Track Night 2020 zum Top Meeting aufstieg?
„Es hat sich erstaunlich wenig geändert, als die Track Night zum Top Meeting wurde. Dafür, dass wir auch den ORF dabeihaben und sich Jeder das Meeting gratis und zuhause anschauen kann – auch noch on Demand vom letzten Jahr – sollte man meinen, dass es leichter geworden ist, ist es jedoch nicht.
Aber das ist ein generelles Problem, denn man sieht es auch in sehr medial starken Sportarten, wie in der Bundesliga, dass manche Sponsoren einfach nichts mehr machen können bzw. wollen, aufgrund der letzten zwei Jahre. Aber ich glaube schon daran, dass es ein stetiger Weg ist und, dass das Meeting von Jahr zu Jahr größer wird und auch interessant für Sponsoren ist.“
Wie würden Sie die Mid Summer Track Night mit anderen Leichtathletikmeetings vergleichen?
„Ich glaube, dadurch, dass ich 15 Jahre selber als Leistungssportler aktiv war, ich sehr viel einfließen lassen kann, was mir bei Meetings in anderen Ländern gefallen hat. Sprich, was wir zum Beispiel bei den Rundläufen machen, vor allem bei der 5.000 Meter Distanz für Andreas Vojta: Wir holen die Zuschauer an die Laufbahn, damit da wirklich ein Tour de France Feeling entsteht und man an einer Menschenmenge vorbeiläuft.
Dann kommt dazu, dass ich aus Umweltgründen nicht das klassische Stadioncatering will, sondern vegane und vegetarische Optionen anbieten will und einen DJ für die Afterparty organisiere. Das sind alles Dinge, wo ich versuche, dass die Track Night keine Leichtathletikveranstaltung sondern ein Leichtathletikevent ist. Gerade andere Top Meetings, wie das in Eisenstadt, St. Pölten oder Graz sind auch sehr etabliert aber wir haben noch mehr diesen Event-Charakter.“
Das Gespräch mit Victoria Hudson:
sportsbusiness.at: Welche Möglichkeiten schaffen Meetings, wie die Mid Summer Track Night, für Sie als Sportlerin?
Victoria Hudson: „Bei Wettkämpfen ist es mir jetzt noch nicht passiert, dass sich ein Sponsoring ergeben hat, aber es besteht auf jeden Fall die Möglichkeit, dass man Jemanden diesbezüglich kennenlernt. Für mich persönlich ist die Track Night aber vor allem wichtig, weil Familie und Freunde dabei sein können, was bei vielen anderen Wettkämpfen nicht möglich ist. Dass der Wettkampf jetzt in Wien ist, ist sehr praktisch und von dem her freue ich mich schon sehr darauf.“
Wie wichtig ist es für Sie als Bundesheersportlerin auch eigene Sponsoren zu haben?
„Ich habe persönlich derzeit keine Sponsoren aber, wenn ich einen hätte, wäre das absolut kein Problem. Das Bundesheer ist mein Arbeitsgeber aber sponsorenmäßig wäre da alles offen für mich.“
Sind sie wegen dem Bundesheer auch weniger auf Sponsoren angewiesen?
„Das Bundesheer bietet mir eine sehr wichtige finanzielle Grundlage, ohne die ich den Sport nicht machen könnte. Dennoch ist schon so bei mir, dass ich natürlich auch auf Sponsoren angewiesen bin und sein werde. Es ist extrem wichtig, dass man da eine finanzielle Unterstützung auch abseits vom Bundesheer hat. Derzeit habe ich das leider nicht, weil sich dementsprechend noch nichts ergeben hat. Also wenn die Möglichkeit bestünde, würde ich mich schon extrem freuen.“
Was bedeutet es Ihnen, dass bei der diesjährigen Mid Summer Track Night auch wieder Zuschauer live dabei sein werden?
„Vor allem im Vergleich zu den Olympischen Spielen in Tokio, wo gar keine Zuschauer im Stadion waren und, das Gefühl dort zu werfen ein ganz komisches war, freue ich mich sehr auf die Zuschauer. Bei so einem Meeting mitten in Wien, wo die Leute relativ nah bei den Athleten sein können und rund um die Bahn stehen, ist das extrem cool. Die Stimmung und die Lautstärke machen einfach mehr Spaß, weil man viel mehr in Kontakt mit den Menschen steht und die Unterstützung spürt“
Das Gespräch mit Andreas Vojta:
sportsbusiness.at: Welche Möglichkeiten schaffen Meetings, wie die Mid Summer Track Night, für Sie als Sportler?
Andreas Vojta: „Jede Präsenz, die die Leichtathletik bekommt, ist wichtig und vor allem in dem Fall, ist es wirklich qualitativ sehr hochwertig. Man sieht, angefangen von den kleinen Dingen, wie eine Pressekonferenz bis hin zur guten Athletenbetreuung und dem internationalen Starterfeld und den Sponsoren, dass die Track Night etwas ist, wo man auf sich aufmerksam machen kann.“
Wie kam Ihre Kooperation mit der Bäckerei Ströck zustande und wie schwer ist es insgesamt als Leichtathlet Sponsoren an Land zu ziehen?
„Leicht ist es definitiv nicht, da geht es Athleten und Veranstaltern gleich. Ströck ist da wirklich ein Paradebeispiel für mich. Sie waren mein erster Sponsor, sogar schon vor 2010, als ich aus dem Nachwuchs in die allgemeine Klasse gekommen bin. Da merkt man einfach bei Ströck, dass sie ihre Unterstützung für Randsportarten zeigen.
Es hat mit dem Kontakt und der Beziehung zum Sponsor zu tun, denn als Athlet lässt sich nicht sagen, dass ich ein gutes Ergebnis erzielt habe und jetzt eine Mail an eine Firma schreibe. Wenn man Jemanden von der Firma kennt und weiß, dass ein Bezug zum Sport vorhanden ist, dann ergibt sich das.
Das ist sehr wichtig, denn ich habe auch schon einmal ein bis zwei schlechtere Jahre gehabt, wo die Bäckerei Ströck stets hinter mir stand und mich weiter unterstützen wollte. Dafür habe ich daraufhin dann auch wieder gute Leistungen erbracht, die man dann im Fernsehen oder in der Zeitung sieht.
Das ist für mich so ein Paradebeispiel, wie ein Sponsoring funktionieren soll. Der Sponsor muss dem Sportler und der Sportler muss dem Sponsor sein Vertrauen schenken können.“
Was bedeutet es Ihnen, dass bei der diesjährigen Mid Summer Track Night auch wieder Zuschauer live dabei sein werden?
„Es müssen nicht einmal tausende Menschen sein aber, wenn ein paar hundert Zuschauer direkt an der Bahn entlang stehen und dich anfeuern, dann ist das schon ein geiles Gefühl. Ich kenne es leider zur Genüge aus Österreichischen Meisterschaften, dass auf den Startschuss erstmal Totenstille erfolgt.
Als Läufer ist es einfach etwas ganz anderes, wenn Stimmung herrscht und Musik im Hintergrund spielt. Von dem her ist es auch sehr wichtig, dass man jemanden, wie den Christoph Sander als Meetingdirektor hat, der das als ehemaliger Läufer versteht.“
Gespräch mit Helvetia:
sportsbusiness.at: Wie ist die Partnerschaft zwischen Helvetia und der Mid Summer Track Night zustande gekommen?
Helvetia: „Wir haben bereits eine Partnerschaft mit dem Österreichischen Leichtathletik-Verband (ÖLV) und so hat sich das Sponsoring der Mid Summer Track Night ergeben, da wir schon in der Leichtathletik präsent waren.“
In welcher Form wird Helvetia beim Event zu sehen sein?
Wir sind hauptsächlich der Sponsor für die Anlagenrekorde und unabhängig davon, wie viele Rekorde erzielt werden können, erhalten diese Athleten eine 200 Euro Prämie. Außerdem werden wir auch noch durch Transparente und Beachflags vor Ort präsent sein.“