Die Ausnahmeregelung der 50+1-Regel für drei deutsche Bundesligavereine verstößt laut Bundeskartellamt gegen die Wettbewerbsgleichheit. Die betroffenen Klubs wurden aufgefordert bis Ende Oktober eine Stellungnahme abzugeben.
Eine Lösung des Konflikts lässt sich nicht länger hinauszögern. Die Voting-Plattform FanQ hat über 2.000 deutsche Fußballfans befragt, was es für mögliche Kompromisse geben könnte, um die Ausnahme-Clubs zum Einlenken zu bewegen und wie sich das Image der Bundesliga, der Klubs und der Mehrheitseigner entwickeln könnte.
77,5 Prozent glauben an einen internationalen Imagegewinn für die Bundesliga, wenn man sich für eine konsequente Umsetzung der 50+1 Regel, also ohne Ausnahmen, entscheidet. 77,1 Prozent sehen einen Imagegewinn für die betreffenden Clubs und 73,7 Prozent einen Imagegewinn für ihre Investoren.
Durch eine Abschaffung der Ausnahmen von 50+1 können Wettbewerbsverzerrungen aufgehoben werden. Dies würde eine Rückführung der Klubs Bayer 04 Leverkusen, TSG 1899 Hoffenheim und VfL Wolfsburg in übliche Vereinsstrukturen erfordern. FanQ hat die Fans gefragt, ob man den betroffenen Vereinen hierbei entgegenkommen könnte. 37,7 Prozent der Fans sind der Meinung, dass kein Entgegenkommen für eine Abschaffung der Ausnahmeregelung erforderlich ist. Lediglich ein Bruchteil der Fans hält eine temporäre Kompensation für Bayer 04 Leverkusen, die TSG 1899 Hoffenheim oder den VFL Wolfsburg für richtig, wenn sie durch die DFL (6,9 Prozent) oder durch andere Klubs (2,7 Prozent) erfolgt. Breite Zustimmung erfährt allerdings das Einräumen einer Übergangszeit zur Rückführung in Vereinsstrukturen. Dies halten 46,8 Prozent der befragten Fans für sinnvoll.
„Die 50+1-Regel ist das Herzstück des deutschen Fußballs. Sie garantiert Mitbestimmungsrechte und die gesellschaftliche Verankerung des Fußballs.“, so Helen Breit, die 1. Vorsitzende des Unsere Kurve e. V.
Das hohe Ansehen der 50+1-Regel macht sich auch bei der folgenden Frage bemerkbar. Für 62,8 Prozent der Fans ergäbe sich ein großer internationaler Imagegewinn für die Bundesliga, wenn man sich für eine konsequente Umsetzung der 50+1 Regel, also ohne Ausnahmen, entscheidet. Für die einzelnen Ausnahme-Klubs wäre der Imagegewinn für 57,0 Prozent der Befragten groß, wenn sie der 50+1-Regel ohne Ausnahme beitreten. Und für die Mehrheitseigner der drei Klubs (Bayer AG, Dietmar Hopp, VW AG) schätzen 54,2 Prozent der Fans den Imagegewinn als groß ein, wenn sie den Fans eine 50+1 Mitbestimmung ermöglichen. Zieht man die mittleren Zustimmungswerte hinzu, dann sehen noch deutlichere Mehrheiten einen mittleren bis großen Imagegewinn für die Bundesliga (77,5 Prozent), für die betreffenden Klubs (77,1 Prozent) und für ihre Mehrheitseigner (73,7 Prozent).
„Gleiche Regeln für alle. Die Ausnahmeregelungen müssen schleunigst abgeschafft werden.“ so Helen Breit und weiter „Davon würden – wie die Umfrageergebnisse bestätigen – nicht nur der Fußball und seine Fans profitieren, sondern im Speziellen auch die betroffenen Vereine.“
Auf gleiche Weise äußert sich Jörn Kleinschmidt, 1. Vorsitzender des FC Play Fair!: „Eine Rückführung der Werksclubs in echte Vereine mit entsprechenden konformen Strukturen wäre ein wichtiger und richtiger Schritt und ein gutes Signal. Machbar ist das sicherlich, davon bin ich überzeugt: Wo ein Wille ist, findet sich auch ein Weg. Die nächsten Monate werden zeigen, ob dies gelingt. Insgesamt sprechen sich 82,0 Prozent der Fußballfans in Deutschland für den Erhalt der 50+1-Regel aus und nur 14,6 Prozent votieren für ein
Streichen der Regelung.“