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Lockdown: So viel Umsatz verlieren Salzburg und Rapid

(c) Gepa Pictures / Fotomontage: sportsbusiness.at

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Der Lockdown kostet Salzburg und Rapid aufgrund der Geisterspiele in der Champions- und Europa-League viel Umsatz. Während Salzburg weiterhin keine Hilfen der Regierung bemühen möchte, hofft Rapid nicht nur auf eine Neuauflage, sondern auch auf eine Erweiterung des Corona-Ligenfonds.

Der Lockdown beschert dem Profi-Sport in Österreich erneut Geisterveranstaltungen. Für Red Bull Salzburg und den SK Rapid ist dieser Umstand aufgrund der ausverkauften Spiele in der Champions- und Europa-League besonders bitter.

„Beschämend“

„Es ist schon ein Stück weit beschämend, dass es so weit kommen musste, dass Österreich als erstes Land in Europa wieder in einen Lockdown geht“, sagte Salzburgs wirtschaftlicher Geschäftsführer Stephan Reiter zur APA – Austria Presse Agentur. „Andererseits sehe ich natürlich, dass es keine andere Möglichkeit mehr gibt, aufgrund einer Entwicklung, die man wieder verschlafen hat. Es schmerzt emotional, wir hätten uns nicht gedacht, dass wir noch einmal Spiele ohne Fans erleben müssen.“

Das tut einerseits finanziell weh, denn wir sprechen hier von einem Bruttoumsatz von fast zwei Millionen Euro, den wir jetzt rückabwickeln müssen.

Stephan Reiter

Am 8. Dezember steigt in der Bullen-Arena das „Finalspiel“ der Gruppenphase gegen den FC Sevilla – bekanntlich nun ohne Fans. „Das tut einerseits finanziell weh, denn wir sprechen hier von einem Bruttoumsatz von fast zwei Millionen Euro, den wir jetzt rückabwickeln müssen. Das Spiel war ja trotz 2G-Regelung de facto ausverkauft“, so Reiter, der ergänzt: „Andererseits ist es auch ein sportlicher Wettbewerbsnachteil.“ Denn während Salzburg in Lille vor einem Hexenkessel spielen muss, fällt die Unterstützung der heimischen Fans durch den Lockdown komplett weg. „Dies gerade in einer Phase, in der es für uns im Club um extrem viel geht und wir als österreichischer Club etwas erreichen können, was es schon lange nicht mehr gegeben hat.“

Rapid: Spieltagsumsatz von einer Million Euro

Aber auch der SK Rapid muss finanzielle Federn lassen. Das Heimspiel gegen West Ham wäre an sich ausverkauft und findet ebenfalls im leeren Allianz-Stadion statt. „Es ist für uns eine große Herausforderung. Das Spiel gegen West Ham ist ausverkauft und wir reden hier von einem Spieltagsumsatz von einer Million Euro“, sagte Rapids Geschäftsführer Christoph Peschek am Freitag. Aus Sicht von Peschek wäre es sehr „betrüblich, wenn es hier keine Unterstützungen geben würde. Ich gehe davon aus, dass es wieder entsprechende Wirtschaftsförderungsprogramme geben wird, die auch dem Profifußball helfen.“

Das Problem: Der Corona-Ligenfonds, sofern er ein Comeback feiert, hat bisher nur Spiele der nationalen Ligen berücksichtigt, nicht jedoch internationale Spiele. „Aufgrund dessen, dass der Gesamtlockdown noch vor wenigen Tagen eher unwahrscheinlich war, ist es eine grundlegende Veränderung. Die Karten wurden verkauft, alle organisatorischen Maßnahmen wurden getroffen, die jetzt auch zu zahlen sind. Insofern ist es eine Änderung zu der Situation im vorigen Jahr und wir hoffen, dass es auch bei einem internationalen Spiel Abfederungen gibt“, hofft Peschek auf eine Änderung der Richtlinien.

Die Karten wurden verkauft, alle organisatorischen Maßnahmen wurden getroffen, die jetzt auch zu zahlen sind. Insofern ist es eine Änderung zu der Situation im vorigen Jahr und wir hoffen, dass es auch bei einem internationalen Spiel Abfederungen gibt

Christoph Peschek

Weiterhin verzichten wie schon in den ersten Phasen will Red Bull Salzburg auf den Corona-Ligenfonds. „Nicht, weil es uns so gut geht, sondern weil die Wirtschaftshilfe dazu da sein sollte, in wirtschaftliche Schwierigkeiten geratenen Unternehmern und kleineren Clubs durch diese schwierige Zeit zu helfen“, so Reiter. „Beim Budget-Szenario mit Champions League und einem späteren Einzug in die Europa League (dritter CL-Gruppenplatz, Anm.) sind das jedes Mal deutlich über 30 Millionen Euro“, erklärte Reiter. Zusätzliche Einnahmen im Bereich von mehr als zehn Millionen Euro könnten durch den erstmaligen Einzug ins CL-Achtelfinale folgen. Reiter: „Mit einer Qualifikation für das Achtelfinale würden wir natürlich noch einmal in eine ganz neue Dimension vorstoßen.“

Doch auch schon vor dem Lockdown war es nicht leicht, die Zuschauer zurückzugewinnen. „Selbst als wir ein sportliches Tief hatten, hatten wir nie unter 15.000/16.000 Zuschauer. Jede Corona-Maßnahme ist natürlich eine zusätzliche Hürde, die Zuschauerrückgänge bedeutet haben“, erklärt Peschek die zuletzt sinkenden Zuschauerzahlen in Hütteldorf. „Im Sommer beispielsweise sind die Hälfte der Familien ausgeblieben, als es geheißen hat, dass Kinder ab 6 Jahren auch getestet sein müssen. Wir haben unser Engagement aber gerade in dieser Zeit verstärkt, um gegenzusteuern. Mit 2G+ haben wir dennoch rund 40 bis 50 Prozent Umsatzeinbußen zu verzeichnen gehabt.“

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